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Schweinfurt
Zu teuer oder ein starker Standortfaktor?
Die Argumente pro und kontra Steigerwaldbahn
Landrat Florian Töpper ließ sich auf der Konferenz zu einer möglichen Reaktivierung der Steigerwaldbahn nicht zu einer Pro- oder Kontra-Aussage bewegen.
Foto: Josef Lamber | Landrat Florian Töpper ließ sich auf der Konferenz zu einer möglichen Reaktivierung der Steigerwaldbahn nicht zu einer Pro- oder Kontra-Aussage bewegen.
Norbert Finster
Norbert Finster
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:02 Uhr

In mehreren Themenblöcken tauschten die Teilnehmer an der Steigerwaldbahn-Konferenz am Montag im Landratsamt Schweinfurt ihre Argumente aus. Die Gegnerschaft einer Reaktivierung rekrutierte sich vorwiegend aus den Bürgermeistern der Gemeinden längs der Strecke (mit Ausnahme von Thorsten Wozniak aus Gerolzhofen) und Busunternehmern. Pro Bahn oder zumindest für eine weitere und dann verbindliche Studie zur Strecke durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) sprachen sich vor allem die Wirtschaftskammern, mehrere Parteien und der Verkehrsclub Deutschland aus.

Hier nun die wichtigsten Beiträge der Themenkomplexe:

Verkehrliche Belange

Thorsten Wozniak (Bürgermeister Gerolzhofen): Die Stadt befürwortet eine Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Der motorisierte Individualverkehr (MIV) wird an Bedeutung verlieren. In der Ost-Westverbindung müssten Expressbusse die Verbindungen verbessern. Die Bahnlinie Schweinfurt-Gerolzhofen könnte vielleicht eine Modellstrecke für wasserstoffgetriebene Züge werden. Eine Bahnanbindung wäre ein starker Impuls für die Ansiedlung von Fachkräften und Betrieben. Für die Reaktivierung der Strecke sprachen sich auch Wolfgang Gutgesell (Kreisrat Die Linke) und Norbert Lenhard, Betriebsratsvorsitzender bei Schaeffler, aus.

Ewald Vögler (Bürgermeister Grettstadt und Sprecher der Anrainergemeinden exklusive Stadt Gerolzhofen): Eine Bahnlinie aus dem 19. Jahrhundert ist nicht mehr zeitgemäß.  Busverbindungen haben viel mehr Haltestellen. Das kann die Bahn nicht leisten. Außerdem: Wie kommt ein Bahnfahrer in das Gewerbegebiet Maintal in Schweinfurt? Auch Einkaufen mit dem Zug ist fast nicht möglich.

Rudolf Frimberger (Verkehrsgemeinschaft Schweinfurt, ein Zusammenschluss der Busunternehmer): Die Busunternehmer wickeln nahezu den gesamten öffentlichen Nahverkehr im Landkreis ab und zwar ohne Zuschuss der öffentlichen Hand. Zwischen Schweinfurt und Gerolzhofen gibt es auf zwei Routen 65 Verbindungen mit zentralen Haltestellen. Haltestellen könnten außerdem leichter verlegt werden als bei der Bahn.

Lothar Zachmann (Bürgermeister Dingolshausen): Eine Studie der Bayerischen Eisenbahngesellschaft soll her. Dafür hat sich der Gemeinderat Dingolshausen einstimmig ausgesprochen.

Simon Suffa (Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt; Büroleiter Schweinfurt): Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat die Plausibilität der Schliephake-Studie bestätigt. Bei anderen Reaktivierungen  wurden die Schätzungen oft um ein Vielfaches übertroffen. Der ÖPNV ist ein  Gesamtereignis, das heißt, Bus und Bahn sollten nicht gegeneinander entwickelt werden.

Auswirkung der Bahn auf die Siedlungsentwicklung

Werner Knaier, Bürgermeister von Wiesentheid: Aus der Bahntrasse sollte ein Bestandteil des Kernwegenetzes für landwirtschaftliche Großfahrzeuge werden.

