Die Investitionsentscheid ist erst in der letzten Woche gefallen, sagte Sachs-Chef Peter Ottenbruch am Montag vor der Presse. Dabei musste sich Sachs in zweifacher Hinsicht durchsetzen. Zum einen: Die neue Wandler-Generation wird zwar für die ZF-Schwester in Saarbrücken produziert, dort hat man sich aber auch bei Wettbewerbern umgesehen. Zum anderen stellt Sachs erfolgreich Wandler auch in Mexiko, China und der Slowakei her.
In diesem „harten Wettbewerb“ (Ottenbruch) war der Standort Schweinfurt letztlich erfolgreich. Zwischen der ZMS-Fertigung und dem Entwicklungszentrum soll innerhalb von knapp einem Jahr eine „Modellfabrik“ entstehen, die so organisiert ist, dass dort in den normalen 15 oder 16 Schichten das konkurrenzfähig produziert werden kann, was heute in 21 Schichten geschieht. Betriebsratsvorsitzender Willy Dekant nannte dies übereinstimmend mit Ottenbruch notwendig, um die Belastung der Mitarbeiter zu entschärfen. Um dies zu erreichen, wurden zwischen Management und Betriebsrat umfangreiche Vereinbarungen zur Optimierung der Systeme und Prozesse in Produktion, Logistik, Entwicklung und Qualität getroffen.
Rochade-Flächen
Die Produktion der Wandler für das 6-Gang-Automatikgetriebe im Werk Nord läuft zunächst weiter. Wenn die Nachfrage dafür abnimmt, soll dort die Hybrid-Produktion angesiedelt werden. Ottenbruch sprach in diesem Zusammenhang von „Rochade-Flächen“.
Bis heute sei es stets gelungen, mit neuen Produkten die Kapazitäten aufzufüllen, die verlagert wurden. Dekant machte dies an Zahlen klar. Seit September 1997 sei die Zahl der Mitarbeiter von 6154 auf 7435 (ohne Auszubildende) angestiegen.
Mit dem Umbau der Kreuzung vor dem Werk Süd zu einem Kreisverkehr hat die Stadt ihren Beitrag zur Standortentscheidung geleistet. Die Stadt finanziert dafür 300 neue Stellplätze, die durch den Umbau wegfallen. OB Gudrun Grieser nannte die Investition einen Glücksfall für Schweinfurt und bekannte sich dazu, den Standort zu pflegen. Die Infrastruktur müsse so optimiert werden, dass sie auch den Ansprüchen der Zukunft gerecht wird.
Der Bau erfolgt in zwei Phasen. Sie umfassen jeweils 5400 Quadratmeter Fläche. Die zweite Stufe soll im Dezember 2009 abgeschlossen sein. Eine Erweiterung auf 13 000 Quadratmeter ist möglich.
Das neue ZF 8-Gang-Automatikgetriebe ist auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt vor sechs Wochen auf großes Interesse gestoßen und wird von den führenden Automobilherstellern angeboten. Im Vergleich zum 6-Ganggetriebe wird mit Unterstützung des Wandlers eine Kraftstoff Einsparung von sechs Prozent erreicht.
Stichwort
Drehmomentwandler
Der Drehmomentwandler übernimmt normalerweise bei automatischen Getrieben die Rolle der Kupplung und überträgt die Kräfte zwischen Motor und Getriebe. Drehmomentwandler arbeiten in der Regel hydrodynamisch, das heißt, sie übertragen das Antriebsmoment des Motors durch die Strömungskräfte einer Flüssigkeit, meist Öl. Der Drehmomentwandler wirkt vor allem beim Anfahren (Motor dreht, Fahrzeug steht) durch seine Fähigkeit, Drehmoment und Drehzahl stufenlos zu übertragen.