Stadt Schweinfurt, wir danken dir! Dafür, dass es dich gibt und dass du uns immer so objektiv und unvoreingenommen über dein segensreiches Wirken zu unser aller Nutzen informierst. Aber wo hast du das hübsche junge Ding aufgetrieben, das im letzten so genannten „schweinfurter“, deinem „Bürgermagazin“, im ärmellosen Top an einer (deiner?) Wahlurne gestanden hat und ein weißes Blatt hineingesteckt haben soll? Hat die in einem Fitnessstudio gewählt? Oder war die zum Wahllokal umfunktionierte Grundschule so überhitzt, dass die junge Frau bei ihrer Stimmenvergabe vor lauter Schwitzerei ein wenig mehr abgelegt hat?
•
Und wie geht's weiter – im „schweinfurter“? Mit 33 Strahlegesichtern, an denen die Stadtwerke angeblich ihren Erfolg erkennen. Ach so, das ist Werbung. Und wer hat das „Interview“ mit dem alten und neuen OB Sebastian Remelé (der Kürze wg. Sebelé) gemacht? Das interessiert uns jetzt schon, rein beruflich. So verdammt kritisch wollen wir auch fragen lernen: „Herzlichen Glückwunsch, Herr Remelé. Haben Sie mit diesem deutlichen Erfolg ernsthaft gerechnet?“. Ja, woher denn. Mit dieser fiesen Frage hat er nicht gerechnet. Oder: „Was ist Ihr Erfolgsrezept?“ Holla, die Waldfee! Wir sehen förmlich vor uns, wie der Herr Sebelé da geschwitzt und nach Worten gerungen hat. Seine Verlegenheit rutscht ihm auch noch raus: „Es ist immer sehr schwierig, sich selbst zu definieren.“ Da haben wir 's: Der glorreiche Wahlgewinner wird, kaum vom Triumph genesen, umgehend in Schwierigkeiten gebracht!
Warum bezahlt die Stadt eine Agentur, die so respektlos mit ihren Auftraggebern umspringt? Nach seinem Erfolgsrezept hätten wir den Herrn Sebelé auch fragen können – gratis sogar, nur nicht auf Hochglanzpapier. Und statt der Pseudowählerin im Workout-Hemdchen (!?) wäre uns vielleicht etwas Realistischeres eingefallen. Oder ist die Broschüre von A bis Z sowieso nur Stadt-Werbung? In der richtigen Wirklichkeit hat der Stadtrat diese Woche zwei Investoren die Stellplatzablöse im Wert von 80 000 Euro geschenkt. Das erscheint recht großzügig angesichts des Affentanzes, der gerade um den halbierten Buspreis für Inhaber des Sozialausweises an Fahrt gewinnt.
•
Im März wurden schon 515 subventionierte Busmonatskarten verkauft, und die Hinweise des Sozialreferenten Montag sowie des Herrn Sebelé, dass der städtische Haushaltsansatz bei weitem nicht ausreicht, werden immer eindringlicher. Der Herr Sebelé hat im Ausschuss mehr als deutlich gesagt, dass die erst vor wenigen Monaten gegen die CSU beschlossene „freiwillige Leistung“ der Stadt, sollte sie ein „unvorhergesehenes Ausmaß“ annehmen, auch wieder kassiert werden könnte. Die Macht, armen Investoren schön entgegenzukommen und armen Schluckern eine Wohltat wieder zu entreißen, haben die Schwarzen ja bekommen.
•
Für den streitbaren Kurt Vogel gab es in seiner letzten Kulturausschusssitzung noch kräftig einen mit. Nachdem der Ex-Oberstudienrat eine Sitzungsvorlage zum Tablet-Einsatz als wenig erhellend („bla, bla, bla“) bezeichnet hatte, konterte Sebelé despektierlich, „das ist so aussagefähig, wie die einst von ihnen ausgestellten Zeugnisse“.