Die Wälder im Landkreis Schweinfurt sind von den bisherigen Auswirkungen des Klimawandels merklich getroffen, wie die Entwicklungen der Extremjahre 2018 bis 2020 zeigen. In diesen Wäldern sind aber auch bereits Mischbaumarten vorhanden, die besser an ein trocken warmes Klima angepasst sind und daher beim Waldumbau hin zu klimastabilen Wäldern in Bayern künftig eine größere Rolle spielen werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt.
Da lag es nahe, dass das Bayerische Amt für Waldgenetik in Teisendorf sein Abschlusssymposium des Projektes „P034 - Erarbeitung von Herkunftsempfehlungen und Verbesserung der Erntebasis für Feldahorn, Flatterulme, Speierling und Eibe in Bayern auf genetischer Grundlage“ im Raum Schweinfurt durchführte.
Zunächst stellte das Bayerischen Amt für Waldgenetik den rund 60 Teilnehmern die Projektergebnisse in einer Vortragsreihe im Steigerwald-Zentrum vor. Es wurden Aspekte der Erhaltung und Nutzung seltener heimischer Baumarten im Klimawandel, Kartierung der Vor-kommen sowie Bedeutung der Genetik bei den vier Projektbaumarten präsentiert.
Ein Vortrag zu den hiesigen Erfahrungen beim Anbau von seltenen Baumarten schloss das Vormittagsprogramm ab. Anschließende konnten die Teilnehmer bei einer Exkursion ausgewählte Bestände des Feldahorns (Gemeindewald Schonungen), Speierlings (Stadtwald Gerolzhofen) sowie der Flatterulme (Gemeindewald Grafenrheinfeld) besichtigen und sich ein Bild vom Potential dieser Baumarten verschaffen. Dabei bot sich Gelegenheit für einen Erfahrungsaustausch zwischen den Vertretern der Forstwirtschaft von privaten und kommunalen Forstbetrieben, Forstbetriebsgemeinschaften sowie Bayerische Staatsforsten und Bayerischer Forstverwaltung und den Vertretern der Baumschulen.
Der Klimawandel stellt die Forstwirtschaft vor große Herausforderungen und betrifft das ganze Waldökosystem sowie alle Leistungen und Güter, die die Wälder liefern. Die trockenen Jahre 2018 bis 2020 haben gezeigt, dass vermehrt Baumarten in den Fokus rücken werden, die bisher eine Nebenrolle gespielt haben. Neben heimischen Hauptbaumarten sollten seltene heimische Baumarten bei den Waldumbaumaßnahmen stärker berücksichtigt werden, heißt es weiter in der Mitteilung.
Eine große Herausforderung ist bei diesen Baumarten die nachhaltige Versorgung mit hochwertigem und herkunftssicherem Vermehrungsgut (Saatgut, Pflanzen). Daher wurden im Rahmen des Projekts P034 Herkunftsempfehlungen erarbeitet und die Erntebasis für Feldahorn, Flatterulme, Speierling und Eibe verbessert. Die seltenen Baumarten sollten bei Waldumbaumaßnamen aktiv berücksichtigt werden und von der „Ersatz-bank zu Stammspielern“ befördert werden.
Die Förderung des Projekts erfolgte durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) über das Kuratorium für forstliche Forschung. Bei dem Projekt wurden für alle vier untersuchten Baumarten Erhaltungs- und Saatguterntebestände definiert. Die vorgeschlagenen Saatguterntebestände werden in das bayerische Erntezulassungsregister aufgenommen. Durch das Projekt werden Grundlagen für die Nutzung seltener Baumarten und für den Erhalt der Biodiversität nach dem Prinzip „Schützen und Nutzen“ in den bayerischen Wäldern geschaffen, um die vielfältigen Funktionen unserer Wälder auch für zukünftige Generationen zu sichern.
Das Symposium wurde in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt organisiert, heißt es abschließend in der Mitteilung.