(li) Die jüngste Stadtführung für den BLLV-Kreisverband Gerolzhofen wurde vom Museumsleiter Klaus Vogt durchgeführt. Sie begann am unteren Eingang der Spitalstraße, wo einstmals eine Brücke über den Stadtgraben und das Torhaus den südöstlichen Zugang zur Innenstadt bildeten.
Tafeln im Pflaster
Im Pflaster sind Erinnerungstafeln eingefügt und die früheren Umrisse des Torhauses sowie Brückenmauer dunkelfarbig hervorgehoben.
Der Führer machte auf die im Mauerfundament der Nepomukstatue angebrachten „Gerolzhöfer Maße“ aufmerksam, nach denen die Händler im Mittelalter ihren Tribut zu entrichten hatten.
Erstmals 1471 urkundlich erwähnt ist der Gabelmannsbrunnen, der den Bewohnern als Wasserstelle, dem Vieh als Tränke diente und dessen Wasser sogar von den umliegenden Brauereien zum Bierbrauen genutzt wurde. Der Brunnen wurde gespeist durch natürlichen Zulauf aus Quellen östlich der heutigen Go-Kart-Bahn Richtung Dingolshausen.
Der Brunnen war früher aus Holz gebaut, 1821 wurde er in Stein errichtet. Die Statue des Neptun („Gabelmann“) ist eine Nachbildung. Im Stadtarchiv sind noch viele Vorschriften nachzulesen, die die Brunnennutzung regelten, um einer übermäßigen Wasserverschmutzung vorzubeugen.
Überall gleiches Bier
Vom Gabelmannsbrunnen führt das Braugässchen entlang der Stadtmauer, die hier ihre höchste Höhe erreicht, zum Alten Brauhaus. Dieses wurde 1602 durch Fürstbischof Julius Echter gegründet, es beschäftigte eigene Braumeister und belieferte die ca. 40 Gastwirtschaften in Gerolzhofen, was zur Folge hatte, dass das Bier überall gleich schmeckte.
In der Folgezeit brauten immer mehr Gasthäuser ihr eigenes Bier – in Gerolzhofen hatten zeitweise acht Privatbrauereien ihren Sitz – und das Alte Brauhaus musste seinen Betrieb einstellen. Dessen riesiger Bierkeller unter dem heutigen VG-Gebäude wurde noch eine Zeit lang von der Brauerei Weinig genutzt.
Rudolf Kuhn bedankte sich am Schluss für eine sehr informative Führung durch ein Stück „Altes Gerolzhofen“.