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Schweinfurt
Zeitzeugen im Gespräch: Deckname Antenne
Eberhard Schellenberger stellt sein Buch 'Deckname Antenne' vor.
Foto: Petra Pfister | Eberhard Schellenberger stellt sein Buch "Deckname Antenne" vor.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 12.02.2023 02:22 Uhr

Perfide Bespitzelung, aber auch teils skurriler Dilettantismus und Pedanterie – es sind vor allem diese Aspekte, die Eberhard Schellenberger herausstellt, als er Ende Januar vor Schüler*innen des Bayernkollegs im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Zeitzeugen im Gespräch" von seinen Erfahrungen und Erlebnissen mit der Staatssicherheit der DDR (Stasi) berichtet und aus seinem Buch "Deckname Antenne" vorträgt.

Den langjährigen Leiter des Regionalstudios Mainfranken des Bayerischen Rundfunks begleitete das deutsch-deutsche Zusammenleben ein ganzes Leben lang und wurde zu seinem journalistischen "Lebensthema". Weil aber die nachwachsende Generation die damaligen Ereignisse – wenn überhaupt – nur noch vom Hörensagen kenne und oft nicht glauben könne, weil sie so unwirklich klingen würden, sei er der Einladung des Bayernkollegs gerne nachgekommen.

Schon bei seiner ersten Einreise in die DDR legte die Stasi eine Akte unter dem Titel "Antenne" an, die aufgrund der Beobachtungen und Bespitzelungen während seiner zahlreichen Besuche und journalistischen Reisen auf mehrere hundert Seiten anwuchs. Durch Freunde darauf aufmerksam gemacht, konnte er nach der Wende Einsicht nehmen und fand neben fast schon skurrilen Nichtigkeiten und völlig Belanglosem Belege perfider Überwachung, sodass ihm klar wurde, dass die Machthaber der DDR in ihm eine Art Staatsfeind sahen. Und es wurde ihm auch deutlich, auf welchem Pulverfass gerade die Menschen in Unterfranken und Thüringen an der Nahtstelle der zwei verfeindeten Blöcke, dem Warschauer Pakt und der Nato, saßen. In seinem Vortrag unterstreicht Schellenberger dies, indem er auf die Gedenkstätte in der Mellrichstädter Kaserne verweist, in welcher man bis heute einen Einblick in die damalige Truppenkonzentration dies- und jenseits der innerdeutschen Grenze erhält. Auch gerade deshalb empfinde er große Dankbarkeit angesichts der friedlichen Revolution 1989 und der im Jahr darauf erfolgten Wiedervereinigung.

Von: Christian Kühl (Koordinator Presseartikel, Bayernkolleg Schweinfurt, Staatliches Gymnasium des zweiten Bildungswegs)

Eberhard Schellenberger spricht über die Stasi.
Foto: Petra Pfister | Eberhard Schellenberger spricht über die Stasi.
 
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