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SCHWEINFURT
Zeug gibt's
Redaktion
 |  aktualisiert: 07.08.2019 02:11 Uhr

Der Arbeitsmarkt der Region Main-Rhön entwickelte sich bis zuletzt sehr günstig. Allerdings ließ die Dynamik saisonüblich im vergangenen Monat auf sehr hohem Niveau etwas nach. Genau so hat es uns am letzten Juli-Tag die Agentur für Arbeit Schweinfurt mitgeteilt, unter der Überschrift: „Sommerpause auf dem Arbeitsmarkt“. Aha, konnte man sich da leicht denken, jetzt, wo Schüler und Lehrer in den Ferien sind und das halbe Land Urlaub macht, gönnt sich auch der Arbeitsmarkt seine „Sommerpause“. Seine „Dynamik“ habe nachgelassen, ok, anscheinend pausiert er auf hohem Niveau, was zur Folge hat, dass die Arbeitslosigkeit etwas ansteigt.

In dem hochspannenden Monatsbericht der Arbeitsagentur steht weiter, die nachlassende „Dynamik“ des Arbeitsmarktes rühre auch daher, dass ausgelernte Auszubildende erst mal nicht weiterbeschäftigt werden – erst wieder im Herbst, wenn ihre Betriebe sie dann doch wieder brauchen. Dann hat auch der Arbeitsmarkt, mit Verlaub, lange genug die Füße hochgelegt und Sommerpause gemacht. Dann rauscht ihm die Dynamik wieder in die Glieder, seine Beschäftigtenzahlen steigen, die Erwerbslosigkeit sinkt – und alles wird wieder gut, so wie seit acht Jahren. Es sei denn, die Wirtschaft schwächelt ernsthaft, was niemand hofft und wir auch gar nicht mehr gewohnt sind.

Dieweil sich der Arbeitsmarkt also ausruht, muss der Stadtrat richtig ackern, damit er und seine Schweinfurter Mitbürgerschaft auch künftig ihre Morgen- und Mittagsruhe haben. So bremste er erfolgreich den Herrn Ordnungsreferenten Jan von Lackum aus, der wollte, dass künftig nur die Bundesimmissionsschutzverordnung gilt, wonach ein jeder von früh um 7 bis abends 20 Uhr Rasen mähen, Winkel schleifen oder Teppich klopfen darf, auch wenn's laut ist und die Nachbarn nervt. Gewerbliche dürfen das, Privatleute nicht. Das soll so bleiben, beschloss die Stadtratsmehrheit, womit die Mittagsruhe zwischen 13 und 15 Uhr gerettet wäre. Dafür hat der Stadtrat selbst in der Sommerpause eine beachtliche Dynamik an den Tag gelegt.

Eine nicht weniger bemerkenswerte Dynamik beim Auftun von Unterkünften mit ärztlicher Betreuung und Schwesternservice in gehobener Wohnqualität hat ein 41-jähriger Mann unter Beweis gestellt, der nach einem längeren Gefängnisaufenthalt immer mal wieder nicht recht wusste, wo er unterkommen soll. Also hat er sich gedacht, weist er sich am besten selbst mit Herzproblemen in diese, mal in jene Klinik ein oder lässt sich gleich mit dem Krankenwagen dorthin kutschieren. Weil aber seine AOK nicht alle Annehmlichkeiten zahlt, die ein Krankenhaus – gegen Aufpreis – so zu bieten hat, täuschte er Privatpatiententum vor und ließ es sich so gut wie möglich ergehen.

Freilich hat sich der eher Mittellose aus dem Staub gemacht, bevor es ans Bezahlen gehen konnte. In der Herz- und Gefäßklinik in Bad Neustadt übertrieb's der Hochstapler, indem er sich zum Ururenkel der Kaiserin Sissi machte, sich dann aber Klamotten von der Caritas in einer Plastiktüte in seine Klinik-Suite liefern ließ. Eine Schwester entlarvte die Lügengeschichte und rief die Polizei. In der Untersuchungshaft hat er keine Suite bekommen und die Psychiatrische Anstalt, in die ihn das Gericht jetzt einweist, soll auch über keine luxuriösen Wohnlandschaften verfügen.

 
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