Rege Betriebsamkeit herrschte vor dem Schulungsraum der Freiwilligen Feuerwehr in Zeuzleben. Mehr als ein Dutzend Mitglieder des Frauenbunds Zeuzleben waren zusammengekommen. Auf Tischen lagen Berge von gesammelten Kräutern aus Gärten, aus der Dorfflur und vom Waldrand. Es galt nach altem Brauch zum Fest Maria Himmelfahrt Würzbüschel zu binden, die nach dem Gottesdienst am Samstag zum Kauf angeboten wurden.
Wie die Dorfchronik „Zeuzlumer G´schicht“ festgehalten hat, werden die Würzbüschel und Salz wie ehedem bei der Messfeier gesegnet. In der bäuerlichen Welt von früher hatte dieses Tun eine besondere Bedeutung. Krankem Vieh und Kühen, die frisch gekalbt hatten, wurde ein warmer Trank aus Wasser, Kleie, gesegnetem Salz und Kräutern des Würzbüschels zubereitet. Volksfrömmigkeit und der Glaube an die Hilfe durch die Gottesmutter Maria waren der Beweggrund für dieses Tun.
In einen Würzbüschel werden mindestens sieben Kräuter eingebunden. Die wichtigsten hat Helga Bappert bei ihrer Arbeit aufgezählt: „Warweta“ (Wermut), Schafgarbe, „Weckbröasali“ (Ringelblume), „Blutströpfli“ (Wiesenknopf), Johanniskraut, Kamille, Pfefferminze, Rainfarn und andere. Verwendet werden auch viele Gartenkräuter.
In alten Zeiten band sich jede Familie ihren Würzbüschel selbst. Heute ist vieles nicht mehr so wie früher. Gerade noch ein viehhaltender Bauer ist in Zeuzleben zu finden. Die Kräutersträuße schmücken heutzutage fast nur noch bei älteren Menschen die Räume ihrer Häuser, und vielen jungen Familien ist der frühere Sinn des Brauchs nicht bekannt.