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SCHWEINFURT
„Wunderbare Frauen“ caritativ engagiert
Sie sind die „Heldinnen” des Sozialdienstes katholischer Frauen in Schweinfurt und seit vielen Jahren treu im Einsatz: (von links) Elke May, Juliane Reuß, Brigitte Pfeufer und Helga Barth, die von der Vorsitzenden Elisabeth Maskos geehrt wurden.
Foto: Ursula Lux | Sie sind die „Heldinnen” des Sozialdienstes katholischer Frauen in Schweinfurt und seit vielen Jahren treu im Einsatz: (von links) Elke May, Juliane Reuß, Brigitte Pfeufer und Helga Barth, die von der ...
Ursula Lux
Ursula Lux
 |  aktualisiert: 02.04.2019 12:26 Uhr

„Was gibt es doch für wunderbare Frauen unter den Christen“. Mit diesem Zitat des Kirchenlehrers Johannes Chrysostomus aus dem vierten Jahrhundert nach Christus eröffnete Domkapitular Clemens Bieber nicht nur sein Grußwort. Er gab damit der 65-Jahr-Feier des Sozialdiensts katholischer Frauen (SkF) in Schweinfurt quasi eine Überschrift.

Die Vorsitzende Elisabeth Maskos blickte nach ihrer Begrüßung in die Geschichte zurück: 1899 gründete Agnes Neuhaus den „Katholischen Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder“, den heutigen SkF. Von Anfang an leistete die Einrichtung somit „einen Beitrag zur Erfüllung des caritativen Auftrags der Kirche“, betonte Maskos. Das unterstrich auch Bieber, der die Mitarbeiterinnen als „Handlanger für den lieben Gott“ bezeichnete.

Aus den bescheidenen Anfängen im 20. Jahrhundert ist inzwischen eine ansehnliche Organisation mit bundesweit 143 Ortsvereinen, 7.000 angestellten und über 10.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen geworden.

Nöte in den Nachkriegsjahren

Um Frauen in Armuts- und Notsituationen zu helfen, entstand der katholische Fürsorgeverein 1925 auch in Schweinfurt. Er wurde aber wie fast alle christlichen Verbände 1933 von den Nationalsozialisten verboten. In den Nachkriegsjahren waren es aber besonders die Frauen, Familien und Kinder, die an den Folgen des Krieges litten.

Deshalb wurde 1953 erneut ein Ortsverband gegründet, in dem in den ersten Jahren ausschließlich Ehrenamtliche arbeiteten. Das Arbeitsfeld ist in der Chronik beschrieben: „Pflegedienst, Betreuung von gefährdeten Frauen, Übernahme vor Vormund- und Pflegschaften, Besuche im Gefängnis und die Betreuung alleinstehender Mütter.“

Die meisten Aufgaben übernimmt der SkF noch heute, auch wenn sich die Begrifflichkeiten geändert haben. 1968 kam es zur jetzigen Namensänderung und mit der Übernahme der Schwangerenberatung 1976 entwickelte sich der SkF mehr und mehr zu einem professionell aufgestellten Hilfsangebot. Allein in der Schwangerenberatung arbeiten derzeit vier Sozialpädagoginnen.

Anerkannter Betreuungsverein

Auch als Betreuungsverein ist der SkF seit 1992 anerkannt, heute hat er die Verantwortung für 62 gesetzlich betreute Menschen. Dazu kommen zehn Pflegschaft und die 140 unbegleiteten minderjährigen Ausländer, für die die Vormundschaft übernommen wurde. Und das sind nur einige der Tätigkeitsfelder. Die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter stieg von neun im Jahr 2003 auf inzwischen 25.

Das Herzstück des SkF seien aber die über 70 Ehrenamtlichen die sich einbringen, betonte Maskos. Vier von diesen „Heldinnen“ zeichnete sie aus. Seit 1985 besuchen Brigitte Pfeufer und Helga Barth regelmäßig die Gerontopsychiatrie in Werneck. Juliane Reuß tut dies seit 39 Jahren und Elke May sogar schon seit 40 Jahren. May war auch 26 Jahre im Vorstand des SkF aktiv und 21 Jahre im Laienhelferkreis Werneck. Seit 28 Jahren arbeitet sie in der „K.A.T.ZE“, einem Second-Hand-Laden mit und seit fünf Jahren bei der Hausaufgabenbetreuung.

Diese vier Frauen stünden stellvertretend für die vielen Menschen in unserer Gesellschaft, die auch heute noch „helfen, wo sie gebraucht werden“, betonte Maskos.

Gesellschaftliches Miteinander stärken

Die Grüße der Stadt überbrachte Bürgermeisterin Sorya Lippert. Ihr Engagement bei beim SkF sei ihr erster Schritt nach der Familienpause zurück ins Arbeitsleben gewesen, erinnerte sie sich. Schon damals habe es sie beeindruckt, dass ein katholischer Verein über alle religiösen und sozialen Schranken hinweg hilft.

Auch das Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt sei beachtlich. Jeder Ehrenamtliche wirke mit an der Stärkung des gesellschaftlichen Miteinanders, betonte Lippert. Und sie widersprach Bundesinnenminister Horst Seehofer. „Ich glaube nicht, dass wir durch die Migration überfordert sind, wenn wir zusammenhalten, werden wir alle profitieren.“

Für den Bundesvorstand des SkF sprach Ulrike Lang. Sie erinnerte daran, dass Gründerin Agnes Neuhaus von 1919 bis 1930 auch Mitglied in der Weimarer Nationalversammlung war, also ebenso politisch Verantwortung übernommen hat.

Lang dankte auch der Maskos, die neben ihrem Engagement in Schweinfurt zusätzlich noch im Bayerischen Landesverband ehrenamtlich tätig ist.

 
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