zurück
Schweinfurt
ZF lässt 890 Parkplätze mit Photovoltaikanlage überdachen
Bauausschuss genehmigt das Vorhaben einstimmig. Warum sich dennoch ein Streit entwickelte, bei dem die Stadtwerke die Hauptrolle spielen.
Die Firma ZF will ihren Parkplatz an der Ernst-Sachs-Straße in Schweinfurt überdachen und 7872 Photovoltaik-Module installieren.
Foto: Oliver Schikora | Die Firma ZF will ihren Parkplatz an der Ernst-Sachs-Straße in Schweinfurt überdachen und 7872 Photovoltaik-Module installieren.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:47 Uhr

Die Sache an sich ist sehr begrüßenswert, da waren sich alle Baustadträte einig: Der Industriekonzern ZF, mit 9500 Mitarbeitern in seinen Schweinfurter Werken Unterfrankens größter Arbeitgeber, plant ein echtes Vorzeigeprojekt: Der Parkplatz vor der Zentrale in der Ernst-Sachs-Straße soll mit einer Photovoltaik-Anlage überdacht werden. Dazu gibt es 30 Ladestationen für Elektro-Autos, mit dem erzeugten Strom wird auch das eigene Werk betrieben.

Bei dem Millionenprojekt werden 7872 Photovoltaik-Module aufgeständert aufgebaut, so dass darunter die Autos parken können. Der auch im Rahmen des Nachsommers von Besuchern und sonst von den Beschäftigten genutzte Parkplatz hat 996 Plätze, 890 werden überdacht. Die Leistung der Anlage beträgt 2589 kWp. Es werden rechnerisch jährlich 1075 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Aus Sicht von Umweltreferent Jan von Lackum eine Planung, "die wir auch aus Klimaschutzgründen außerordentlich begrüßen".

Warum haben Schweinfurter Stadtwerke Auftrag nicht bekommen?

So weit, so gut. Die Debatte drehte sich indes um einen anderen Aspekt, den Reginhard von Hirschhausen (Bündnis 90/Die Grüne) und Frank Firsching (Linke) ansprachen. ZF hat als Partner für das Projekt offenbar ein Tochterunternehmen der Nürnberger Stadtwerke ausgesucht. Warum nicht die Schweinfurter Stadtwerke, wunderten sich von Hirschhausen und Firsching. Der Linken-Fraktionschef fand deutliche Worte: "Dass die Stadtwerke ein solches Projekt mit ZF verschlafen, ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten."

Das wiederum wollte Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) so nicht stehen lassen. Man wisse doch gar nicht, wie der Vertrag zustande kam und ob ZF nicht auch mit den Schweinfurter Stadtwerken gesprochen habe. Im Übrigen sei es auch eine Frage der Größenordnung, die Nürnberger Stadtwerke hätten viel mehr Erfahrung mit solchen Projekten. Auch Rüdiger Köhler (CSU) verteidigte die Schweinfurter Stadtwerke. Kritische Fragen zu stellen, sei durchaus in Ordnung, "es ist aber kein Stil, einfach Behauptungen aufzustellen und so auf den Stadtwerken einzuschlagen".

SPD-Frationschef Ralf Hofmann gab den Kritikern Recht, denn man habe seit Jahren gefordert, die Stadtwerke sollten sich mit Contracting-Modellen auseinander setzen und ihr Angebot erweitern. Dies sei immer abgelehnt worden, erst jetzt gebe es einen Wandel: "Dass der Erkenntnisprozess nun in Gang gesetzt wird, ist immerhin ein Erfolg." Trocken beendete Baureferent Ralf Brettin die Diskussion mit der Bemerkung, der "Umwelt ist es egal, ob der positive Klimaeffekt aus Schweinfurt oder aus Nürnberg kommt".

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Oliver Schikora
Arbeitgeber
Arbeitnehmer
Bürgermeister und Oberbürgermeister
CSU
Debatten
Frank Firsching
Kritiker
Mitarbeiter und Personal
Parkplätze und ruhender Verkehr
Ralf Hofmann
Sebastian Remelé
Tochterunternehmen
Umweltreferenten
Unterfranken
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • erich-waldherr
    @zeitzeuge
    Mir ist nicht bekannt, dass die SW Stadtwerke seit 2017 die Strompreise gesenkt haben. Die EEG-Umlage ist für 2020 1,6 % geringer als 2017.
    Die genannte Erhöhung von 7,1 % habe ich nicht überprüft. Eine Erhöhung kann aber nicht an der EEG-Umlage liegen! Wem der Strom der SW Stadtwerke zu teuer ist, kann ja den Stromanbieter wechseln.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • christian.proeschel@web.de
    Wenn ich mir die Parkplätze von Schaeffler, Kaufland, Marktkauf und Co. sowie alle SW Industriedächer anschaue ist da viel Platz damit sich die SW Stadtwerke auch austoben könnten. In meinen Augen längst überfällig. Die N-ergie oder auch die Hassfurter haben halt auch den vorbildlichen Ansatz die Energie möglichst lokal und ökologisch herzustellen wo die gebraucht wird und sind meines Wissens gegen den Südlink. Bis der gebaut wäre und das Geld in o.g. Projekt fließt wäre dieser wahrscheinlich obsolet.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Reinshagen153@t-online.de
    Sparsamer mit der Fläche umgehen!

