Wohnraum ist gefragt: In einer Machbarkeitsstudie stellten Fachplaner nun vor, wie das in Röthlein unter dem schönen Namen "Wohnen am Tännle" aussehen könnte.
Wie eine Zahnlücke mutet das Grundstück in der Schweinfurter Straße gegenüber des Nettomarktes an, das die Gemeinde vor einiger Zeit erworben hat. Für die Planer Sven Franke (FMP design engineering) und Sven Rückert (Schlüsselfertigbau Riedel) ist diese Baulücke eine Störung der "homogenen städtebaulichen Struktur", die sie durch eine Bebauung nun beheben könnten. Für die Gestaltung des Baukörpers gibt es für die Planer gleich drei Möglichkeiten: eine eher aufgelockerte Bauweise in Z-Form, eine schmalere L-Form oder ein kompakt-massiver Kubus, der zwar mehr Erschließungsraum bietet, aber nicht nur bei Harald Fuchsberger auf Ablehnung stieß.
20 Wohneinheiten auf etwa 1100 Quadratmetern
Das Gros im Rat sprach sich nämlich mit Blick auf die umgebende Wohnbebauung, darunter ein Einfamilienhaus in unmittelbarer Nähe, für einen Z-förmigen Baukörper aus. Entstehen würden so auf etwa 1100 Quadratmeter bis zu 20 barrierefreie Wohneinheiten in Erd-, Ober- und Dachgeschoss, dazu ein multifunktionaler Gemeinschaftsraum, der für Diskussionen sorgte. Martina Braum warnte vor möglichen Schwierigkeiten bei der Nutzung, doch die könnte man laut Franke festlegen. Sein Vorschlag: in der Woche als Tagespflegeeinrichtung nutzen, am Wochenende für Freizeitaktivitäten; aber auch eine Physio-Praxis oder weiterer Wohnraum wären möglich.
Aus Kostengründen seien vorerst weder Keller noch Tiefgarage geplant, doch das könnte sich je nach Planungsverlauf ändern, erklärte Franke. Die Frage ist nämlich nun, ob das "Wohnen am Tännle" in Form von Eigentumswohnungen, gemeindeeigenen Wohnungen oder als freier sozialer Wohnungsbau realisiert wird und danach richtet sich dann die Ausführung und die Gestaltung von Nebengebäuden, Park- und Unterstellplätzen, wie Petra Jakob nachfragte.
Generationsübergreifende Idee kam im Rat gut an
So braucht nämlich die Wohnform "betreutes Wohnen" ganz andere Versorgungsstrukturen, als Wohnungen für Familien oder Paare, wie beide Planer erläuterten, die explizit für Mischstrukturen warben. Es sei wichtig, so Rückert, schon im Grundriss verschiedene Möglichkeiten abzubilden und sich nicht auf eine spezielle Zielgruppe festzulegen. Die generationsübergreifende Idee kam im Rat, wie es Jürgen Lorenz auf den Punkt brachte, gut an. Petra Jakob fragte auch gleich nach dem ökologischen Aspekt und erfuhr von Rückert: "Neben der geplanten Erfüllung des Energieeffizienz-Anspruchs ist der Baulückenschluss im Ort per se schon ökologischer als die Verdichtung durch Neubaugebiete in Ortsrandlage."
Mit dem Bau eines Gebäudes ist das Potenzial auf dem gemeindeeigenen Areal übrigens auch noch nicht ausgeschöpft und so fragte Simon Stock, ob es sinnvoll wäre, einen zweiten Baukörper gleich mit zu planen, doch dafür reichen laut Bürgermeister Peter Gehring die Gemeindefinanzen angesichts der vielen anstehenden Projekte momentan nicht.
Dem Bürgermeister gingen die Diskussionen dann doch zu sehr ins Detail; wie er erklärte, geht es im ersten Schritt um die grundsätzliche Entscheidung, ob auf die Machbarkeitsstudie nun konkrete Planungen folgen. Bernd Wehner hatte ob der festgelegten Wohnungsanzahl Bedenken und so lautete der gemeinderätliche Beschlussfassung letztendlich: Auftrag erteilt, das Projekt "Wohnen am Tännle" mit 15 bis 20 Wohnungen auf etwa 1100 Quadratmetern Wohnfläche wird weiterverfolgt.