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Geldersheim
Wohnen, Ärztehaus, Seniorenheim: Wie soll sich Geldersheim entwickeln?
Die Fläche der ehemaligen Gärtnerei gehört inzwischen einer Immobilienfirma. Gedanken machen sich die Gemeinderäte trotzdem. Die große Frage ist: Was will man haben und was nicht.
Das Thema Ortsentwicklung beschäftigt Geldersheims Gemeinderat.
Foto: Uwe Eichler | Das Thema Ortsentwicklung beschäftigt Geldersheims Gemeinderat.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 07.10.2021 02:32 Uhr

Gemischte Gefühle gab es bei der Haushalts-Verabschiedung 2021 im Geldersheimer Gemeinderat angesichts enormer Investitionen im Vorjahr und größer werdenden Fragezeichen hinter der künftigen Finanzlage. Nach einer Vorberatung in der letzten Sitzung präsentierte Kämmerin Nadine Zier noch einmal den Überblick. 4,6 Millionen Euro liegen im Verwaltungshaushalt, der Vermögenshaushalt ist auf 3,1 Millionen Euro geschrumpft. Geplant sind weitere 600 000 Euro Kreditaufnahme. Vor allem Straßensanierungen und der Kindergarten knabbern am Budget. "Wir finanzieren Projekte der Vergangenheit und investieren dennoch in die Daseinsfürsorge", formulierte es Bürgermeister Thomas Hemmerich (CSU).

Irmgard Pawlak blickte für die SPD-Fraktion etwas besorgt ins Zahlenwerk: Die Haushaltslage könne man fast schon als düster ansehen, es bleibe die Hoffnung auf "Licht am Ende des Tunnels". Sie hätte sich eine vorgezogene Erneuerung des Radwegs nach Schweinfurt gewünscht. Die Straßensanierung müsse jetzt angegangen werden, widersprach Martin Schlör für die Junge Liste. Nachdem die Bahn noch keine Pläne für die neue Unterführung am Bergl vorgelegt habe, würde beim Radweg ein Schnellschuss keinen Sinn machen: "Gut, dass wir investieren." Thomas Kundmüller (CSU/FBL) sprach Verwaltung und Bürgermeister demonstrativ das Vertrauen aus. Die neue Kämmerin habe nach kurzer Einarbeitungszeit einen soliden Haushalt vorgelegt. Angesichts der zuletzt bewegten Summen war die Stimmung bei den Freien Wähler etwas gedämpfter: "Es wird nicht immer so weitergehen", sagte Thomas Starek. Haushalt und Finanzplanung wurden einhellig verabschiedet.

Wohnen, Ärztehaus, Seniorenheim: Wie soll sich Geldersheim entwickeln?

Mehr Disput gibt es bezüglich der Zukunft des vor einem Jahr verkauften Geländes der Gärtnerei Schemmel, beiderseits der Frankenstraße. Claudia Roschlau vom Haßfurter Büro Baurconsult arbeitet an der Flächennutzungsplan-Änderung. Zuletzt hatte es bei den Freien Wählern Unmut ob der nichtöffentlichen Behandlung des Themas gegeben. Ein Investor habe bei der Gemeinde nachgefragt, teilte Bürgermeister Hemmerich mit. Alle Fraktionen hätten sich in ihren Wahlprogrammen Gedanken gemacht. Es dürfe aber nicht allein ums Gelände, sondern müsse auch um die Gesamtentwicklung im Ort gehen. Im Süden denkt das Rathaus an altersgerechtes und junges Wohnen, in der Mitte geht es um eine gemischte Fläche, auf der ein Ärztehaus entstehen könnte. Im Norden schwebt Hemmerich ein neues Alten- und Pflegeheim vor, nachdem die Betriebserlaubnis für das jetzige Seniorenheim bis 2026 ausläuft. Es gelte, eine etwa 500 Jahre alte Geldersheimer Einrichtung auf den neuesten Stand zu bringen.

Wohnen, Ärztehaus, Seniorenheim: Wie soll sich Geldersheim entwickeln?

Thomas Starek (FW) verwies auf Bedenken der Anwohner und warnte vor "Salamitaktik". Im Wohngebiet am Ortsrand brauche es "behutsame Verdichtung", statt "großer Klötze" und mehr Verkehr, etwa durch ein Ärztehaus. Fraktionskollege Markus Vogel forderte, alle Details auf den Tisch zu legen, nachdem bislang nur mit der Immobilienfirma gesprochen worden sei: "Dann möchte ich von den Geldersheimern wissen, was sie darüber denken." Thomas Hübner (FW) wünscht sich mehr Bauplätze für junge Familien.

Bürgermeister: Jahrelang war klar, dass sich etwas tun muss

Der Bürgermeister sah keine fehlende Transparenz. Seit 2017 sei klar gewesen, dass es so mit dem Altenheim nicht mehr weitergehe: "Man hätte drei Jahre Zeit gehabt." Vertrauliche Gespräche lägen in der Natur der Sache, meinte Martin Schlör, die Fläche habe "Potential für einen großen Sprung in die Zukunft". Noch gehe es nicht um "Breite, Höhe, Dunkelheit", sagte Thomas Kundmüller zur Planung, ob den Skeptikern "Mietbunker" lieber wären? Die Gemeinde sei nicht Flächeneigentümerin, betonte Jan Hümmer. Dennoch habe sie die Planungshoheit, konterte Thomas Starek. Die Kommune hätte das Areal gerne erworben, stellte Herbert Ziegler für die SPD fest: "Der Investor hat kein Interesse an Einfamilienhäusern." Irmgard Pawlak hat Bedenken, im Norden schon jetzt die Flächengröße festzulegen.

 
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