Es war schon vor dem ersten gezapften Bier, der ersten verkauften Bratwurst, dem ersten gespielten Akkord von einer der Bühnen klar: Das elfte Schweinfurter Stadtfest wird ein Besonderes werden. Die Rückkehr nach drei Jahren Pandemie-bedingter Pause entwickelte sich zu einem rauschenden Fest verteilt auf mehreren Hotspots in der Innenstadt.
Am 2019er Rekord mit 70.000 Menschen kratzte man bei der Rückkehr nicht ganz, aber die Stadt war belebt und frequentiert wie eben seit drei Jahren nicht mehr. "Es ist ein sensationelles Ergebnis", sagte Veranstalter Ralf Hofmann von der Agentur L19 am Samstagabend, als gerade noch auf der großen Bühne am Markplatz "Clueless" mit ihrem aus der TV-Show "The Voice" bekannten Frontmann Flavio Tausende begeisterten.
Eigentlich bleibt für die Planung des Stadtfestes ein Jahr Zeit zum Organisieren und Planen, diesmal musste alles ganz schnell gehen. Die letzten Wochen hat er nicht sonderlich gut geschlafen, gibt der SPD-Stadtrat zu. "Ich war so aufgeregt wie vor dem ersten Stadtfest." Erst im Februar ging es in die Vorbereitung.
Ein kleiner Husarenstreich, den Ralf Hofmann und sein Team, das er ebenfalls im Frühjahr erst neu akquirieren und strukturieren musste, da hingelegt haben. Mit Sven Berger und Joachim Volz fand er zwei neue Partner. Die Produktion war dann letztlich größer denn je, das Stadtfest wurde mit neuen Plätzen erweitert.
Ein echter Zuschauermagnet, vor allem für das jüngere Publikum, war der neue Bereich an der Stadtmauer und dem Skatepark. Dort wurde tagsüber ein Skatecontest durchgeführt, nebenan betrieben SKF und ZF eine "Action- und Chillarea", abends traten auf der "AlternaStage" Bands und Künstler aus Genres auf, die für gewöhnlich eher nicht auf Stadtfesten anzutreffen sind.
Für den Höhepunkt auf der vom Kulturhaus Stattbahnhof betreuten Bühne sorgte der gebürtige Schweinfurter und jetzt in Berlin lebende Rapper "Terra Pete". Der Platz an der Skateanlage an der alten Stadtmauer bewährte sich und hätte das Potenzial, nach dem Markplatz, Bier- und Weinland sich als vierter "Stammplatz" auf dem Stadtfest nachhaltig zu etablieren, glaubt Hofmann.
Auch neu: Mitmach-Spaß für Kinder und Jugendliche im Rathausinnenhof
Neu im Programm war auch die "Glöckle-Erlebniswelt" tagsüber im Rathaus-Innenhof. Dort bot sich den Kindern und Jugendlichen ein spannender und zeitgemäßer Mix an aktiven Beschäftigungen, mit einem Gameing-Bereich, der Möglichkeit auf Planen an Bauzäunen sich kreativ im Graffiti zu versuchen und als Herzstück des Platzes, durften die jüngeren Besucher ihre Beweglichkeit auf Airtrack-Fläche üben und unter Beweis stellen.
Der dritte große neue Bereich des Stadtfests war der an der Gutermann-Promenade, der für zwei Tage zur "RiedelBau-Clubpromenade" wurde, von der Mole9 bis zum Café der Disharmonie, mit tanzbarer Musik, aufgelegt von den hiesigen Größen der elektronischen Musikszene.
Als Anziehungspunkt für die Massen dienten natürlich auch die drei gängigen Hauptattraktionen, mit dem Programm auf dem Markplatz, dem "SWG-Weinland" bei der Stadtmauer und dem "Roth-Bierland" auf dem Martin-Luther-Platz. Das Schweinfurter Stadtfest sei im Gegensatz zu ihren Äquivalenten aus anderen Städten, weit mehr als eine klassische Partyveranstaltung, findet Ralf Hofmann.
"Über die Themenplätze bilden wir den Charakter der Stadt ab und wir versuchen Dinge möglich zu machen, die sonst in einem anderen Rahmen in Schweinfurt kaum realisierbar sind." Die anvisierte Vielfalt fand sich im Programm aber auch im vielseitigen Gastronomieangebot – von klassischen Mahlzeiten wie Pizza, Burger und Bratwürsten bis hin zu afrikanischen und argentinischen Köstlichkeiten wieder, unter anderem auch mit veganen Essensangeboten an fast allen Plätzen.
Trotz der etwas ungünstigen Wetterlage in der Region am Freitag zur Eröffnung, konnte sich das Stadtfest über einen regen Besucherandrang freuen und vor allem auch über ausgelassene und friedliche Stimmung.
Das empfand auch Veranstalter Hofmann so, in dem er eine Szenerie vom Samstagmittag beschrieb: "Da tanzten die Leute schon auf den Tischen. Das gab es beim Stadtfest um die Zeit noch nie. Die Leute waren ausgehungert."