
"Ein Abschied schmerzt immer, auch wenn man sich schon lange darauf freut": Bürgermeisterin Bettina Bärmann zitierte den österreichischen Dramatiker Arthur Schnitzler, am Ende der Wahlperiode 2014 bis 2020. Die 73. Gemeinderatssitzung war zugleich die letzte in gewohnter Besetzung.
Im Gemeindezentrum ging ein politischer Generationswechsel über die Bühne: in jedem Fall bei der Verabschiedung von Willi Gößmann (76), der fast 30 Jahre lang seine Heimatgemeinde am Ratstisch vertreten hat, davon allein 27 Jahre als CSU-Fraktionssprecher. 1990 kam das heutige Urgestein als Nachrücker ins Gremium, wo er außer in den Ausschüssen auch im Seniorenarbeitskreis oder im Konversions-Zweckverband tätig war. Die Bürgermedaille wurde Gößmann schon 2008 verliehen, als einem Kommunalpolitiker, der seine Meinung immer konsequent vertreten habe, wie Bärmann in ihrer Würdigung feststellte.
Der Niederwerrner blieb seinem Ruf als Mahner bis zuletzt treu und erinnerte daran, dass frühere Großprojekte wie die Gemeindebibliothek alle im Zeit- und Kostenrahmen geblieben seien. Dies sollte man auch bei aktuellen Projekten beherzigen. Zum Glück, so Gößmann, gebe es nun einen Fachmann im Bauamt. "Wir sind auf einem guten Weg", sagte die Bürgermeisterin. Beim "Haus des Kindes Oberwerrn" seien die Kosten unter Kontrolle.
Kaum weniger präsent war Norbert Hart (CWVO), der sich 18 Jahre lang für die Gemeinde engagiert hat, unter anderem als Dritter Bürgermeister und Fraktionssprecher, im Rechnungsprüfungsausschuss oder Partnerschaftskomitee, wo er schon mal selbst den Bus zu den französischen Freunden nach Ifs gelenkt hat.
Ebenfalls 18 Jahre lang war Katrin Treu-Guth sozialdemokratische Gemeinderätin. Neben der Gemeindepartnerschaft zählte etwa das Amt als Fraktionssprecherin oder Delegierte im Abwasserzweckverband (AZV) zu den Tätigkeiten.
Jutta Clement (CSU) war von 1996 bis 2008 Gemeinderätin, mit dem Schwerpunkt Bau und Umwelt, 2015 kehrte sie als Nachrückerin zurück.
Michael Holzmann engagierte sich seit 2008 (auch) am Ratstisch, so war er AZV-Delegierter und zuletzt CWVO-Fraktionssprecher.
Ebenfalls zwölf Jahre im Gemeinderat aktiv war Michaela Wettering (CSU), sei es als Gleichstellungsbeauftragte oder als Verbands-Delegierte.
Andreas Mauder nahm 2014 für die CWVO am Ratstisch sowie im Bau- und Umweltausschuss Platz.
Nur nach Jahren das Schlusslicht ist Elisabeth Bieber (SPD), die 2016 in den Rat nachrückte, wo sie zum Beispiel die Rechnungsprüfung übernahm. Die erfahrene Kreisrätin hat nicht zuletzt in der Kulturarbeit Maßstäbe gesetzt.
Die Bürgermedaille mit Nadel wurde im Anschluss an Norbert Hart, Katrin Treu-Guth, Jutta Clement und Elisabeth Bieber verliehen. Auch Martin Pensel, der der CSU-Fraktion erhalten bleibt, erhielt den "Ritterschlag" der Gemeinde unter dem Schwingenwappen. 18 Jahre lang ist der Rechtsanwalt kommunalpolitisch tätig, mit Rechnungsprüfung, Finanzen und AZV als Themenschwerpunkten. Von Pensel gab es einen Extradank für Willi Gößmann, in Form einer Wegzehrung: Schließlich würden, stellte der Fraktionskollege launig fest, die Deutschen durch die Anti-Corona-Maßnahmen vermutlich 400 Millionen Kilo an Gewicht zulegen.
Allerdings nicht bei den Maifeiern, die auch an der Wern entfallen. Bärmann teilte mit, dass es vom Landratsamt keine Sondergenehmigung zur Aufstellung eines "Mini-Maibaums" gibt, in Form einer Birke. "Alles neu" macht der Monat Mai dann beim frisch gewählten Gemeinderat, der sich am 7. Mai konstituieren wird.