Der Wasserzweckverband Stadtlauringer Gruppe wird weiter bestehen. In der jüngsten Zweckverbandsversammlung wurden entsprechende Beschlüsse gefasst, wenngleich umfangreiche Investitionen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten notwendig sein werden. Auf rund 63 Millionen Euro hat das beauftragte Ingenieurbüro für Wasser und Boden GmbH (IWB) die Kosten für die nächsten 40 Jahre berechnet.
Die "Stadtlauringer Gruppe" wurde 1963 von den damals eigenständigen Gemeinden Stadtlauringen, Oberlauringen, Leinach und Rothhausen gegründet. Heute werden außerdem Altenmünster, Ballingshausen, Birnfeld, Fuchsstadt, Mailes, Oberlauringen, Stadtlauringen, Sulzdorf, Wettringen, Wetzhausen, Seubrigshausen, Reichmannshausen, Theinfeld und Ebertshausen durch die Stadtlauringer Gruppe mit Trinkwasser versorgt. Die Verwaltung des Zweckverbandes wurde 1995 vom Markt Stadtlauringen übernommen. Schon im Gründungsjahr wurde beim Tonwerk ein Wasserwerk errichtet, in dem die technischen Anlagen und Überprüfungseinrichtungen untergebracht sind. Für Druck auf den Leitungen sorgen die Hochbehälter Altenburg bei Stadtlauringen, Taubenberg bei Oberlauringen, Hirschkopf bei Reichmannshausen und Sannig bei Altenmünster.
Hohe Wasserverluste durch alte Leitungen
Rita Pietschmann vom beauftragten Ingenieurbüro IBW stellte anhand einer Präsentation, die Ergebnisse der hydraulischen Modellierung des Trinkwassersystems für den Zweckverband zur Wasserversorgung Stadtlauringer Gruppe vor. Dabei wurde unter anderem festgestellt, dass die relativ hohen Wasserverluste aus dem veralteten Leitungssystem resultieren. Dies bezieht sich nach Angaben von Pietschmann hauptsächlich auf die Ortsnetze, da diese aus PVC sind und dieses Material erfahrungsgemäß früher schadhaft wird im Vergleich zu sogenannten "AZ-Leitungen", die meist in den Fernleitungen verbaut sind.
Es wird deshalb empfohlen, die Sanierung der Ortsnetze zu priorisieren. Die Untersuchung und Bewertung der Druckverhältnisse ergab, dass diese homogen im gesamten Versorgungsgebiet sind. Lediglich in einzelnen Ortsteilen sind leichte, jedoch unkritische Erhöhungen aufgefallen. Der Einbau von Druckreglern in den Abgabeschächten wird deshalb empfohlen. Diese Maßnahme habe zudem den Vorteil, dass bei Rohrbrüchen der Wasseraustritt geringer ausfällt.
Der Wasserknappheit im Grabfeld entgegnen
Zudem sollte die Liefermenge der Rhön-Maintal-Gruppe (RMG) erhöht, bei Wassermangel die Wasserlieferung zum Zweckverband Königshofen Mitte reduziert oder eingestellt werden. Dies wurde vertraglich bereits festgelegt. Zudem wird empfohlen, dass der Reinwasserbehälter im Wasserwerk Stadtlauringen auf 400 Kubik ausgebaut wird. Eine Speichererhöhung im Zulauf Hochbehälter Reichmannshausen wäre ebenfalls sinnvoll.
Verbandsvorsitzender Friedel Heckenlauer teilte ergänzend mit, dass sich verschiedene Wasserversorger zusammengeschlossen haben, um der Wasserknappheit im Grabfeld zu entgegnen. Geplant ist, dass dort mit staatlicher Unterstützung der Anschluss an die Fernwasserversorgung Oberfranken erfolgt.
Probebohrungen bisher erfolglos
Aktuell verkauft die Stadtlauringer Gruppe etwa 800 Kubikmeter Wasser pro Tag an rund 6200 Bürger im Versorgungsgebiet. Eigenes Wasser wird über drei Rohrwasserbrunnen gewonnen und über vier Speicher verteilt. Um eine vollständige Versorgung gewährleisten zu können muss schon heute mehr als die Hälfte des Trinkwassers von der RMG zugekauft werden. Dieser Trend könnte sich noch durch den rückläufigen Wasserdurchfluss von zwei Brunnen noch verschärfen. Probebohrungen für Ersatzbrunnen brachten bislang noch nicht das gewünschte Ergebnis.
Grundsätzlich ist sich die Zweckverbandsversammlung einig, den Wasserzweckverband Stadtlauringer Gruppe weiter fortzuführen und die anstehenden Investitionen in Angriff zu nehmen. Unsicherheitsfaktor ist jedoch die geringe Schüttmenge zweier Brunnen, für die Alternativüberlegungen angestrebt werden müssen. Die RMG hat bereits zugesagt, den Ende 2024 auslaufenden Zuliefervertrag zu gleichen Konditionen um weitere zehn Jahre zu verlängern. Da es auch vom Wasserzweckverband Königshofen-Mitte Bestrebungen zum Anschluss an die Fernwasserversorgung Oberfranken gibt, wurde aufgrund der langfristigen Versorgungssicherheit des Wasserzweckverbands Stadtlauringer Gruppe zudem vorgeschlagen, über Einspeisemöglichkeiten von dieser Wasserversorgung über Leinach nach Oberlauringen nachzudenken.