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Zeug gibt‘s
Redaktion
 |  aktualisiert: 28.10.2015 03:24 Uhr

Ralf Hofmann von der SPD und der Linke Frank Firsching liegen in ihrer Meinung oft nah beieinander. Deshalb stehen sie im Stadtrat – abstimmungsmäßig – genauso oft Seit' an Seit', allerdings aufgrund der Mehrheitsverhältnisse selten auf der siegreichen. Im Haupt- und Finanzausschuss geriet Rot-Rot nun aber in bisher einmaliger Weise aneinander. Der Grund war die mehrheitlich befürwortete Erhöhung der Aufwandsentschädigung für Aufsichtsräte bei den drei städtischen Töchtern, die da heißen Stadtwerke, Stadt- und Wohnbau und Leopoldina.

Seit 16 Jahren ist diese Aufwandsentschädigung von 600 (Leopoldina und Stadtwerke) beziehungsweise 900 Euro (Stadt- und Wohnbau) pro Jahr und Aufsichtsrat nie erhöht worden. Jetzt also wurde sie einheitlich auf 1200 Euro pro Jahr angehoben. Mehr Geld gestand man auch dem Oberbürgermeister zu, der qua Amt als Aufsichtsratsvorsitzender in allen drei Gesellschaften fungiert. Firsching war als Einziger dagegen: Zum einen wegen des Zeitpunkts, wo kurz zuvor SPD und Linke in zwei Anträgen erst einmal mehr Transparenz in Aufsichtsräten gefordert hatten. Zum Zweiten wegen der Höhe: „Über einen solch selbstbewussten Sprung würde sich mancher Arbeitnehmer freuen“, provozierte Firsching.

Hofmann reagierte darauf stinksauer. Was der Kollege der Linken da gesagt habe, sei populistisch und ärgerlich. Es mache ihn persönlich wütend, weil Firsching damit suggeriere, dass in den Aufsichtsräten sitzende Stadträte sich die „Taschen voll machen“. Er rücke sie bewusst in ein falsches Licht. Diese Anpassung nach 16 Jahren sei aber doch angemessen als Anerkennung einer Leistung und nicht ansatzweise ein Skandal, knallte er dem Herrn Stadtratskollegen noch an den Kopf und wiederholte sich: „Das ärgert mich richtig.“

Der Herr Firsching nahm's hin und vermied jeden Hinweis auf den dritten Grund für seine Attacke. Die Linken sind nämlich nach der letzten Wahl 2014 aus den Aufsichtsräten rausgeflogen, nachdem die anderen „Kleinen“ im Stadtrat trickreich Ausschussgemeinschaften gebildet hatten mit dem Ergebnis, dass die drei Grünenplus zwei prosw-Räte sowie Schweinfurter Liste/Freie Wähler zusammen mit dem FDPler zu fünft und zu viert waren – und damit mehr als das Linke-Trio. Firsching und Co. wurmt das verständlicherweise sehr, aber von Raffgier zeugt eine nach 16 Jahren Stillstand verdoppelte Aufwandspauschale für Aufsichtsräte auch nicht unbedingt.

Wo wir gerade beim Geld sind: Im Sozialausschuss ist der Zuschussantrag der Telefonseelsorge auf 1000 Euro für 2016 ohne jedes CSU-Murren abgenickt worden. Schon wieder, muss man sagen. Vor drei Jahren noch hatte die schwarze Mehrheit die Summe gnadenlos um 192 Euro gekappt, lediglich 808 Euro genehmigt und so die Stadt vor dem Ruin bewahrt. Daraufhin spendete die SWL 200 Euro – und gab die Schwarzen Sparbrenner derart der Lächerlichkeit preis, dass sie sich derlei Symbolpolitik nun scheinbar sparen wollen. Sozialreferent Jürgen Montag sparte jüngst im Jugendhilfeausschuss dagegen nicht mit statusfördernden Worten und erhob Sorya Lippert zur neuen „Frau Oberbürgermeischterin“.

 
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