Groß plakatiert wird der Name – noch – nicht. Gleichwohl wird er schon benutzt. Im Treppenhaus zum Beispiel steht er auf Wegweisern. Das erst kürzlich ins Centrum und damit nach Schweinfurt zurückgekehrte Einrichtungshaus Linea Nova nennt im Briefkopf das „Rückert-Center“ als Adresse. Die Namensrechte sind geklärt, sagt Manfred Saal. Seiner Firma „Eisa“ hat Eigentümer Arthur Brauner (Berlin) die Hausverwaltung fürs Centrum vor vier Jahren übertragen.
Seitdem hat sich schon viel zum Besseren entwickelt, zum Beispiel bei der Belegung. Nur noch rund ein Viertel der Mietfläche, die im übrigen mit rund 22 000 Quadratmetern fast exakt der Verkaufsfläche für die Stadtgalerie entspricht, sind frei. Darunter befinden sich als größere zusammenhängende Fläche die Räume der in den Ebracher Hof umgezogenen Stadtbücherei. Die anderen „Freiflächen“ sind über mehrere Stockwerke verteilt.
Gute Besucherfrequenz
Mit dem Mix ist Saal zufrieden, die Frequenz, die er unter anderem an der Parkhausnutzung abliest, habe sich „spürbar erhöht“. Quadro (2800 Quadratmeter) ist Magnet. Reno-Schuhe wird zwar auch in der Stadtgalerie präsent sein, will aber im Centrum bleiben. Das Bowling-Center (1600 qm) hat sich zum Hit entwickelt. Augenklinik und Spielhalle im Souterrain belegen jeweils über 1000 Quadratmeter. Bei „Befit“ kann sich der Schweinfurter auf 1500 Quadratmetern Muskeln aufbauen. Eine amerikanische Glaubensgemeinschaft hat über 700, Linea Nova 500 Quadratmeter angemietet.
Seit geraumer Zeit bastelt Saal nun an einem Sanierungs- und Umgestaltungskonzept. Er macht gar kein Hehl daraus, dass seine Aktivität mit der Stadtgalerie zu tun hat, der er „etwas entgegensetzen“ will. Das Rückert-Center sei andererseits aber auch ein „Haus mit einem Riesen-Potenzial“. Es bedürfe allerdings neben optischer auch einer baulichen Optimierung.
Wie soll das aussehen? Der Eingangsbereich soll neu, großzügiger gestaltet werden. Der Besucher wird auf der Erdgeschoss-Ebene in einer Art Rundlauf um die Rolltreppe geführt, wobei der Weg entlang der heute zum Teil als Lager genutzten und künftig offenen Fensterfront Richtung Rückertstraße führt. Der „Turm“ dort wird als weiterer Zugang in den „Umlauf“ integriert. Das Café (Firma Götz) soll mehr Bistro-Charakter nach dem Vorbild „Bernstein“ bekommen. Zusätzlich hat ein Restaurantbetreiber Interesse bekundet.
Geplant ist weiter, das Foyer für das Panorama-Hotel unten aufzugeben, nach oben zu den Zimmern zu verlegen. Es wird allerdings einen wie auch immer untergebrachten Ansprechpartner für Hotel-Gäste im Erdgeschoss weiterhin geben. Die Front will Saal baulich nach vorne ziehen und schließen (siehe Modell). Ziel ist eine einheitliche Fassade, außen möglichst ohne oder aber mit dezenter Werbung wie beispielsweise einem an die Wand geworfenen wechselnden Digital-Spot.
Sanierung: Auch aus Klimaschutz- und Energiegründen sollen die Fassaden wärmegedämmt werden. Die Rippen kommen der Idee entgegen, weil sie die Leitungen und die geplante 15-Zentimeter-Dämmung „schlucken“. Die Fassade wird dadurch glatt und soll in möglichst einem Grund-Farbton (weiß) das heutige Durcheinander ablösen.
Gespräche mit dem Eigentümer
Das gilt auch für das Parkhaus, das wegen eines Streits zwischen Brauner und Stadt wegen der Kostenübernahme damals grau blieb. Betreiber der rund 700 Stellplätze ist derzeit die Stadt, die das Parkhaus angemietet hat. Saal kann sich aber auch vorstellen, es eines Tages unter der Flagge der Rückert-Center-Hausverwaltung laufen zu lassen, also in Eigenregie.
Nach ersten Schätzungen belaufen sich die in einem ersten, allerdings großen Schritt geplanten Umbau- und Sanierungskosten auf zirka 1,8 Millionen Euro. Mit Brauner ist der Eisa-Hausverwalter im Gespräch. Saal ist zuversichtlich, dass der Medien-Mogul das Geld in die Hand nimmt. Eine neue Optik und inhaltliche Veränderung machten es in jedem Fall leichter, auch die restlichen rund 6000 Quadratmeter an den Mann zu bringen. Die Nachfrage von Interessenten sei groß.
Das Rathaus ist über den neuen Namen und die Pläne informiert und erfreut. OB Gudrun Grieser habe ihm, Saal, auch „jede Unterstützung zugesagt“. Saal „kontert“ seinerseits mit einem Lob: Das Ambiente drumherum mit der sanierten Stadtmauer als Highlight verlange förmlich nach einem neuen Kleid auch fürs Rückert-Center.