Einen märchenhaften Faschingsabend bot die Frauenbundsitzung im ausverkauften Pfarrsaal von Stammheim. Prinz Katrin fand schließlich mit Jürgen Seißinger sein Schneewittchen und beide verzauberten und entführten mit ihrer Moderation das närrische Publikum ins Land der Märchen.
Die flotte Motte Lotte "frisst am liebsten Waschlappen aus Frottee", verkündete Mara Friedrich in ihrem Mottenkostüm und berichtete aus ihrem Lebenslauf vom Besuch bei der Kanzlerin in Berlin, beim Papst in Rom, beim FC Bayern in München oder vom Besuch bei der Shopping-Queen und zuletzt landete sie beim DJ des Frauenbundes in Stammheim und fraß auch diesem ein Loch in Herzform in sein Hemd. Mit frenetischem Applaus verabschiedeten die begeisterten Narren die jüngste Darstellerin mit ihrem energiegeladenen Auftritt von der Faschingsbühne.
Akrobatische Einlagen
Beim ersten märchenhaften Tanz verwandelten sich fünf jugendliche Tänzerinnen vom grauen Aschenputteloutfit, während ihrer ausdrucksstarken Performance mit akrobatischen Einlagen, zu leuchtenden Neongirls im Cinderella-Styl und beeindruckten die Zuschauer mit kräftig leuchten neonfarbenen Accessoires. "Ich bin so schön", behauptete der Prinz Thomas Wieland beim Auftritt der Männer vom Erdinger-Weißbier-Club in dem Sketch Aschenputtel und der schöne Prinz.
Wie schwer es sein kann, eine Rechenaufgabe zu lösen, zeigte die Familie Redlich in ihrem Sketsch, bei dem sich Vater, Mutter und Kind, dargestellt von Jonas Schömig, Mara und Jette Friedrich, nicht einigen konnten, wie das Ergebnis von 28:7 sein kann. Unter dem Namen der Stammheimer Weinlage "Eselsberg" begeisterten sechs jugendliche Tänzerinnen mit einem schmissigen Gardetanz und akrobatischen Einlagen das närrische Publikum.
Akuter Notfall im Saal
Ein fiktiver Stromausfall im Pfarrheim sorgte für einen akuten Notfall im Saal und rief den Stammheimer Elektriker Markus Moller auf die Faschingsbühne. Dieser behob den Schaden fachmännisch und gab dabei wortreich Einblicke in das Leben eines Elektrikers und in das männliche Lebensgefühl, bei dem reichlich Seitenhiebe auf das weibliche Geschlecht nicht fehlten.
Orientalischer Tanz
In die sagenumwobene Märchenwelt des Orients entführten die Tänzerinnen und Tänzer der Formation "Ein Märchen aus 1001 Nacht" mit ihren farbenprächtigen Kostümen und der orientalischen Bühnenkulisse, das staunende Publikum. Grazile Haremsdamen in wallenden Gewändern, furchtlose Haremswächter und die obligatorische Öllampe boten eine eindrucksvolle Kulisse und einen wahren Augenschmaus.
Die News aus Stammheim oder besser die Tratsch- und Klatschgeschichten gaben die Stammtischbrüder und -schwestern des Frauenbundes wieder. Der anhaltende Babyboom in Stammheim arte inzwischen bei den Omas und Opas in Stress aus, beklagten die Großväter und -mütter beim neu eingeführten Spielenachmittag im Pfarrheim. So musste bei der Taufe von drei Kindern der Pfarrer sogar aufpassen, dass er die Namen der Kinder nicht verwechselt.
Der Namensgleichheit mit Stammheim bei Stuttgart war es zu verdanken dass eine Photovoltaikanlage erst verspätet in Stammheim am Main montiert werden konnte, wussten die Stammtischler zu berichten. Welche Probleme es mit Fahrrädern geben kann musste ein Helfer bei der Nachtwache des Straßenweinfestes erleben, als er zu Hause einen Besen holen wollte und dabei von Rad stürzte.
Sturz des Bürgermeisters
Selbst Bürgermeister Herbert erlitt bei einem Sturz vom Fahrrad eine Fingerverletzung und wies beim Schulbeginn darauf hin, wie wichtig es ist beim Fahrradfahren einen Helm zu tragen. Bei dieser Gelegenheit wiesen die Stammtischbrüder und -schwestern den Bürgermeister daraufhin, im Bezug auf seine Gegenkandidatin "achtsam" zu sein. "Läuten die Kirchenglocken auch bei einer Scheidung?", fragten sich zwei junge Väter, die bei der Kirchenreinigung vor dem Weißen Sonntag mithalfen, als sie einen entsprechenden Vermerk in der Sakristei lasen. Die ebenfalls mithelfenden Mütter und Omas klärten die Väter auf und berichtigten ihren Lesefehler. Das muss natürlich "Schiedung" heißen, und diese wird im Todesfall geläutet erklärten sie den Vätern.
Von einer verspäteten Weinlese im Oktober, bei der drei vergessene Rebenzeilen nachgelesen wurden, wusste die gesellige Runde ebenso zu berichten wie von einem Reifen, der einen Anhänger überholte, von dem er sich gelöst hatte.
Abschied nach 25 Jahren
Für eine Überraschung sorgten die Stammtischdamen des Frauenbundes als sie bekannt gaben, dass sie nach über 25 Jahren ihren Abschied von der Faschingsbühne ankündigten. Mit Standing-Ovations und langanhaltendem Applaus würdigte das Faschingspublikum den langjährigen Einsatz der Frauenbunddamen und bedankten sich damit für viele unvergessliche Faschingsauftritte.
