Im Ortszentrum von Wettringen befindet sich in schlechtem Zustand das alte Rathaus. Der untere Teil ist offen und dient als Bushaltestelle. Der obere Teil wird kaum genutzt, diente ab und zu als Wahlraum. An das alte Rathaus hat die Jugend schon vor vielen Jahren in Containerbauweise ihren Treffpunkt angefügt. Auf dem 240 Quadratmeter großen Grundstück befindet sich außerdem die ehemalige Gefrieranlage.
Nun lag der Gemeinde ein Kaufangebot vor und der Gemeinderat musste eine Entscheidung zur Zukunft des Areals treffen. Wettringens Gemeinderat Fabian Schech erläuterte in einem flammenden Appell die Wichtigkeit des Anwesens für die Ortsbevölkerung. Der Jugendtreff habe sich als wertvoll für den Zusammenhalt erwiesen und sorge in der Folge dafür, dass junge Menschen im Ort bleiben und sich im Vereinsleben engagieren. Seit dem Jubiläumsfest von 1994 hat sich eine starke Ortsgemeinschaft gebildet, die mit weithin beachteten Festen gute Werbung für den Ort betrieben habe. Festzeltbedarf und weiteres Material zur Ausrichtung von Veranstaltungen werde seitdem im ehemaligen Gefrierhaus gelagert.
Von Nutzung des Gefrierhauses war nichts bekannt
Bürgermeister Friedel Heckenlauer zeigte sich überrascht von der Nutzung des ehemaligen Gefrierhauses, die ihm bislang nicht bekannt war. Es gebe offenkundlich weder einen Pachtvertrag, noch sei seit dieser Zeit Miete in irgendeiner Form geflossen. Die Bedeutung des Jugendraumes spielte Heckenlauer herunter. Da auch Haftungsfragen nicht geklärt seien, bot er Schech schmallippig an, diese Aufgabe zu übernehmen.
Grundsätzliche Einigkeit im Gemeinderat herrschte, "dass etwas passieren muss", wie es Bernd Haas formulierte. Das gesamte Areal sei ein Schandfleck. Barbara Göpfert argwöhnte, dass bei einem unbedachten Verkauf an eine Privatperson das Gelände aufgrund seiner Gegebenheiten ohnehin nur als Lagerfläche genutzt werden kann. Dies sollte vermieden werden. Thorsten Sauer gab zu bedenken, dass das Areal in seiner Gesamtheit geprüft werden müsse.
Bestandsaufnahme aller gemeindlichen Liegenschaften
Winfried Reß regte eine Bestandsaufnahme aller gemeindeeigenen Liegenschaften in Wettringen an, da es offenbar auch an anderen Orten Lagerplätze für alles mögliche gibt. In Birnfeld habe es auch Verkäufe gegeben, um sich danach auf eine zentrale Versammlungsstelle zu konzentrieren. Claudia König konnte nicht nachvollziehen, dass die Gemeinde nicht über die Nutzung ihrer eigenen Liegenschaften Bescheid weiß. Diese Frage werde an den Liegenschaftsverwalter der Gemeinde weiter gegeben, antwortete Heckenlauer. Zudem sei es eine Bringschuld der Vereine, die Gemeinde über Nutzungsabsichten von Gemeindeeigentum in Kenntnis zu setzen.
Zum Ende galt es noch die Frage zu klären, ob nur der hintere Teil des Geländes ohne altes Rathaus veräußert werden soll, oder das Gesamtareal. Auf Drängen von Fabian Schech kam man am Ende überein, dass zunächst allen potenziellen Interessenten die Möglichkeit zur Angebotsabgabe eröffnet werden soll, mitsamt Konzept für eine weitere Nutzung. Dies soll im Amtsboten so veröffentlicht werden. Danach werde man sehen, was die beste Nachnutzung im Sinne aller sein wird.