Ewald Vögler: Die Anrainergemeinden an der Strecke haben sich auch ohne Bahn weiterentwickelt.

Jürgen Bode (stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt): Aus Mittelfranken heißt es, dass Kommunen an der Schiene bei der Bevölkerung zugelegt haben.

Umwelt, Klima, Gesundheit (Lärm)

Christian Loos, Verkehrsclub Deutschland, Kreisverband Main-Rhön: Eine relativ schnelle Verkehrswende, das heißt weniger Autos und Flugzeuge, ist nötig für das Überleben des Menschen. Die Bahn hat den niedrigsten Energie- und Flächenverbrauch und macht den wenigsten Lärm.

Ewald Vögler: Ein Zug macht auch Lärm.

Thomas Vizl (Kreisrat der Grünen): Die Anwohner an Straßen werden entlastet, wenn der Zug fährt. Den vorgeschlagenen Radschnellweg auf der Bahntrasse braucht es nicht, weil es bereits einen durchgehenden Radweg von Gerolzhofen nach Schweinfurt gibt.

Simon Suffa: Die Autoindustrie teilt mit, dass in Zeiten des Elektromobils ein Auto für Menschen mit kleinerem Geldbeutel nicht mehr erschwinglich sein wird. Deswegen muss es alternative Verkehrsmittel geben. Der Freistaat hat die Notwendigkeit eines Mobilitätswandels erkannt und Reaktivierung von Bahnlinien, wo nötig und machbar, im Koalitionsvertrag zwischen CSU und Freien Wählern verankert.

Kreisentwicklung, Wirtschaftförderung

Wolfgang Anger (Bürgermeister Lülsfeld): Seit 30 Jahren hat die Bevölkerung ein  Leben ohne Bahn organisiert. Auch Betriebe sehen keinen Bedarf. Ein mittelständisches Lülsfelder Unternehmen hat bereits Interesse am Erwerb eines Teils des Bahngeländes signalisiert.

Ludwig Paul (Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken): Die Bahn ist gut für noch nicht mobile Azubis. Sie bietet einen Standortvorteil. Die Region Schweinfurt sollte sich nicht von den Ballungszentren abhängen lassen. Die Möglichkeit einer Reaktivierung darf nicht ungenutzt verstreichen.

Christian Loos: Die Bahn ist in Zeiten des Fachkräftemangels ein starker Faktor. Sie ist auch attraktiv in Zeiten des zunehmenden Wandertourismus. Im Zug kann der Fahrgast hinterher auch mal einen Schoppen oder ein Bierchen konsumieren.

Beate Glotzmann (CSU-Kreisrätin und Tourist-Info-Leiterin in Gerolzhofen): Wenn die Bahn kommt, dann muss der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) neben Haßfurt, Bamberg und Kitzingen auch in den Landkreis Schweinfurt und auf die Steigerwaldbahn ausgedehnt werden. 

Ewald Vögler: Er hat noch von keiner Firma gehört, die ihren Standort von einem Bahnanschluss abhängig gemacht hat. Die Bahn verbraucht außerdem viel Fläche und hat hohe Fixkosten.

Peter Roßkothen (Gutachter von Kobra, auf eine Frage von Gerlinde Stier, Bürgermeisterin Kleinlangheim, ob die Strecke bei unter 1000 Reisendenkilometern zwischen Gerolzhofen und Kitzingen überhaupt reaktiviert werden kann): Auf der gesamten Strecke liegen die Reisendenkilometer über den geforderten 1000, also könnte sie reaktiviert werden. Allerdings gebe es im Südteil noch ungeklärte Punkte wie den Übergang über den Main zur Strecke Würzburg-Nürnberg.

Hartmut Bräuer (SPD-Kreisrat): Aus der Not heraus haben Gemeinden alles unternommen, um einen halbwegs guten ÖPNV hinzubekommen. Jetzt muss der Kreis das Bahn-Gutachten der BEG einfordern. 

Kosten und Finanzierung

Ewald Vögler: Eine Subvention für diesen Streckenausbau ist ein Rückschritt.

Rolf Frimberger: Im Falle einer Reaktivierung blieben für Busunternehmer nur noch kurze Fahrten. Das würde nicht mehr eigenwirtschaftlich machbar sein, also den Landkreis Geld kosten. Für die Unternehmer könnte das existenziell bedrohlich werden.

Jürgen Bode: Nach der zwölf- und mehrjährigen Bestellgarantie hat es für reaktivierte Strecken immer eine Verlängerung dieser Garantie gegeben. An den Kreistag geht die Bitte, die Vorarbeiten für eine BEG-Studie zu leisten. Jetzt gilt es Partikularinterssen hinter die Interessen eines zukunftsträchtigen Schweinfurter Landes zurückzustellen.

Christian Loos: In Straßen wird viel mehr investiert als in die Schiene. Durch den Straßenverkehr werden kommunale Haushalte viel defizitärer als durch den ÖPNV.

Beate Glotzmann gelang es am Ende nicht, Landrat Florian Töpper zu seiner Haltung pro oder kontra Bahn zu bewegen. Töpper sagte lediglich, es gehe nun um "die Vorbereitung von Beschlüssen in diesem Haus." Bei einer Abstimmung der noch im Saal verbliebenen Konferenzteilnehmer zeichnete sich ein Patt ab. Auch die Zuhörer konnten Fragen und Meinungen zum Thema aufschreiben. Sie deckten sich weitgehend mit denen in der Diskussion.

Die Konferenz moderierte Dorte Meyer-Marquart vom Büro für Umwelt- und Regionalentwicklung in Obernburg auf sehr professionelle Weise.

 
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  • a-wedemann@t-online.de
    Man sollte ebenfalls bedenken, das momentan der Dieselskandal immer noch extrem nachwirkt, für Autobesitzer werden viele Sachen teurer z.B. TÜV etc. Was wäre da wohl eine günstige und vorallem Zeitsparende Alternative, der Bus der sich entlang der B286 mit sämtlichen Baustellen bzw. Staus quält, oder eine vor sich hin seuselnde Eisenbahn die an allem vorbei fährt?! Die Bahn die selbst im Winter ohne Probleme ihre Geschwindigkeit ausspielen kann gegenüber einer vereisten oder verschneiten Straße wo man dann vorsichtig dahin fährt. Deshalb JA zur Steigerwaldbahn!
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Die Steigerwaldbahn ist sogar noch mehr als ein praktisches Verkehrsmittel: sie ist ein Schlüsselprojekt für den südlichen Landkreis, der mit ihr eine anderer sein wird, was sich auch für die Anrainergemeinden vielfältig auszahlen wird! Das haben, mit Ausnahme GEO, die Anrainer-Bürgermeister aber nicht begriffen. Es wäre schlimm, wenn sie ihren eigenen Vorteil verhindern. Man kann von ihnen natürlich auch keine Landkreis-Entwicklung erwarten. Das ist die Aufgabe des Landrats, ihnen das zu erläutern. Aber er hält sich zurück, um es allen Recht zu machen und nirgends anzuecken.
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  • a-wedemann@t-online.de
    Wie gesagt hab die Herrschaften am vergangenen Montag erlebt, und muss sagen, man lebt dort in einer Welt die ich nicht nachvollziehen kann (,,Was der Bauer nicht kennt isst er nicht´´) traurig Da werden Changen für eine ganze Region verspielt auch die Kitzinger Landrätin muss jetzt Kante zeigen. Bei der Mainschleifenbahn macht Sie das auch!!!!! Also JA zur Steigerwaldbahn!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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  • Floranus
    Die Bürgermeister aus den kleinen Gemeinden sind offenbar im Denken in den 70er-Jahren stehengeblieben.
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  • a-wedemann@t-online.de
    Über diese denkweise einiger Leute kann man nur mit den Kopf schütteln, Ich habe das Gefühl man ist im 19ten Jahrhundert als die Eisenbahn entstand stehen geblieben, mit anderen Worten damals war man der Meinung die Menschen würden krank wenn Sie die Eisenbahn benutzen würden. Diese Denkweise ist sehr kleinkariert und enstirnig. Deswegen schrieb ich in einem anderen Beitrag man müsse Groß denken. Diese Change die sich hier durch eine mögliche Reaktivierung der Steigerwaldbahn bittet, sollte man nicht ungenutzt lassen. Im Endeffekt bring eine Reaktivierung allen etwas!
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  • a-wedemann@t-online.de
    Ich hab da noch einen Punkt! Da die meisten Bürgermeister und Bürgermeisterinnen entlang der Steigerwaldbahn ja den Bus und den Individualverkehr ,,predigen´´. Stellt sich die Frage, wie handhaben es diese selbst, wenn man mal zu Terminen in die Landeshauptstadt oder Regierungsbezirksstädte müssen? Fahren die Herrschaften mit dem Bus, Auto oder sogar mit dem Rad zuerst, sagen wir mal nach Schweinfurt oder Kitzingen und nutzen ab dort die Bahn oder fährt man komplett mit dem Auto? Die Steigerwaldbahn mit einer Sanierung und Trassentechnischen Optimierung bittet hier auch für die Gegner der Bahn eine Optimale Lösung um Umweltbewusst und mit guten Bespiel voeraus zu gehen. Ich denke da an das MdL Herrn Halbleib aus Ochsenfurt der fährt auch selbst zu den unchristlichsten Zeiten mit dem Zug zu seinem Terminen.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Die ausgebliebenen Eingemeindungen nach SW rächen sich wieder mal.

    Herr Wozniak ist der einzige Bürgermeister, der zukunftsorientiert und visionär denken kann. Die anderen Bürgermeister denken viel zu klein & kurzsichtig. Zu den SWer Vororten ein weiterer Grund, die Eingemeindungen endlich nachzuholen! Die Bürgermeisterin von Gochsheim sagte mir: "Wir sind ländlicher Raum", entsprechend sind auch ihre Ansichten. Sennfeld & Gochsheim müssen mit SW Stadtentwicklung betreiben, wozu Dörfer natürlich überfordert sind. Dasselbe bei Niederwerrn und Geldersheim mit den Conn Barracks: seit sieben(!) Jahren ist der US-Abzug bekannt und nichts hat sich seitdem getan, i. Ggs. zu SW, wo das erste Gebäude des i-Campus bereits steht.

    Einen Vorwurf kann man aber nicht den überforderten Gemeinden machen und dem überforderten LA (siehe Steigerwaldbahn), sondern dem Freistaat, dass er die zwingend nötigen Eingemeindungen nicht schon längst nachgeholt hat. Jedes Jahr bringt sonst weiteren Schaden.
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  • a-wedemann@t-online.de
    Der Bürgermeister von Grettstadt Herr Vögler meinte die Bahn wäre nicht mehr Zeitgemäß, jetzt stellt sich die Frage warum fahren viele mit dem Auto aus den Anliegergemeinden der Steigerwaldbahn z.B. Gochsheim und Grettstadt nach Schweinfurt zum Hauptbahnhof und steigen dort auf Züge um? Das die Bahn nicht Zeitgemäß sein soll, ist wohl ein althergebrachtes Vorurteil. Warum fahren die Leute mit der Bahn? Die Steigerwaldbahn würde die Verkehrssituation spürbar für Pendler aus der Region verbessern. Genauso der in Spiel gebrachte Express Radweg, bei diesem stellt sich die Frage was kostet sowas und warum soll ein Radweg neben dem Radweg entstehen? Fahren im Winter Radfahrer auf dem Radweg bei minus Graden oder wird der evtl. Radweg im Winter beräumt? Fragen über Fragen an die Gegner der Steigerwaldbahn. Man kann nur hoffen das sich die starre Haltung einiger Bürgermeister und Bürgermeisterinnen entlang der Steigerwaldbahn ändert und man sich eines besseren besinnt.
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  • a-wedemann@t-online.de
    Die Argumentation einiger Gegner kann, so nicht stehen lassen! Kernwegenetze Werter Herr Knaier, Der Bauer muss deswegen auch weiter mit seinen Gerätschaften über die Bundesstraße, etc. Genauso würde für Wiesentheid nur ein Wiedernschluß Kitzingens dann Sinn machen, stimmt vielleicht gibt es da ja noch andere Möglichkeiten als die schon erwähnten der Experten. Ebenfalls konnte ich die Argumentation der Bürgermeisterin der Gemeinden Groß und Kleinlangheim und des Bürgermeisters aus Prichsenstadt nicht verstehen. Die Strecke gehört den Gemeinden doch gar nicht bzw. noch nicht. Warum macht man dann schon große Pläne? Gleichzeitzig zeigt man sich enttrüstet weil woanders Planungen gemacht werden die für die Steigerwaldbahn wären, und stellt in den Raum ob die Komunen da nichts zu melden hätten. Fakt ist definitiv das im Koalitionsvertrag zwischen CSU und Freien Wählern die Stärkung bzw. der Ausbau des Schienenverkehr beschlossen und festgelegt wurde. Also muss man sich auch daran halten.
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  • geowiss
    Ein paar kurze Hinweise für Herrn Bgm. Vögler aus Grettstadt:

    # Grettstadt ist in Wirklichkeit gar keine Stadt
    # das Autoparadies EZB ist schon lange Geschichte, nur eine Bushaltestelle erinnert noch daran
    # kein Auto haben heißt nicht, dass man gleich verhungern würde
    # es gibt sogar Firmen die ÖPNV-Haltestellen fordern und ko-finanzieren
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  • tagblatt_leser
    Dazu kommt von Bgm. Vögler eine weitere Darstellung: "Bahnverkehr sei nicht mehr zeitgemäß".

    Aber hallo, Herr Vögler: Wenn Sie sich im Internet umsehen, finden Sie zahlreiche Berichte über erfolgreiche Reaktivierungen von Eisenbahnstrecken, zum Teil solche, die weitaus länger als die Gerolzhöfer stilllagen. Erfolgsmodell ist die Bahnlinie Senden - Weißenhorn unweit von Ulm. Hier werden stteigende Fahrgastzahlen registriert, und Weißenhorn hat mit seinem Umfeld in etwa die Größe von Gerolzhofen.

    Die zunehmende Belastung mit Individualverkehr ist nicht mehr "zeitgemäß", um bei Ihrem Vokabular zu bleiben. Wir können es uns nicht mehr erlauben, noch mehr Flächen dem Straßenbau zu opfern. Hinzu kommen die Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Grettstadt mag noch eine "gute" Luft haben - in den Zentren (auch schon Schweinfurt!) sieht es anders aus. Hier ist gegenseitige Rücksichtnahme gefordert und kein Kirchturmdenken.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    "Bahnverkehr sei nicht mehr zeitgemäß". Auffassungen aus den 1960er Jahren waren da im LA zu hören - eine unfassbare Unwissenheit und Provinzialität. Wenn es an den hohen Kosten für Bahnübergänge liegt oder man Grundstücke anderweitig verwenden will, dann soll man das ehrlich sagen und nicht solche hanebüchenen Aussagen machen. Das führt dann nur zu einer Schattendiskussion mit vorgeschobenen Argumenten.

    Die Bürgermeister sollten sich ihren Kollegen Wozniak aus Gerolzhofen zum Vorbild nehmen, das einzige Ortsoberhaupt der Region seit Gudrun Grieser mit Visionen. Ohne die gibt es keine Orts-, Landkreis- oder Verkehrsentwicklung, sondern nur Flickwerk.

    Bei Salzburg wurde eine Nebenbahn unumkehrbar stillgelegt, was man heute bereut, da in diesem Bereich die Stadt- und Umlandentwicklung völlig verfahren ist und man nicht mehr aus dem Dilemma herauskommt.
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  • tagblatt_leser
    Ich greife nur einen Punkt aus dem voranstehenden Kommentar von Andy25 heraus: "Hohe Kosten für Bahnübergänge".

    Fakt ist: sollte es zu einer Reaktivierung der Strecke kommen, geht die Bayerische Eisenbahngesellschaft von einer Geschwindigkeit von 80 km/h aus. Bahnübergänge müssen dann zwingend mit mechanischen Einrichtungen (= Schranken) gesichert werden. Zuständig für die Bedienung ist hier die Fahrdienstleitung im nächsten Stellwerk, wohl Schweinfurt-Hbf.

    Es gibt eine preisgünstige Alternative: so genannte Anrufschranken. Die bleiben ständig geschlossen. Wenn jemand hier die Gleise überqueren will, muss sich über eine Sprechanlage an die Fahrdienstleitung wenden. Nur für die Dauer der Überquerung wird die Schranke geöffnet. Wie so etwas funktioniert, zeigt eine derartige Einrichtung an der stark befahrenen Strecke Richtung Würzburg bei Oberndorf.

    Bevor die Bürgermeister der Anrainergemeinden weiter laut gegen die Reaktivierung tönen: erst einmal informieren. Aber richtig.
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  • a-wedemann@t-online.de
    Richtig tageblatt_leser! Das sind die Gedanken die ich die ganze Zeit schon geäußert habe. Mann muss aber dazu sagen das es Bahnübergänge an Feldwegen gibt die auch bei 80km/h ohne Sicherung befahren werden können. Dabei kommt es auf die Einsehbarkeit des Bahnübergangs für den Lokführer an. Nicht immer sind alle Kosten die die man denkt, zumal sich diese Kosten amortisieren. Die Steigerwaldbahn ist kein Zuzahl Geschäft wie der 4 spurige Ausbau der B286 oder Parkplätze für Supermärkte oder Kreisverkehre die keiner braucht. Sogar ein evtl. Schulneubau in GEO würde Synergien freisetzen und die Steigerwaldbahn spielt dabei die Hauptrolle auch der Bus wird nicht leer fahren.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Zitat von Rolf Frimberger: "Im Falle einer Reaktivierung blieben für Busunternehmer nur noch kurze Fahrten. Das würde nicht mehr eigenwirtschaftlich machbar sein, also den Landkreis Geld kosten. Für die Unternehmer könnte das existenziell bedrohlich werden."

    Wie klein ist das gedacht. In einem Verkehrsverbund bildet die Schiene Hauptachsen und die Busse Querachsen, die sehr lang sein können. Beide profitieren voneinander.

    Es scheint, mehrere Diskussionsteilnehmer kennen keine (großstädtischen) Verkehrsverbünde. Man denkt viel zu provinziell im Raum SW. Junge Leute stellen heute weit höhere Anforderungen an den ÖPNV am Wohnort.

    Zitat: "Beate Glotzmann gelang es am Ende nicht, Landrat Florian Töpper zu seiner Haltung pro oder kontra Bahn zu bewegen."

    Weil er es allen (Wählern) Recht machen will. Ein Landrat sollte aber eine Vision haben - ohne eigene Vision geht nichts. Plato: "Wenn du willst, dass eine Sache schief läuft, frage viele Leute" oder "Viele Köche verderben den Brei".
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  • geowiss
    Die Aussage wäre regelrecht ein Indiz dafür, dass der Herr keine Ahnung von der Materie hat. Ausgerechnet kurze Fahrten bringen mehr Geld als lange. Zudem kommt es nicht darauf an, wie kurz oder lang Fahrten sind, sondern wie viele Leute wie oft mitfahren. Bzgl. ob sie jedes Mal zahlen oder Zeitkarten haben ist dann auch noch interessant, denn sie bieten auch längere Planungssicherheiten. Im Augenblick jedenfalls ist der Modal Split Anteil in der entsprechenden Region deutlich unter dem Schnitt den vergleichbare Regionen mit Bahnanschluss haben - auch was die Busnutzung betrifft.
    Bürger sollten v.a. nicht vergessen, dass das Einsparen von 2. und 3. Autos den eigenen Haushalt oft weit mehr entlastet als der vermeintlich so teure ÖPNV kostet.
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