Mehrere private Bauvorhaben standen auf der Tagesordnung der jüngsten Bauausschuss-Sitzung in der Stadthalle. Keine Probleme sah das Gremium für Pläne in der Steigerwaldstraße, Ecke Sudetenstraße, wo an einem bestehenden Wohnhaus an der Nordseite erdgeschossig ein Anbau in Holzständerbauweise zur Erweiterung des Wohnraums errichtet werden soll. Das Dach des neuen Anbaus soll als Terrasse für das Obergeschoss dienen. Der Ausschuss stimmt einmütig zu.
Um Wohnraum-Verdichtung dreht sich ein Projekt in der Martin-Luther-Straße an der Ecke zum KFZ-Weg. Das bisher nicht ausgebaute Dachgeschoss eines Mehrfamilienwohnhauses soll als Wohnraum für zwei weitere Wohneinheiten ausgebaut werden. Dazu wird das Dach um rund einen Meter aufgestockt. Dachform- und Dachneigung bleiben dabei erhalten.
Balkone werden saniert
Zudem entstehen zwei große Dachgauben mit Flachdach und Blecheindeckung auf der Nordseite. Für die beiden neuen Wohnungen werden auf der Südseite des Gebäudes zwei Balkone errichtet. Die bestehenden Terrassen und die Balkone der schon vorhandenen sechs Wohnungen werden saniert und vergrößert, so dass sich dann ein einheitliches Bild mit den neuen Balkonen im Dachgeschoss ergibt. Für die beiden Wohnungen werden drei zusätzliche Stellplätze auf dem Grundstück hergestellt. Der Bauausschuss stimmte zu.
Problematisches Projekt
Am Ende der Eleker Straße soll es ebenfalls zu einer Verdichtung des Wohnraums kommen. Dies sah das Gremium allerdings als problematisch an. Auf dem betreffenden Grundstück, das ursprünglich für zwei Doppelhaushälften genutzt werden sollte, befindet sich bereits seit über 20 Jahren eine Doppelhaushälfte. Nun ist geplant, an diese Doppelhaushälfte nicht nur eine, sondern gleich zwei Doppelhaushälften anzubauen. Es würde sich dann künftig eine Dreier-Wohneinheit auf dem Grundstück befinden, sagte Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann.
Diese Planung widerspricht allerdings in gleich mehreren Punkten den Bestimmungen im Bebauungsplan. So würde der Anbau die Baugrenze auf der Ostseite in Richtung B 286 auf einer Länge von gut elf Metern um 2,50 bis drei Meter überschreiten und somit näher an die Schnellstraße heranrücken, erklärte Hoffmann. Probleme sieht die Stadtbaumeisterin hier auch, weil ein Kinderzimmer im Dachgeschoss der nord-östlichen Doppelhaushälfte zur B 286 hin ausgerichtet ist. "Schutzbedürftige Räume" wie ein Kinderzimmer dürften wegen des Schallschutzes zur Schnellstraße hin keine Fenster haben.
"Den Rahmen überreizt"
Zweiter Bürgermeister Erich Servatius (SPD) sagte, man sei zwar grundsätzlich für die Schaffung und das Verdichten von Wohnraum, in dem konkreten Fall werde "der Rahmen aber überreizt". Ein Problem sei auch, dass die zwei neuen Doppelhaushälften entgegen der ursprünglichen Planung nicht unterkellert werden sollen, wohingegen die schon stehende Haushälfte einen Keller hat. Allerdings ist deren östliche Kellerwand vor 20 Jahren nur in einer geringen Stärke gemauert worden, weil sich ja dort die Mauer des Nachbarkellers anschließen sollte. Wenn nun kein Keller in der Nachbarschaft gebaut wird, kann dies zu Problemen an der Statik der Kellerwand und zu Feuchtigkeitsproblemen führen.
Kritik kam zudem von Servatius und auch von Johannes Roth (Freie Wähler), weil das Bauprojekt den Eigentümern der schon stehenden Doppelhaushälfte offenbar noch nicht zur Unterschrift vorgelegt wurde. Roth und auch Thomas Vizl (Geo-net) wiesen darauf hin, dass die zwei geplanten Doppelhaushälften nur über einen schmalen asphaltierten Weg erschlossen werden könnten. Zudem würde sich die eh schon angespannte Parksituation in der Straße weiter verschärfen.
Muss der Wall erhöht werden?
Hubert Zink (Freie Wähler) wollte von der Stadtbaumeisterin wissen, ob es Konsequenzen für die Stadt habe, wenn man nun einem Bauprojekt zustimme, das weiter an die B 286 heranreicht als eigentlich zulässig. "Müssten wir den Wall erhöhen?" Hoffmann sieht dies nicht so. Es sei die Aufgabe des Bauherrn, sich selbst vor dem Schall zu schützen.
Burkhard Wächter (CSU) sagte, seine Fraktion tue sich schwer, hier zuzustimmen. Die Eigentümer des schon stehenden Hauses hätten alle Vorgaben des Bebauungsplans erfüllt und jetzt komme nach Jahren ein Bauwerber, der sich über die vorgegebenen Grenzen hinaus ausdehnen wolle. "Dies ist unfair." Es sei ratsam, wenn sich der Stadtrat die Situation erst einmal vor Ort anschaut, ehe eine Entscheidung getroffen wird.
Der deshalb eingebrachte Antrag der CSU auf Vertagung des Tagesordnungspunktes wurde einstimmig angenommen.