Als Hänsel ohne Gretel erzählte Alexander Moller den überraschten Narren, dass diese gar keine Geschwister waren, sondern ein Ehepaar. Mit solchen und ähnlichen Gedankenspielen gab er einen tiefen Eindruck in seine bewegte Jugend und gab einige Anekdoten zum besten. Als trauriges Märchen bezeichnete er die erste Mannschaft des SV Stammheim. Sein Arzt habe ihm geraten mit dem Fußballspielen aufzuhören. Er habe ihn zwar nicht untersucht, aber ihm bei Fußballspielen zugesehen, stellte Hänsel fest. Als Mann hat man es in Stammheim nicht leicht, gebe es doch inzwischen einen "Lord of the Wäid" (Georg Wieland). Auch einen Faschingsprinzen habe man mit Jürgen Friedrich gefunden. Dieser wurde auf der Faschingsbühne feierlich gekrönt.
Zaubernde Knallfrösche
Mit einer Hommage an den Froschkönig zauberten die fünf Tänzerinnen der Formation "Die Knallfrösche" mit ihrem Froschoutfit eine märchenhafte Stimmung auf die wunderschön dekorierte Faschingsbühne mit dem markanten Brunnen. Als Hofnarren erzählten Johannes Moller und Nikolas Keilholz mit ihren Gitarren musikalische Anekdoten aus dem Leben.
Zum Abschluss der Sitzung und auf dem Stimmungshöhepunkt heizten die "Voigasbuam" das Stammheimer Männerballett dem närrischen Publikum nochmals kräftig ein. Zu Hits aus den 80er und 90er Jahren performten die Tänzer in Baseballtrikots und als Damen im kurzen Schottenrock ein rasantes Finale.
Beim abschließenden großen Finale auf der Faschingsbühne wurde allen Mitwirkenden und Helfern vor gedankt. Nach dem gemeinsamen Lied "Stami ist der geilste Ort der Welt" startete die Polonaise durch den Pfarrsaal.
Die Mitwirkenden
Motte Lotte: Mara Friedrich, Trainerin Nadine Friedrich.
Neon Girls: Hannah Eberle, Nina Brehm, Tina Leixner, Hanna Weidner , Emma Endres; Trainerinnen: Sabrina Bauer, Vroni Seißinger.
Aschenputtel & der schöne Prinz: Sven Dietrich, Frank Moller, Markus Moller, Manuel Moller, Tobias Wirsching, Florian Hübner, Thomas Wieland; Trainerinnen: Elisabeth Weißenseel, Nadin Dietrich.
Familie Redlich: Jette Friedrich, Mara Friedrich, Jonas Schömig; Trainerinnen: Nadine Friedrich, Evi Schömig.
Formation Eselsberg: Lena Ziegler, Laura Ziegler, Verena Wagenhäuser, Leonie Bedenk, Angelina Seiler, Antonia Ebert.
Elektriker: Markus Moller.
Ein Märchen aus 1001 Nacht: Amelie Dietrich, Sina Krapf, Freya Hahner, Monique Niedermeyer, Johanna Hetzel, Luisa Wieland, Annika Moller, Anna Völk, Julian Klüpfel, Maximilian Ebert, Manuel Rettner, David Singer.
Stammtisch: Claudia Seißinger, Hildegard Hackenberg, Hiltrud Wieland, Doris Wieland, Katharina Rebitzer, Marion Schley, Katharina Hackenberg-Magda, Sarah Braun.
Sternflocken: Verena Seißinger, Vroni Seißinger, Sabrina Bauer, Silena Werner, Elisabeth Klüpfel, Sophia Kraus.
Ein wahres Märchen: Claudia Seißinger, Hildegard Hackenberg, Hiltrud Wieland, Doris Wieland, Irene Schmitt, Katharina Rebitzer, Marion Schley, Katharina Hackenberg-Magda, Sarah Braun.
Hänsel: Alexander Moller
Die Knallfrösche: Theresa Moller, Patricia Moller, Katharina Wieland, Anna Karbacher, Carina Müller; Trainerin: Carina Moller.
Die Hofnarren: Johannes Moller, Nikolas Keilholz
Voigasbuam: Marcel Klein, Stefan Wieland, Lorenz Scheller, Manuel Reusch, Alexander Moller, Matthias Hübner, Jürgen Seißinger, Markus Moller, Manuel Moller, Nicolas Wirsching, Julian Heimbuch, Adrian Herbert; Trainerinnen: Verena Seißinger, Janina Heimbuch.
Moderation: Katrin Kittel, Jürgen Seißinger.
Technik und Bühnenbild: Alexander Schug, Tobias Bauer, Julian Seißinger, Philipp Seißinger
Musiker: Udo Häusner
Film: Walter Weißenseel
Bewirtung (Leitung) Freitag: Brigitte Klüpfel, Rosy Prowald
Samstag: Brigitte Seißinger, Judith Hogen
Sonntag: Nadin Dietrich, Manuela Krapf, Birgit Schug, Doris Wieland.
Organisation Bedienungen: Nadin Dietrich, Manuela Krapf, Helene Götz.
Dekoteam: Leitung: Birgit Schug, Elisabeth Weißenseel
Helfer: Doris Wieland, Carina Moller, Eva Moller, Veronika Moller, Helene Götz.
Kartenvorverkauf: Leitung: Helene Götz.