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SCHWEINFURT
Zeug gibt's: Das Festbier-Geheimnis
Redaktion
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:36 Uhr

Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen. Zum besonders beliebten deutschen Volksgetränk Bier ist bekannten wie unbekannten Dichtern schon immer ein flotter Spruch eingefallen. Unter anderem auch dieser: „Die erste Pflicht der Musensöhne / ist, dass man sich ans Bier gewöhne.“ Der große „Max und Moritz“-Autor Wilhelm Busch (1832-1908) hat diesen bemerkenswerten Zweizeiler in die Welt gesetzt. Ob er heute noch gilt, in Zeiten, in denen nicht nur Mädchen, sondern durchaus auch „Musensöhne“ sich lieber über hippe „Smoothies“ hermachen, statt sich pflichtgemäß eine zünftige Halbe oder gar eine Maß Bier einzuschenken, muss hier mal offenbleiben.

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Gleichwohl ist Bier in Bayern natürlich nicht vom Aussterben bedroht, auch nicht in Franken, verfügt man hierzulande doch zwischen Bamberg und Bayreuth über die größte Dichte an (eher kleinen) Brauereien der Welt. Und – jetzt nähern wir uns der Heimat – auch im Schweinfurter Land hat es Braustätten, in denen ausgezeichnetes Bier hergestellt wird, wovon sich jüngst auf dem Schweinfurter Volksfest dessen Besucher erneut überzeugen konnten. Im Zelt kam erstmals Kulmbacher Mönchshof zum Ausschank, selbstredend gleichfalls ein gutes Bier, nur eben aus Oberfranken, und nachdem im Vorfeld ausführlich über das gelbgoldene Festbier „mit Karamellaroma“ und einer Schaumkrone zum „Reinbeißen“ berichtet worden war, wäre auch interessant gewesen, wie viele Maß davon in den elf Volksfest-Tagen durch die Kehlen flossen.

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Dazu aber schweigt die PR-Maschinerie sowohl der Kulmbacher Brauerei, als auch die des Festzelt-Betreibers. Vom Münchner Oktoberfest wird ganz selbstverständlich jedes Jahr bekannt gegeben, wie viele Wiesn-Besucher sich wie viele (Millionen) Maß Bier einverleibt haben, einschließlich Vergleichszahlen zum Vorjahr. Warum auch nicht? Wenn schon eine Bilanz gezogen wird zu einem großen, beliebten Volksfest, gehört doch auch dazu, wie ausführlich die Musensöhne und -töchter der Region dem Festbier zugesprochen haben. Diese Zahl wird aber im Fall des Schweinfurter Volksfestes gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Nein, dazu will man nichts sagen. Und wenn nicht alles täuscht, steht der Festzeltwirt hinter der Geheimniskrämerei.

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Was wir beim Bilanzieren nicht verschweigen sollen, ist unter anderem, dass der Volksfestauftakt „so schön und erfolgreich wie nie“ war und dass die Speisen „wieder gut angenommen“ und das „Festbier sehr gelobt“ worden seien. Dankbare Gäste, große Auswahl „mit traditionellen Gerichten und trendigen Snacks“ – so liest sich die trendige PR-Antwort des Hahn-Festzeltes auf unsere Anfrage. Zum ausdrücklich angefragten Bierumsatz dagegen kein Wort, nicht einmal, dass man dazu nichts sagen will.

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Nun ist das heurige Volksfest schon wieder Zeitgeschichte, der Sommer dauert aber an, und das nächste Schweinfurter Fest hat schon begonnen. Mitten auf dem Marktplatz, im Schutze des Rathauses, darf seit Donnerstag wieder geschöppelt werden. Vier Winzer aus dem Landkreis Schweinfurt schenken aus: Silvaner, Bacchus, Sauvignon Blanc – und was auf mainfränkischem Boden sonst an feinem Wein gedeihen mag. In diesem ist bekanntlich Wahrheit. Und im Bier? Alkohol und Stammwürze.

 
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