Wieder ist ein Jahr ins Land gegangen – also, fast zumindest – und wieder atmen wir erleichtert auf: Schweinfurt ist ganz gut durch eben dieses Jahr gekommen, gehört weiter zu den finanziell recht gut gestellten bayerischen Städten und hat sich vom Bund die früheren US-Wohngebiete gesichert, auf dass die Stadt dort ihren eigenen städtebaulichen Ideen und Gelüsten frönen kann. Das ist gut und straft auch endlich jene Schwätzer Lügen, die immer wieder verbreitet haben, „Spekulanten“ würden sich die Filetstücke Askren Manor und Yorktown Village unter den Nagel reißen, und der arme einfache Bürger werde das Nachsehen haben.
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Konversion und Flüchtlinge – diese beiden Themen haben jüngst im Stadtrat die Haushaltsdebatte dominiert, zu beiden gab es über die Parteien und Listen hinweg große Übereinstimmung – aber selbstredend nicht zu allem. So rüffelte Ralf Hofmann für die SPD die aus seiner Sicht eher üble Übung der Schwarzen, jeden Antrag abzuschmettern, den sie nicht selbst gestellt haben – sogar wenn ihn die Verwaltung für gut befindet: so etwa die Erneuerung des mittlerweile antiken Bodenbelags der Schillerschule. Der tut's noch – weil die christsoziale Mehrheit es so will – und der SPD nichts gönnt.
Manchmal geschieht aber doch ein Wunder, wie es in die milde Vorweihnachtszeit auch passen will, und mit größtmöglicher Verzögerung, sozusagen, wird ein von den politischen Mitbewerbern eingebrachter Fremdantrag auch von der CSU huldvoll mitdurchgewunken – wie gerade ein Anliegen der Frau Ulrike Schneider (SWL/Freie Wähler). Seit längerem maulte sie darauf hin, dass der Union und dem OB ein Licht aufgehen und auch sie die Umrüstung der Stadtbeleuchtung auf energiesparsamen LED-Lampen unterstützen möchten. So soll es kommen, Schritt für Schritt, und der SPD-Stadtrat Herbert Wiener lobte: „Ohne das nervige, oft chaotische Verhalten der Frau Schneider wäre es nicht so erfreulich weit gekommen.“
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Dass ein „Rosenkrieg“ recht ungemütlich werden kann, ist hinreichend belegt – durch echte Beispiele, die Filmgeschichte und das Landgericht Schweinfurt. Im Januar soll ein Schweinfurter seinen Bekannten, Ex-Rocker der „Bandidos“, Geld geboten haben, damit der seine Frau aus dem Weg räumt. Er habe sich so den Ehegattenunterhalt sparen wollen, sagt der Staatsanwalt. Der Ex-„Bandido“ behauptet, für 2500 (!) Euro habe er den Bekannten von der Unterhaltslast für immer befreien sollen, was er empört zurückgewiesen habe.
Ist die Frage, wen diese Summe mehr beleidigt: die Frau oder den Rocker?
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Zum guten Schluss soll nicht verschwiegen sein, was eine Kollegin anlässlich einer Recherche zu Deutschkursen in der Erstaufnahmeeinrichtung erlebt hat: Beim diensthabenden Security-Mann meldet sie sich an, sie sei mit Frau Lippert verabredet. Der Herr Security: „Wer soll das sein?“ Sie: „Das ist die Bürgermeisterin von Schweinfurt.“ Er nun, misstrauisch und streng: „Die Bürgermeisterin? Das ist aber die Frau Grieser.“ Es mag hart sein für den Herrn Remelé, dass sich Gudruns langer Schatten auch heute noch auf seine Amtszeit legt – die ja auch schon fünfeinhalb Jahre währt.