Die Schwarzen und die Erneuerbaren (Energien) – wahrlich keine Liebe auf den ersten Blick. Eher eine auf den letzten. Mit Wind und Sonne und Co. konnten sie jahrzehntelang nichts anfangen. Die Atomkraft ist ja so sauber – wenn man über den Müll und seine tödliche Strahlkraft für tausende von Jahren mal generös hinwegsieht und auch darüber, dass mindestens 40 Jahre lang kein Endlager gefunden und umgesetzt worden ist. Bis unserer Kanzlerin „Mutti“ Angela nach Fukushima derart die Muffe ging, dass sie einfach die sooo sichere, saubere Atomkraft mit einem Handstreich vom Tisch geräumt hat. Das zahme Parteivolk folgte artig, man will ja weiterhin Wahlen gewinnen gegen ein Volk, das sich Atomkraftwerke längst mehrheitlich zum Teufel wünscht.
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Wundersam ist dann auch bei Schweinfurter Schwarzen der Funke übergesprungen. Ja, die Liebe geht jetzt so weit, dass die hiesigen Stadtwerke nicht mehr nur den Strom ein- und mit Zuschlag weiterverkaufen, sondern auch selbst in die Produktion mit eigenem Windräderbetrieb einsteigen dürfen. Heißt das jetzt, der schwarze Schweinfurter Don Quijote kämpft nicht mehr gegen Windmühlen, sondern für dieselben? Das wäre doch nicht weniger als ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer aber für die Stadt Schweinfurt!
Ein neues wichtiges Anliegen haben die beiden Grünen-Stadträte Schwab und Boberg (der Kürze wg. Schwoberg) für sich und die Stadt entdeckt: das „Colani-Museum“. Es muss unbedingt nach Schweinfurt geholt werden. „Wem sein Museum?“, wird sich jetzt mancher fragen. Der Grünen-Antrag an den Herrn OB Sebastian Remelé (der Kürze wg. Sebelé) hilft da nicht weiter, aber ein Blick ins Internet. Der Herr Luigi (ursprünglich: Lutz) Colani ist ein deutscher Designer, dessen runde, aerodynamische Formen für Autos, Flieger und Konsumgüter zwar weltweit Aufregung hervorgerufen haben, aber so gut wie nie in Serie gingen.
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Jetzt soll also nach der Vorstellung der Herren Schwoberg das Museum für das Lebenswerk des Visionärs Colani, welches „in einer südwestdeutschen Stadt scheiterte“ (gemeint ist Karlsruhe), Schweinfurt schmücken: auf dem Gelände der Ledward-Kaserne zum Beispiel. IHK, Industrie und Freistaat sollen dafür konzeptionell zusammenarbeiten. Für den Herrn Colani, der andere schon mal als „Idioten und Blechpfeifen“ betitelt, sei sicher „der Entwurf des Gebäudes von hoher Bedeutung“. Das Geld soll die Stadt der Rücklage entnehmen. Vielleicht fragt sie erst mal in Karlsruhe nach, warum man auf das Lebenswerkmuseum des Genies verzichtet hat.
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Dann wäre noch über das Wunder zu berichten, dass dieses Wochenende ein Weinfest auf dem Marktplatz stattfinden darf. Wo doch nach 2009 der ESKAGE ihr Weinfest für alle Zeiten verboten wurde: zu laut, vor allem wegen der Bands, hat's damals geheißen. Auf dem abgelegenen Martin-Luther-Platz siechte die närrische Festivität ihrem sicheren Ende entgegen. Dass jetzt andere doch wieder weinfesteln dürfen, findet Narrenpräsident Horst Dinkel überhaupt nicht lustig. Andererseits braucht die Weinprinzessin Christina wenigstens einen Repräsentationstermin im Jahr, der originär mit Wein zu tun hat.