    Da es auf längere Zeit kein einziges freies Industriegrundstück mehr in SW gibt, da die Stadtplanung sich lieber mit einer Blümchenschau beschäftigt, sollte ZF versuchen, dieses Defizit auszubügeln. Ein so großes Grundstück, in dieser zentralen Lage, mit Zugang zum Hbf via Steg, sollte man dann nicht mit lediglich 996 Parkplätzen verschwenden. Ein Parkhaus, wie im ZF-Werk-Süd, ergäbe Freiraum, den man vielleicht schon bald für neue Herausforderungen benötigt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Was soll der Schmarrn? Was hat der OB bei Gesprächen zwischen ZF und den Schweinfurter Stadtwerken mitzumischen? Die haben ihre Fachleute an der Seite, der OB jedoch ist blutiger Laie!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Helmut_Faul_HF2017
    Und mit wieviel Millionen Steuergeldern wird das ganze subventioniert ?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    @ HF2017

    Also für meine Photovoltaik-Anlage ist keine Steuersubvention geflossen. Wie kommen Sie darauf, dass das hier der Fall sein könnte?

    Mittlerweile ist der Strom aus Photovoltaikanlage preiswerter als der durch das Netz bezogene. Da ist es nur eine wirtschaftliche Entscheidung des Unternehmens, diese Anlage zu bauen.

    Fühlen Sie sich jetzt besonders gut, wenn Sie derartige Unwahrheiten posten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • a.genser@freenet.de
    @ Helmut, Energieträger wie Kohle und Atom verursachen anderthalb mal höhere Kosten als erneuerbare Energien (Zahlen von 2017).
    So betrugen die versteckten Zusatzkosten, die nicht auf den Strompreis umgelegt werden, für konventionelle Energien rund 38 Milliarden Euro. Die EEG-Differenzkosten, die per Umlage auf die Verbraucher umgelegt werden, dürften hingegen mit rund 24,5 Milliarden Euro zu Buche schlagen.
    Von den Kosten für die noch immer unglöste Endlagerung wollen wir hier mal gar nicht reden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • fuchsastefan@web.de
    Nochmals zur einfachen Verständigung. Bin ich textlich, richtig der Annahme, dass unsere Stadtwerke dieses Projekt ne Schuhnummer zu Groß war, oder dieses Projekt einfach nur verdaddelt wurde?
    Bin SW- nature Kunde.
    Lieber ein paar Cent mehr bezahlt als Strom aus Kohle und Atom.
    Wenn ich das aber lese, frage ich mich schon, ob ich zu den Haßfurter Stadtwerken wechsle. Die nehmen sich seit Jahren schon den" Regenerativen" ernsthafter und mit mehr Herzblut an.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • fuchsastefan@web.de
    Bin ich jetzt zu blöd Zeitung zu Lesen, oder hab ich wirklich ADHS?!?!
    Unser OB weiss nicht, ob es zu Gesprächen zwischen ZF und seinen Stadtwerken kam?!
    Brauche dringendst Hilfe um das zu Verstehen.
    Unglaublich, oder?
    Lass mich gerne eines Besseren belehren!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • sl@libby.de
    Warum sollte der OB über jede Anfrage eines Stromkunden Bescheid wissen? Also der Vorwurf ist einfach nur dumm.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • chrihand
    Naja, hier gehts nicht um zwei Steckdosen und drei neue Maschinenanschlüsse.

    Hier gehts um ein Millionenprojekt mit erheblichem Vorzeigecharakter, dass auch keinem verborgen geblieben wäre.
    Da erwarte ich schon, dass die Stadtwerke dem Bürgermeister mal was sagen. Denn der hätte so eine Maßnahme ja wunderbar auf die grüne Fahne schreiben können.
    Hat ZF also wirklich bei den Stadtwerken SW angefragt, so wäre das eine gründlich verpasste Chance. Denn ein informierter OB hätte sich in Verhandlungen nutzbringend einklinken können....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ad.loesch@t-online.de
    Warum soll ich das mit bezahlen ? !
    Mit der Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sind wird gezwungen den überteuerten Strom und die Photovoltaikanlagen mit zu bezahlen.
    Aus unseren Nachbarländern bekommen wir den Strom zu einem Bruchteil dessen, was der Strom von Photovoltaikanlagen kostet.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    @ Zeitzeuge

    ZF ist klug, diesen hier erzeugten Strom selbst zu verbrauchen. Da werden Sie nicht mit belastet. Und nebenbei bemerkt, der Strom aus Photovoltaik Anlagen ist mittlerweile so preiswert, dass er mit dem Strom aus anderen Erzeugungsarten preislich mithalten kann.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ad.loesch@t-online.de
    Übrigen ab Januar 2020 steigt der Strompreis in Schweinfurt um 7,1% auch und gerade wegen der
    EEG (neuerbare-Energien-Gesetz) Umlage auch wegen Photovoltaikanlagen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten