Ätsch, wir versauen euch euer doofes Abschaltfest!“ Genau so denken (und handeln) sie im KKG-Kindergarten zu Grafenrheinfeld. Das ganze Jahr hindurch dürften die von E.ON dort noch Atomstrom herstellen. Das wollten sie verkürzen, weil sie sonst wegen ein paar Monaten noch einmal nagelneue Brennelemente bräuchten. Das ist ihnen zu teuer – also machen sie bereits am letzten Mai-Tag Schluss, hieß es die ganze Zeit. Darauf freut sich schon die ganze Anti-Atom-Gemeinde. „Das muss gefeiert werden“, sagt sie – und plant punktgenau zum „Aus“ der friedlichen Nutzung der Atomkernspaltung im Rafelder Meiler ihr „Abschaltfest“ .
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In den letzten Tagen muss einer durch die Anlage geschlappt sein und irgendwo in der Ecke noch ein paar Einheiten Kernbrennstoff gefunden haben. „Hey, den verfeuern wir doch noch“, haben sie dann alle lustig durcheinander gerufen. „Das langt doch locker noch bis tief in die zweite Junihälfte.“ Am Montag hat dann die KKG-Sprecherin gesagt, dass die Kühltürme noch ein bisschen länger als versprochen dampfen werden. Ja, nicht einmal das Bayerische Umweltministerium war darüber im Bilde. Man will halt alle Brennelemente komplett runterbrennen lassen, und wann genau die verbrannt sind, weiß niemand nicht so ganz genau.
Folglich lautet die neue Parole: Elemente verfeuern, bis der Ofen aus ist. Der Meiler wird also nicht am 31. Mai runterfahren, bloß weil man das einmal so gesagt hat. Am 20. Juni könnte das Atomkraftwerk nun seinen Betrieb einstellen – plus-minus zwei Tage. Nun findet das „Abschaltfest“ aber doch wie geplant statt – und läuft, wenn man das so sagen darf, eigentlich voll ins Leere, weil Ende Mai der Rafelder Restkernbrennstoff ja noch lustig weiterbrennt. Andererseits muss man E.ON auch verstehen: Wenn die Kanzlerin ihnen schon nach Fukushima das weitere jahrelange Geldverdienen vermiest hat, wollen sie halt auch den allerletzten Euro noch rausholen, aus dem KKG.
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Apropos Euro. 1000 davon muss die Schweinfurter Tafel pro Jahr an die Stadt zahlen, damit sie den Biomüll, der bei ihrem segensreichen bürgerlichen Engagement zu Gunsten ärmerer Leute halt doch anfällt, zur Rothmühle fährt. Wir erinnern uns: Zwischendurch hatte die Stadt die Schnapsidee, die Tafelleute sollten selbst Müllkutscher spielen, was diese dankend ablehnten. Die 1000 Euro sind der „Kompromiss“. Ursprünglich hatte die Tafel einen Zuschuss zu Müllgebühren in Höhe von mehreren tausend Euro beantragt. Auch diese 1000 „Kompromiss“-Euros schmerzen die Ehrenamtlichen noch sehr, erzählten sie jetzt der hiesigen SPD-Abgeordneten Kathi Petersen.
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Landauf, landab sei die Müllabfuhr für Tafeln kostenlos, hieß es – nur in Schweinfurt nicht. Die schuldenfreie Stadt versteht es halt wie keine andere, wie ein Weltmeister zu knausern, wenn es um Peanuts geht. „Dieses Gezerre im Rathaus“ hat sie zu keinem Zeitpunkt verstanden, sagt die Frau Petersen bei ihrem Vorort-Termin, und man muss der Vollständigkeit halber dazu sagen, nicht nur sie. Der knappe halbe Stadtrat hat darüber den Kopf geschüttelt, nur jene Christlich-Sozialen nicht, die das bürgerschaftliche Engagement stets über den grünen Klee loben.