Die Badegäste im Geomaris staunten nicht schlecht, als ihnen am Samstagvormittag im Foyer des Bades kostenlos Sekt, Selters oder Saft angeboten wurde. Im Hintergrund spielte Achim Hofmann am Klavier dezente Musik. Und die Gäste kamen nicht aus dem Staunen heraus, als sie an der Kasse erfuhren, dass an diesem Tag der Eintritt pro Person ohne Zeitbeschränkung nur einen Euro betrug.
Die meisten Besucher hatten davon noch nichts gehört, auch wenn der Aktionsmonat des Geomaris mehrmals in der Zeitung, über soziale Netzwerke, über Anzeigen und Plakate beworben worden war. Aber vielleicht lag es auch daran, dass zahlreiche Gäste aus der weiteren Umgebung angereist waren. Wie ein Ehepaar, das "hinter Fulda" wohnt, die weite Anreise nach Gerolzhofen aber gerne in Kauf nimmt, weil das Bad ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis habe.
Bad-Bau gegen den Trend
Bürgermeister Thorsten Wozniak sagte in seiner Begrüßungsrede, die Stadt Gerolzhofen habe mit einem "enormen finanziellen Kraftakt" von zehn Millionen Euro gegen den deutschlandweiten Trend vor sieben Jahren begonnen, das Bad zu sanieren und in Teilen zu erweitern. Auf der anderen Seite wurden in der Bundesrepublik seit dem Jahr 2000 rund 80 Bäder aus finanziellen Gründen geschlossen, mehrere Hundert haben Probleme und stecken im Sanierungsstau. Die Folge: Den Schulen und Vereinen fehlen die Bäder zum Abhalten von Schwimmkursen. "60 Prozent der heutigen Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmer mehr", sagte Wozniak.
Der Staat in der Pflicht
Die Stadt habe, so der Bürgermeister, den Bau des Bades nicht nur sich alleine, sondern zum Wohle der gesamten Region gestemmt. "Es war eine richtige und eine wichtige Investition." Nach einigen Schwierigkeiten zu Beginn, sei das Bad inzwischen in den Herzen der Bevölkerung angekommen, wie die vielen positiven Rückmeldungen beweisen würden. Allerdings, so betonte es Wozniak, sei auch der laufende Badebetrieb eine erhebliche finanzielle Belastung. Bundesweit müssten die Kommunen im Schnitt zehn Euro pro Badegast zuschießen, in Gerolzhofen etwas weniger. Dies sei auf Dauer nicht finanzierbar. Wozniak sieht deshalb den Staat in der Pflicht, künftig auch den laufenden Betrieb von Bädern zu unterstützen.
Viele Kurse sind ausgebucht
In einer von Tourismusleiterin Beate Glotzmann moderierten kleinen Talkrunde zeigte sich Betriebsleiter Wolfgang Schulz, der inzwischen schon über zehn Jahre in Gerolzhofen arbeitet, sehr zufrieden mit der Besucherentwicklung. Von 200 000 Besuchern im Eröffnungsjahr 2015 habe man sich auf 230 000 Badegäste in 2019 steigern können. "Wir haben durchweg zufriedene Gäste." Besonders gut komme an, dass im Schwimmerbecken der Hubboden jetzt dauerhaft abgesenkt bleibe. Die 16 verschiedenen Fitness-Kurse seien zum Großteil ausgelastet, oftmals gebe es Wartelisten.
Bürgermeister Wozniak stimmte dem Betriebsleiter zu und sprach von einem "großartigen Luxus", so ein Bad mit einem "irre guten Angebot" in der Stadt zu haben. Man stelle mit Genugtuung fest, dass es dem Einzelhandel und der Gastronomie erfolgreich gelinge, die Besucher nach dem Baden im Geomaris noch "abzufangen". Das Wertschöpfungspotenzial sei hoch.
Großes Preisausschreiben
Sabine Wolf aus der Geschäftsführung der Gerolzhöfer Firmengruppe Wolf präsentierte am Ende des Empfangs noch eine besondere Aktion, ja Attraktion: Aus Anlass des 125-jährigen Bestehens spendiert die Firma Wolf 50 Jahreskarten für das Geomaris im Wert von je 430 Euro. Die 50 Jahreskarten werden in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Gerolzhofen-aktiv verlost, die Aktion läuft vom 1. bis zum 29. Februar.
Teilnahmekarten gibt es im Geomaris und in allen Mitgliedsgeschäften von Gerolzhofen-aktiv. Neben der eigentlichen Gewinnfrage werden die Teilnehmer auch gebeten, auf dem Coupon auch die Gerolzhöfer Geschäftswelt hinsichtlich Angebote, Service und Öffnungszeiten zu bewerten. Abzugeben sind die ausgefüllten Coupons nur in der Losbox im Foyer des Geomaris.
Am Nachmittag bot Betriebsleiter Schulz mehrmals Führungen durch das Bad und die unterirdischen Technikräume an. Und im Saunadorf gab es "Eventaufgüsse" zu jeder vollen Stunde.
Am späten Nachmittag spielte zum Abschluss des Festtages die Elvis-Presley-Coverband "The King Creole" am Beckenrand. Die Besucher waren begeistert. Und die Geomaris-Leitung auch. Denn laut Bürgermeister Wozniak gingen am Wochenende kamen rund 2000 Personen ins Bad: Am Samstag waren es 979 und am Sonntag 1043 Besucher.