Nachdem Ende August der finale Korridor für den Abschnitt B (von Dipperz bis Bergrheinfeld) der Fulda-Main-Leitung festgelegt wurde , reichte Betreiber Tennet den Antrag zur Planfeststellung ein – der nächste Schritt von der ersten Idee bis zum Energietransfer von Nord nach Süd. Bürger können weiterhin Einwendungen gegen den Trassenverlauf nennen, bisher Bekanntes wie Wasserschutzgebiete sind in der Planung bereits berücksichtigt, erläuterte Tennet-Sprecher Thomas Wagner vor 100 Teilnehmenden bei einer Inforveranstaltung in Waigolshausen
Tennet hat den ursprünglichen Korridor von einem Kilometer Breite auf 100 Meter verringert und bereits eine Wunsch-Lösung für die Leitungen erarbeitet. Wagner hofft, Mitte 2025 mit der Planungsphase inklusive weiterer Anpassungen abschließen und ein Jahr später die nächsten Schritte zur Verwirklichung der Stromzufuhr aus dem Norden Deutschlands vollziehen zu können.
Bis auf die Flurnummer genau, das bestätigten betroffene Landwirte in Waigolshausen, kann man im Internet den geplanten Streckenverlauf verfolgen. Unter https://www.tennet.eu/de/projekte/fulda-main-leitung sind die Karten hinterlegt, Google zeigt bei der Suche nach Fulda-Main-Leitung den Link an.
Im Freizeitzentrum Waigolshausen erläuterten rund zehn Mitglieder des Tennet-Teams an großen Bildschirmen die detaillierten Aufgabenstellungen und betrachtete dort mit den Bürgern die Grundstücke, die vom jetzt wahrscheinlichsten Trassenverlauf betroffen sind.
Kein Erdkabel bei Zeuzleben
Rund um den Wernecker Ortsteil Zeuzleben wird ein Umbau der bestehenden Stromkabel notwendig. Wie Wagner schilderte, wird die bestehende Stromtrasse Richtung Süden verschoben und an ihrer Stelle errichtet Tennet rund 60 Meter hohe Masten für die Fulda-Main-Leitung. In der Planung habe man auch die Idee geprüft, diesen Abschnitt in der Erde zu verlegen, sich aus technischen Gründen aber dagegen entschieden.
Bei Zeuzleben treffen die beiden Leitungen aufeinander, eine Montage beider Trassen auf gemeinsame Masten ist aus sicherheitstechnischen Gründen nicht möglich, führte Thomas Wagner aus. Landwirte beklagten am Rande der kurzen Veranstaltung, dass durch den Bau und den Betrieb der Anlage die Bodenkultur gestört werde und dass man die Langzeitschäden in der Erde nicht kenne.
Einige Stromleitungen bei Waigolshausen
Waigolshausen sei schon jetzt mehrfach von Stromleitungen betroffen. Wenn jetzt noch die Fulda-Main-Leitung dazu komme, sei die Grenze der Belastung überschritten, meinten Teilnehmer der Veranstaltung. Überproportional sei man hier in Unterfranken vom Energie-Umbau betroffen; Oberbayern, das beklagten auch Teilnehmer, käme ziemlich glimpflich davon. Die zusätzliche Leitung P540 (aus Thüringen) werde Waigolshausen aber nicht betreffen, bestätigte Bürgermeister Christian Zeißner.
Strom soll ab 2031 fließen
Die Fulda-Main-Leitung soll laut Planung ab dem Jahr 2031 als 380kV-Wechselstromleitung von Mecklar über Dipperz in Hessen bis nach Bergrheinfeld führen. Im Bereich B – das ist von Hessen bis Bergrheinfeld - wird die Strecke neu gebaut, im nördlichen Abschnitt wird Tennet eine Netzverstärkung des bestehenden Leitungssystems durchführen.
In Infoveranstaltungen wie in Waigolshausen sucht Tennet den Kontakt mit den Bürgern und kann, so schildert es Sprecher Thomas Wagner, konkrete Probleme an den Bildschirmen mit den Fachleuten direkt diskutieren. Rund 100 Gäste waren nach Waigolshausen gekommen, darunter auch Bergrheinfelds Bürgermeister Ulrich Werner.