Mit seiner Idee, einen der Stadtmauertürme im Bereich des Höpperle wiederaufleben zu lassen, rannte Peter Hofmann offene Türen ein. Die Türme, die an anderen Stellen in der Stadt noch vorhanden waren, wie am Unteren und Oberen Wall, wurden saniert und erfreuen das Auge des Schweinfurters wie das der Touristen. Andere Türme wie die in der Neuen Gasse sollen wieder aufgepeppt werden. Zum Glück. Im Bereich des Châteaudun-Parks standen bis zum Zweiten Weltkrieg noch mehrere Türme. Warum also nicht auch dort wenigstens einen Wehrturm wieder aufbauen, fragte sich Hofmann und die vielstimmige Antwort lautete Ja.
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Doch nicht nur das. Viele Bürger spendeten, einige „alte Schweinfurter“ darunter, die einst im Winter von der Stadtmauer mit ihrem Schlitten auf die heutige Neutorstraße hinuntersausten, besser gesagt, mehr hoppelten. Deswegen: Höpperle. Über 55 000 Euro kamen durch diese Spenden zusammen. Außerdem erklärten sich 15 Firmen bereit, den Turm wieder aufzubauen. Eine richtige Bürgerbewegung ist das, was auch der ausschlaggebende Grund dafür war, dass es im Stadtrat eine große Mehrheit für den Wiederaufbau gab – vorausgesetzt, die Stadt muss nichts zahlen. Das hat Hofmann zugesagt.
Nun ist es diese Woche im Bauausschuss nur noch um die Baugenehmigung gegangen. Trotz der bereits bestehenden Beschlüsse und trotz der Initiative von Bürgern, denen man auch Dankeschön hätte sagen können, dass so was heutzutage möglich ist, stänkerten einige Stadträte wieder massiv gegen das Projekt – insbesondere aus den Reihen der CSU. Weil Peter Hofmann ein Genosse ist? Den Vogel schoss CSU-Sprecher Rüdiger Köhler ab, der – obwohl doch alles längst eingetütet ist – noch einmal nach der Sinnhaftigkeit des Turmbaus fragte. Im Fußball nennt man das Nachtreten, und dafür gibt's die Rote Karte. In der Demokratie gilt das freie Wort, ganz gleich von welchem Geist es getragen ist, und jeder darf sich blamieren, so gut er kann.
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Auf dem Bildschirm von Oberbürgermeister Sebastian Remelé (der Kürze wg. Sebelé), mit dessen Hilfe er die Mikrofone der sich zu Wort meldenden Stadträte freischaltet, hat es bei dieser Bauausschusssitzung immer wieder „Rot“ geflimmert. Das ließ den Herrn Sebelé schließlich hilfesuchend in die Runde blicken, weil „mich das irritiert“.
Offensichtlich mischten sich wenig später aber auch Farbtöne in das Störbild, die den Rathauschef wieder milder stimmten. „Nein, es ist jetzt rotschwarz, insofern . . .“
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Lange konnte man glauben, Gebäude für Flüchtlinge – darum haben sich Länder und Kommunen zu kümmern. Des Bundes Bima (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) hat sich sauber rausgehalten. Bevor sie die doch recht zahlreichen leeren Häuser in ihrem Konversionsbestand zur Verfügung stellen würde – bis auf drei Gebäude in der Conn-Kaserne – mussten Städte und Landkreise Schulturnhallen ausräumen und Zelte bauen. Jetzt plötzlich sind die Conn-Kaserne und auch das Ex-US-Wohngebiet Askren Manor in der Eignungsprüfung. Freilich eignen die sich besser als Zelte, vor allem im Winter. Da hätte man auch früher draufkommen können.