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THEATER
Zerbrechende Familie, Wunden auf dem Rücken
Bearbeitet von Kirsten Mittelsteiner
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:06 Uhr

„Nachtblind“ ist das Debütstück der 1983 in Zürich geborenen Darja Stocker, mit dem sie 2005 den Autorenpreis des Heidelberger Stückemarkts gewann und zu den 32. Mülheimer Theatertagen eingeladen wurde. Es wurde in zehn Sprachen übersetzt und über 20 Mal in Deutschland und im Ausland inszeniert.

Zu sehen ist das Kammerspiel über Gewalt in Beziehungen und den Weg der Selbstbehauptung jeweils um 9 und 11 Uhr am Mittwoch, 8. Mai, und Donnerstag, 9. Mai (Schulveranstaltungen) auf der Studiobühne. Inszeniert hat es Julika Kren für das Theater Schloss Maßbach – Unterfränkische Landesbühne | TiP speziell für Schüler ab 13 Jahren. Es spielen Anna-Maria Bednarzik, Lukas Redemann und Eva Marianne Schulz.

In „Nachtblind“ erzählt die 2016 mit dem „Dramatikerpreis des Kulturkreises Deutscher Wirtschaft“ ausgezeichnete Stocker mit poetischer Sprödheit vom Ringen um Selbstbestimmung, von schmerzhaften Lösungen und von der Notwendigkeit zu träumen. Sie fasse ihre Geschichte „so knapp und elegant für die Bühne“, urteilte Jürgen Berger in Theater Heute, „dass man die Familienverkrümmung nicht als Konstruktion, sondern als Stück Familie aus einer Zeit empfindet, in der Wertedebatten ersetzen wollen, was früher im geglückten Fall ,Zuwendung‘ und im schlechten ,Rohrstock‘ hieß“.

Manchmal ist Leyla („Nacht“ auf Arabisch) in sich gekehrt. Dann wieder spricht sie so unverblümt mit ihrer Mutter über deren Probleme, dass man meint, sie sei die Mutter ihrer Mutter. Zu Hause bricht die Familie auseinander. Leyla hat Wunden auf dem Rücken, die davon rühren, dass sie sich von ihrem Freund verprügeln lässt. Etwas schwer Sagbares zwischen Liebe und Wahnsinn verbindet sie. Leyla lernt Moe kennen. Er ist ein zurückhaltender Automechaniker, angeblich hochbegabt. Nicht nur soziale Welten prallen aufeinander, Funken fliegen, Zuneigung wächst und lässt die Dinge nicht, wie sie sind. Leyla hält die Schläge und die Liebe kaum noch aus. Moes Nähe und familiäre Zuspitzungen drängen sie mehr und mehr zu einer Entscheidung.

Stockers Erstlings folgten weitere, ebenfalls in mehrere Sprachen übersetzt und auf (inter-)nationalen Bühnen gespielte Stücke. Dazu gehören „Zornig geboren“ (Uraufführung 2009 in Berlin), das 2010/2011 gemeinsam mit der Autorin Claudia Grehn recherchierte und geschriebene Auftragswerk „Reicht es nicht zu sagen ich will leben“ für das Nationaltheater Weimar und das Centraltheater Leipzig, die Kurzstücke „Precious“ sowie „Take care comrade“. 2015/2016 schrieb Stocker für das Theater Basel „Nirgends in Friede. Antigone.“, in dem sie den antiken Stoff in den Kontext des Arabischen Frühlings überträgt.

Vorverkauf ab Montag, 8. April, Tel. (0 97 21) 51 49 55 oder 5 10 – oder Internet: www.theater-schweinfurt.de

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Foto: EMS
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Foto: Picasa
 
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