
Die Bezeichnung "Saustall" ist noch ein eher harmloser Begriff für den Zustand, in dem sich der Panoramapavillon auf dem Gerolzhöfer Kappelberg, oberhalb des Jüdischen Friedhofs, monatelang fast jeden Morgen befand. Seit vergangenem Frühsommer haben die Verschmutzungen dort massiv zugenommen, berichtet Winfried Ernst, der Vorsitzende des Weinbauvereins, der die schmucke Holzhütte vor etwa zehn Jahren errichtet hat. Das Thema ist also grundsätzlich nicht neu und war im Juli 2021 auch schon Thema im Stadtrat.
Gebessert hat sich seitdem nichts. Dabei geht es bei Weitem nicht darum, dass in oder an der Hütte mal eine Glasflasche zerbrochen oder eine Chipstüte achtlos weggeworfen worden wäre. Dies war schon früher so. Bilder belegen die neue Dimension des dort angerichteten Chaos: Regelmäßig müssen dort nächtliche Feten regelrecht ausgeartet sein. Der Boden der Hütte war an manchen Tagen übersät von zerschmetterten Bier- und Schnapsflaschen. Leere Bierkästen stapelten sich. Sämtliche Formen von Abfall liegen weit verstreut herum. Die massive Tischgarnitur, die in der Hütte steht und Spaziergänger und Wanderer eigentlich zum Verweilen einladen soll, trägt Brandspuren; augenscheinlich wurde unter oder auf dem Tisch ein Feuer geschürt.
Leere Flaschen liegen zu Dutzenden herum
"Lange Zeit ist das dort recht gut gegangen", sagt der Winzer Ernst aus Rügshofen. Doch im zurückliegenden Jahr waren es dann auf einmal nicht zehn Flaschen, die morgens am Pavillon herumlagen, es waren manchmal bis zu 50 Flaschen. Von den unzähligen Scherben ganz zu schweigen. Der Vorsitzende des Weinbauvereins vermutet, was auch etwas weiter entfernt wohnende Anwohner bereits vor einigen Monaten gegenüber dieser Redaktion berichtet haben: Während der Corona-Zeit haben Jugendliche sich diesen eigentlich ruhig und friedlich oberhalb der Stadt liegenden Flecken als Partylocation gewählt. Nicht nur ein paar Mal, sondern regelmäßig. Zeugen berichten von lautstarker Musik, die weithin zu hören war, und den beschriebenen Spuren der Verwüstung, die an den Morgen danach zu sehen waren.

Die Vermüllung nahm ein solches Ausmaß an, dass die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs, die mehrmals wöchentlich auf ihrer Mülltour dort vorbeifuhren, den anfallenden Mengen des wild verteilten Unrats auch nicht mehr Herr wurden. Nach einem erneuten Gespräch mit Vertretern der Stadtverwaltung und des Bauhofs habe der Weinbauverein jetzt die Reißleine gezogen, sagt Ernst: Am 11. März haben Vereinsmitglieder den Pavillon mit Bauzaun-Teilen verschlossen. Gewaltlos kann seitdem niemand mehr ins Innere gelangen.

Der Weinbauverein hat zudem organisiert, dass an jedem Abend ein Mitglied hochfährt zum Pavillon und sich umschaut. So soll auch verhindert werden, dass sich im Umfeld der Hütte trotzdem Feiern entwickeln, die außer Kontrolle geraten.
Die Vermüllung erreichte ein extremes Ausmaß
Monatelang hatte der Weinbauverein selbst den Müll weggeräumt, und die Spuren von ausgeschütteten Getränken und Essensreste beseitigt, schildert Beate Glotzmann aus dem Vorstand des Weinbauvereins. Dann unterstützte dabei auch Geo-net und eben der Bauhof, der am Ende dreimal pro Woche die Tonnen vor Ort geleert hat. Doch allen Bemühungen des Vereins und der Stadt zum Trotz habe sich die Situation nicht gebessert und ein solch extremes Ausmaß erreicht, dass die Verantwortlichen keinen anderen Ausweg mehr sahen, als die Hütte dichtzumachen.

"Dabei", sagt Vorsitzender Ernst, "ist uns klar, dass das Schließen der Hütte der allerletzte Ausweg ist." Deshalb ist das Anbringen des Bauzauns auch nicht als Dauerlösung gedacht. Anfang Mai, so der Plan, möchte der Weinbauverein den Pavillon wieder zugänglich machen – in der Hoffnung, dass die Situation dort nicht gleich wieder eskaliert. Ernst appelliert an Zeugen, die Polizei zu verständigen oder ihn selbst unter Tel. (09382) 1384, wenn sie dort lautstarke Musik hören oder sehen, wie jemand mutwillig den Pavillon verschmutzt.

Ausdrücklich möchte er auch nicht jede und jeden über einen Kamm scheren, die oder der dort feiert, oder gar "die Jugend" für das angerichtete Chaos verantwortlich machen. "Wo sollten die Jugendlichen in Gerolzhofen denn auch feiern während der Corona-Zeit?", fragt er sich. Es fehle einfach eine Örtlichkeit wie ein fester Grillplatz oder ähnliches, der abends dazu einlädt, dort zu feiern.
Angemeldete Feiern sind kein Problem
Auch am Panoramapavillon sei es grundsätzlich nicht verboten, zu feiern. Voraussetzung sei allerdings, dass die oder der Verantwortliche sich vorab beim Weinbauverein meldet. Dies habe auch einige Male tadellos funktioniert, etwa, wenn Schulklassen dort zusammenkamen, sagt Ernst. Wenn die Feiernden den Pavillon in einem sauberen und ordentlichen Zustand zurücklassen und ihren Müll mit nach Hause nehmen, dann habe niemand vom Weinbauverein etwas dagegen, meint auch Glotzmann. "Wenn etwas zu Bruch gehen sollte, müssen die Scherben halt aufgekehrt werden."

Sollte es mit Vernunft nicht klappen, ist der Verein bereit, notfalls Anzeigen wegen Hausfriedensbruch zu erstatten, falls jemand auf frischer Tat ertappt wird. Doch soweit soll es möglichst nicht kommen, wünscht sich der Vorsitzende. Er hofft, dass es bald wieder für jeden möglich sein wird, vom Pavillon aus den herrlichen Blick auf die Landschaft des Steigerwaldvorlandes zu genießen. Denn dafür hat der Weinbauverein den Pavillon einst mit nicht unerheblichem Kostenaufwand erstellt.
Das ist in D von den antiautoritär verzogenen Subjekten verhindert worden. Es ist mir egal, ob ich in der Öffentlichkeit gefilmt werde. Wenn man sich korrekt verhält, ist das eine langweilige Veranstaltung.
Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen