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Gerolzhofen
Ziel: Die Energie effizienter nutzen
Die Überlandzentrale (ÜZ) Mainfranken will in ihrem Versorgungsgebiet vier Netzwerke schmieden, die sich dem Anliegen der Energieeffizienz verschreiben. Am 12. Juli sollen die Netzwerke in einer feierlichen Gründungsveranstaltung offiziell konstituiert werden. 39 Kommunen aus dem Versorgungsgebiet der ÜZ und der Landkreis Schweinfurt haben entsprechende Interessensbekundungen unterschrieben und somit signalisiert, bei den Netzwerken mitmachen zu wollen.
Die beiden Netzwerkmanager der vier Energie-Effizienz-Netzwerke: Bernhard Bedenk (links) und Dr. Benjamin Geßlein von der Überlandzentrale Mainfranken in Lülsfeld.
Foto: Eva Gerhart | Die beiden Netzwerkmanager der vier Energie-Effizienz-Netzwerke: Bernhard Bedenk (links) und Dr. Benjamin Geßlein von der Überlandzentrale Mainfranken in Lülsfeld.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 11.12.2019 16:40 Uhr

Die Überlandzentrale (ÜZ) Mainfranken will in ihrem Versorgungsgebiet vier Netzwerke schmieden, die sich dem Anliegen der Energieeffizienz verschreiben. Am 12. Juli sollen die Netzwerke in einer feierlichen Gründungsveranstaltung offiziell konstituiert werden. 39 Kommunen aus dem Versorgungsgebiet der ÜZ und der Landkreis Schweinfurt haben entsprechende Interessensbekundungen unterschrieben und somit signalisiert, bei den Netzwerken mitmachen zu wollen.

Die Genossenschaft aus Lülsfeld will zusammen mit den Kommunen erreichen, durch den Einsatz von regenerativen Energien die Region auf dem Weg zur CO2-freien Energieversorgung voranzubringen. Derzeit stimmen die Gemeinderäte der potenziellen Mitgliedsgemeinden reihum über einen Beitritt zum Netzwerk ab. Im Gerolzhöfer Stadtrat stellte Benjamin Geßlein für die ÜZ am Montagabend die Idee vor.

Die 40 Teilnehmer werden von der ÜZ in vier Energieeffizienz-Netzwerke mit jeweils zehn Mitgliedern aufgeteilt. Für das Unterfangen gibt es viel Geld. Vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) kam bereits der Förderbescheid, dass die Teilnehmer in den vier Netzwerken insgesamt eine Million Euro Förderung aus Bundesmitteln für die Energieberatung bekommen. Es handele sich um eine extrem breit aufgestellte Förderung für kommunale Projekte, sagte Geßlein.

Zwei Säulen

Das Projekt steht auf zwei Säulen. In der einen Säule werden die Mitglieder der Netzwerke durch die ÜZ als Netzwerkträger betreut. Für das so genannte Netzwerkmanagement stehen die Projektleiter Benjamin Geßlein und Bernhard Bedenk zur Verfügung. In jährlich vier Netzwerktreffen werden fachspezifische Themen bearbeitet, über aktuelle Förderprogramme und Gesetzesänderungen informiert und bereits umgesetzte Praxis- Beispiele besichtigt. Die ÜZ moderiert auch das ganze Verfahren.

Die andere Säule leistet das Institut für Energietechnik (IfE) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden mit Professor Markus Brautsch an der Spitze. Ein Team aus 40 Ingenieuren bietet hier eine neutrale energietechnische Beratung an. Das IfE betreue bereits 15 vergleichbare Netzwerke, erklärte Geßlein. Bei drei dieser Netzwerke sei der Förderzeitraum schon abgelaufen, trotzdem blieben die Netzwerke zusammen - für Geßlein ein Beleg, dass die Kooperation für die Gemeinden etwas bringt.

Das IfE bietet für die Kommunen in den Netzwerken Beratung und Hilfe bei beliebig wählbaren kommunalen Projekten an, zum Beispiel bei der Energieeinsparung der Straßenbeleuchtung, im Kaltwärmenetz, für Photovoltaikanlagen zur Eigenstromnutzung, für einen kommunalen Energieeffizienzcheck, für energetische Gebäudesanierung und Neubauten, für die Effizienzsteigerung auf Kläranlagen oder in der Trinkwasserversorgung oder bei der Fördermittelberatung und Unterstützung bei der Beantragung von Zuschüssen.

Hohe Förderung

Das Ganze gibt es allerdings nicht umsonst. Von der Stadt Gerolzhofen verlangt die ÜZ für ihr Netzwerkmanagement im ersten Jahr 2400 Euro, danach dann 2360 und 2375 Euro. Allerdings gibt es im ersten Jahr stolze 70 Prozent Zuschuss, in den beiden weiteren Jahren der insgesamt dreijährigen Laufzeit der Förderung immerhin noch 50 Prozent. Nach Abzug der Förderung verbleibt für die Stadt im ersten Jahr also ein Eigenanteil von 720 Euro, in den Folgejahren sind es dann 1180 und 1187,50 Euro.

Die energietechnische Beratung durch das IlE kostet ebenfalls und wird nach dem anfallenden Zeitaufwand abgerechnet. Pro Manntag werden 800 Euro fällig, was abzüglich der Förderung einem Eigenanteil der Stadt im ersten Jahr von 240 Euro pro Berater und Arbeitstag entspricht. In den Folgejahren würde ein Manntag für die Beratung der Stadt dann 400 Euro kosten.

Der Stadtrat stimmte einmütig dem Vertragsabschluss mit dem Netzwerk zu. Zuvor hatte Thomas Vizl (Geo-net) allerdings noch gewarnt, mit diesem Projekt wieder nur Papier zu produzieren. "Es sollte auch was dabei herauskommen." Man habe vor rund einem Jahr schon einmal über die Region Main-Steigerwald ein Konzept eines Altstadt-Wärmenetzes auf den Weg gebracht und danach nichts mehr gehört. Bürgermeister Thorsten Wozniak sagte, dieses Projekt laufe, es sei "noch in der Pipeline".

 
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