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Schweinfurt
Zeughaus und Bercher Vogtei sind die Preisträger 2020
Unterfrankens Kulturstiftung ehrt die gelungene Sanierung von Baudenkmälern mit einem der höchstdotierten Denkmalpreise in Deutschland.
Die Preisträger 2020 haben alte fränkische Gemäuer fit gemacht fürs 21.Jahrhundert: Oberbürgermeister Sebastian Remelé, Vizelandrat Thomas Vizl, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Bezirksrat und Jurymitglied Stefan Funk, Bergrheinfelds Bürgermeister Ulrich Werner, Architekt Joachim Perleth sowie Birgit Grob (Gemeinde Bergrheinfeld).
Foto: Uwe Eichler | Die Preisträger 2020 haben alte fränkische Gemäuer fit gemacht fürs 21.Jahrhundert: Oberbürgermeister Sebastian Remelé, Vizelandrat Thomas Vizl, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Bezirksrat und Jurymitglied Stefan ...
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 19.10.2020 02:16 Uhr

In diesem Jahr herrschte doch eher funktionaler "Bauhausstil" statt opulenter "Barock", bei der Verleihung des Förderpreises der Unterfränkischen Kulturstiftung. Die Ehrung ging ohne Musik und Buffett über die Bühne, in der oberen Rathausdiele, unter Wahrung der Corona-Auflagen.

Mit der Prämierung würdigt der Bezirk seit 2002 herausragenden Einsatz von Kommunalpolitik, Unternehmen oder Privatleuten, zur Erhaltung und Weiterentwicklung historischer Bausubstanz. Im letzten Jahr sind nur fünf Preise überreicht worden, statt der üblichen sechs. Entsprechend erhielten nun sieben Bauwerke den Förderpreis 2020: Mit jeweils 25 000 Euro einer der höchstdotierten Denkmalpreise in Deutschland, wie Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel im Grußwort zur Broschüre festgestellt hat.

In Schweinfurt darf sich die Stadt als Preisträgerin, im Landkreis die Gemeinde Bergrheinfeld sowie Architekt Joachim Perleth freuen, für die Renovierung von Schweinfurter Zeughaus beziehungsweise Vogtei und Rathaus in Bergrheinfeld. 

In der guten Stube der ehemaligen Reichsstadt zitierte Laudator Dotzel den kanadischen Architekten Frank Gehry: "Architektur sollte Ausdruck ihrer Zeit sein, aber trotzdem nach Zeitlosigkeit streben". Diesen Anspruch erfüllt für OB Sebastian Remelé auch das eigene Rathaus, ein Werk des sächsischen Baumeisters Nikolaus Hofmann aus dem Jahr 1572. Stadtmauer, Schrotturm, Sachsbad oder Ebracher Hof sind für Remelé weitere Beispiele einer gelungenen Integration von Baugeschichte ins moderne Stadtbild. Aktuell soll am Martin-Luther-Platz das Kulturforum entstehen. 

Ein Waffenarsenal war mal das Zeughaus, das Ende des 16. Jahrhunderts von den Stadtbaumeistern Urban Fend und Johann Holzapfel geplant worden ist. Die Rüstkammer der Stadt diente später als Wohn- und Lagerhaus, Theater oder Fabrik, ebenso als Quartier fürs "Schweinfurter Tagblatt". Nach dem Erwerb durch die Stadt wurde bis 2015 ein "Haus der Familie" eingerichtet, auch das Umfeld komplett neu gestaltet.

In Bergrheinfeld hat die Gemeinde die ehemalige Vogtei des Juliusspitals saniert, aus der zweiten Hälfte des 17.Jahrhunderts. Seit 1968 wird der Bau als Rathaus genutzt. Ab 2015 erfolgte die Generalsanierung mit Erweiterung, im Ortskern. Weitere Preise gingen nach Rauhenebrach im  Landkreis Haßberge (Alte Brauerei), Großheubach im Landkreis Miltenberg (ehemaliges Gasthaus Zum Hirschen), Untereßfeld in Rhön-Grabfeld (Bauernhof der Familie Werner), Aschaffenburg (Alte Schlosserei) sowie nach Würzburg (Roter Bau). 

"Krisen gab es schon immer", stellte Dotzel fest, angesichts der Stürme, die von den prämierten Bauwerken überstanden worden sind. Was bleibe, sei die Ästhetik von Gebäuden, die Ausdruck ihrer Zeit und gleichzeitig zeitlos seien. Der Jury gehörten neben Erwin Dotzel sechs Bezirksräte, Bezirksheimatpfleger Klaus Reder, Hans-Christof Haas (Landesamt für Denkmalpflege), Uwe Klug (Universität Würzburg) und Michael Hetterich (Bayerische Architektenkammer) an.

 
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