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Kreis Schweinfurt
Zonta-Club beteiligt sich an "Code ,Maske 19'" gegen häusliche Gewalt
Bearbeitet von Gabriele Kriese
 |  aktualisiert: 21.09.2020 02:17 Uhr

Die Union deutscher Zonta Clubs hat nach dem Vorbild Frankreichs und Spaniens mit "Code Maske 19" auch in Deutschland eine zusätzliche Notrufhilfe gestartet, die im akuten Notfall bei häuslicher Gewalt für die Betroffenen leicht erreichbar ist. Das geht aus einer Pressemitteilung des Zonta Clubs Bad Kissingen-Schweinfurt hervor.

Familiäre Konflikte, Ehe- und Partnerschaftskrisen können sich unter den Bedingungen der notwendigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens sowie der sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns rasch verschärfen, heißt es dort: Könne ein Partner seinen Ärger und seine innere Anspannung nicht mehr steuern, wachse das Risiko für häusliche Gewalt.

Zonta Clubs unterstützen bundesweit vor Ort zahlreiche Frauenhäuser und Frauenberatungsstellen. Dort wachse die Besorgnis. Denn von häuslicher Gewalt Betroffene, am häufigsten Frauen und Kinder, fänden in der aktuellen Situation kaum Gelegenheit, sich im akuten Notfall die nötige Hilfe zu holen.

Ein breites lokales Netzwerk unterstützt die Aktion

Der Zonta Club Bad Kissingen-Schweinfurt unterstützt die unter www.zontasaysno.de erreichbare "Code Maske 19"-Aktion vor Ort in der Stadt Schweinfurt und in den Landkreisen Schweinfurt, Bad Kissingen und Haßberge. Die Aktion fußt auf einem breiten Netzwerk und wird unterstützt von der Gleichstellungsbeauftragten im Landratsamt Schweinfurt, Ute Suckfüll, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Schweinfurt, Heide Wunder, und dem Schweinfurter Frauenhaus.

Durch den ärztlichen Kreisverband wurden laut Pressemitteilung alle Arztpraxen in Stadt und Landkreis Schweinfurt und Landkreis Haßberge informiert. Die Geomed Klinik in Gerolzhofen unterstütze ebenfalls die Aktion als Anlaufstelle, gemeinsam mit mehreren Apotheken und Arztpraxen in der Region Schweinfurt, Bad Kissingen und Haßberge. Im Vorfeld dazu beraten habe sich der Zonta Club mit der Polizei, die die Aktion ebenfalls begrüßt. Die weiteren Kliniken, Apotheken und Arztpraxen in der Region seien angefragt.

Kein Geheimcode

"Maske 19" sei ein niederschwelliges Angebot, mit dem von häuslicher Gewalt Betroffene jederzeit dezent um Notrufhilfe bitten können, erläutert der Zonta Club. In allen Apotheken, Arztpraxen oder Kliniken in der Region, die sich durch den Aushang des Posters zu erkennen geben und Informationen zu "Maske 19" anböten, können Frauen sich im Notfall Hilfe holen. Das Codewort "Maske 19" genüge.

Die Polizei werde für sie verständigt und könne für ihren Schutz sorgen. Gegen den Täter werde in der Regel ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Betroffene habe den rettenden Schritt aus einer akut lebensbedrohlichen und lebenslang folgenschweren Situation gemacht, heißt es in der Pressemitteilung. Es gehe dabei ausdrücklich nicht um den allgemeinen "Hilfebedarf" von Betroffenen, noch um irgendeine Form der Beratungsleistung oder um Gespräche über Gewaltschutz.

Die Lücke schließen

"Die Zahl der Frauen, die häusliche Gewalt, Bedrohungen oder Nötigungen erfahren, steigt stetig an. Statistisch gesehen wird in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau durch ihren Ehemann, Partner oder Ex-Partner getötet, ein unhaltbarer Zustand", sagt Birgit Mähler, Familientherapeutin und Delegierte für die Union deutscher Zonta Clubs im Deutschen Frauenrat. Bereits im vergangenen Jahr verzeichnete die Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA) 118 durch ihren Lebenspartner oder ehemaligen Lebenspartner getötete Frauen und insgesamt einen Anstieg der angezeigten Delikte häuslicher Gewalt um 1,3 Prozent.

Aufgrund der sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie rechnen zahlreiche Beratungs- und Interventionsinstitutionen sowie Frauenverbände und Frauenorganisationen mit einer weiteren Zunahme häuslicher Gewalt. 

"Die Corona-Pandemie hat uns vor Augen geführt, dass der Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt weiterhin ein wichtiges Thema ist.", erklärt Doris Engelhardt, Präsidentin des ZC Bad Kissingen-Schweinfurt. "Apotheker und Ärzte unterliegen der Schweigepflicht. Die Notrufhilfe in Apotheke, Klinik und Praxis könnte dauerhaft eine zusätzliche Schutzfunktion bieten. Das Codewort erleichtert Betroffenen auch niedrigschwellig und unabhängig von Einschränkungen in Corona-Zeiten sich in einem Vertrauensumfeld akut Hilfe zu holen, ohne selbst die Polizei anrufen oder sich lange erklären zu müssen. Denn in manchen Situationen ist der Weg in die Beratungsstelle nicht möglich. Hier wollen wir mit dem Angebot eine Lücke schließen."

Die Aktion "Code: Maske 19" findet unter dem Dach der weltweiten Zonta InternationalKampagne "Zonta Says NO" gegen Gewalt an Frauen statt. Der Union deutscher Zonta Clubs gehören neben dem ZC Bad Kissingen-Schweinfurt 135 weitere Clubs an, mit denen die überparteiliche Nichtregierungsorganisation berufstätiger Frauen Zonta International allein in Deutschland in mehr als 100 Städten und Kommunen vertreten ist.

Die Union deutscher Zonta Clubs begrüßt ebenfalls die Aktion "Zuhause nicht sicher?" der bundesweiten Initiative "Stärker als Gewalt" (www.stärker-als-gewalt.de) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Interessierte Aktionspartner finden alle wichtigen Informationsunterlagen und Materialien unter www.zontasaysno.de

 
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