Eigentlich ist ja erst in fünf Monaten Kommunalwahl, die Wahlkampfarena ist aber schon jetzt der Sitzungssaal im Rathaus. Beim Thema Friederike-Schäfer-Heim prallten nicht nur unterschiedliche Positionen zu den Plänen der Verwaltung aufeinander, es wurden kräftig Spitzen und Vorwürfe verteilt. Unterhaltsames Politikgetöse, ja, der Sache dient es eher weniger.
Natürlich ist der Vorschlag der Verwaltung, das Friederike-Schäfer-Heim nun nicht auf dem Verkehrsübungsplatz, sondern am Martin-Luther-Platz anstelle des Friedrich-Rückert-Baus neu zu bauen, kein Schnellschuss. Es ist seit Jahren bekannt, dass das Heim neu gebaut werden muss, es hat sich gezeigt, dass das am Verkehrsübungsplatz nicht geht und der Martin-Luther-Platz in der Innenstadt grundsätzlich geeignet wäre. Doch die Fragen der Opposition vom Tisch zu wischen, ist auch nicht der richtige Weg.
Bevor man überhaupt darüber nachdenkt, wo ein Neubau für das Heim mit welchem Konzept entstehen soll, muss zwingend dem Stadtrat die Finanzlage der Hospitalstiftung, die das Heim betreibt, vorgelegt werden. Die ist vorgeblich nicht rosig, man weiß es aber nicht genau. Kann sie die Finanzierung schultern? Wenn nicht, wer dann? Wie kann man das bestehende Friederike-Schäfer-Heim kostendeckend betreiben? Es ist nach den neuen Plänen ja noch zehn Jahre offen.
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Weitere wichtige Fragen sind unbeantwortet: Ist es städtebaulich der richtige Weg, am Martin-Luther-Platz neben dem Kulturforum ein fünfstöckiges Pflegeheim zu bauen? Was kostet der Bau der nötigen Tiefgarage? Was die Sanierung des Abrams-Clubs für das Stadtarchiv? Es wäre besser gewesen, die Haushaltsberatungen abzuwarten und dann zu entscheiden.