Osterhasenzeit gut überstanden und schon die nächste Viecherei, für Schweinfurt eine ungleich schlechte Nachricht: Es gibt immer weniger Schweine. Laut Statistischem Landesamt schrumpfte die Zahl 2011 gegen 2010 um weitere 1,7 Prozent. Nun: Angesichts der 7100 weißblauen Schweine-Betriebe mit rund 3,5 Millionen Sauen, Ebern und Ferkel – insgesamt betrachtet – noch nicht besorgniserregend, wenn die Lage in der quasi Namensgeber-Stadt nicht ganz arg wäre: gerade mal zwei Schweine-Adressen gibt es noch im Stadtgebiet, bei einer lebt nur eine Sau, bei der anderen sind es wenigstens noch ein Eber und vier Sauen. Uns rettet: Der Wildpark. 20 Schweine sind dort amtlich gemeldet, wilde und solche mit Hängebauch zwar, aber wer Hochschulstadt erträgt würde auch an „Wildschweinfurt“ nicht zugrunde gehen.
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Das Alte Krankenhaus, richtig: Gibt's nicht mehr. Um es in letzter Sekunde doch noch zu retten, gab es allerlei Versuche, auch eine Petition der Bündnisgrünen. Die landete beim zuständigen „Ausschuss für Hochschule, Forschung und Kultur“ des Landtags, der das Thema allerdings mehrmals vertagte. Eine Petition muss nun mal behandelt werden. Der Berichterstatter des Ausschusses, der unterfränkische Freien-MdL Hans Jürgen Fahn aus dem Miltenbergischen, führte „Zeitgründe“ fürs mehrfache Runter-Nehmen-von-der-Tagesordnung an. In der letzten Sitzung sei die Petition dann „für erledigt erklärt“ worden, antwortete der Herr Fahn auf unsere Anfrage. Für diese Weitsicht sei ihm und den anderen MdL herzlich gratuliert: Das Alte Krankenhaus ist im November 2011 abgerissen worden. Titel der Petition war: „Erhalt des alten Städtischen Krankenhauses“.
Der Knast macht der Stadt Probleme. Zwischen Justizvollzugsanstalt und Rathausspitze ist ein Streit entbrannt, wie die Jungs in der Villa Rosa vor den neugierigen Blicken ihrer künftigen studentischen Nachbarn geschützt werden können – und umgekehrt. Wir glauben: Oberbürgermeister Sebastian Remelé (der Kürze wg. Sebelé) ist der Lösung dieses Problems bereits auf der Spur. Heimlich und wie inzwischen üblich unter Ausschluss der neugierigen Öffentlichkeit besuchte er am Freitag mit einer kleinen Stadtratsdelegation die Ledward Barracks. Dort müsste es doch mindestens eine voll ausgestattete Haftanstalt geben. Und das wohl auch nach amerikanischem Standard, mit Vorrichtungen für das beliebte Waterboarding und elektrischem Stuhl. Gut: Folter und Todesstrafe sind bei uns verboten. Aber ein gut abgeschotteter Knast ist auch was wert. Und der Konversion wäre fürs erste Genüge getan.
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Die Dauerbaustelle Obere Straße beeinträchtigt die Anwohner schon über ein Jahr. Dass diese Zeitung das erneut aufgriff, soll im Rathaus nicht gut angekommen sein. Bei Betroffenen und Anliegern dafür um so besser. Sie gaben auch Anregungen, ernste und bitterböse wie diese: Die Stadt solle jetzt erstmal wieder öffnen, dann im Herbst weiterbauen, damit auch das zweite Weihnachtsgeschäft vermasselt ist. Nach Neujahr dann Baustelle, feierlich eröffnen, und gleich danach zum fünften Mal schließen – für ein Anwohnerfest im Frühjahr 2013 auf Kosten der Stadt. Das Freibier-und-kostenlose-Würschtel-Essen war übrigens ein ernst gemeinter Vorschlag – der OBA, einer Anliegerin.