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Schweinfurt
Wohlklingende Jahresbilanz der Bläserphilharmonie
Die Bläserphilharmonie Schweinfurt begeisterte mit " A Tribute to Beethoven – Von Beethoven bis Queen".
Eine stürmische Applauswelle, anerkennende Pfiffe und stehende Ovationen gab es für die große Blasmusik-Gemeinde im ausverkauften Theater.
Foto: Martina Müller | Eine stürmische Applauswelle, anerkennende Pfiffe und stehende Ovationen gab es für die große Blasmusik-Gemeinde im ausverkauften Theater.
Manfred Herker
 |  aktualisiert: 26.01.2020 02:10 Uhr

Gerade war das jährliche Neujahrs-Konzert der Bläserphilharmonie Schweinfurt mit Freddy Mercurys "We are the Champions" zu Ende gegangen, da gab ein begeistertes "Yeah" aus dem Zuschauerraum; das Startzeichen für eine stürmische Applauswelle, anerkennende Pfiffe und stehende Ovationen. Die große Blasmusik-Gemeinde im ausverkauften Theater feierte die 60 Musikerinnen und Musiker, bedankt sich bei ihnen für ein beeindruckendes Konzert.

Auch der Berliner Dirigent Walter Ratzek ist glücklich, und er muss das einfach an sein Publikum weiter geben: "Ich komme gern nach Schweinfurt, weil mich hier ein Orchester erwartet, das mit Hingabe und Leidenschaft musiziert, weil es für mich jedes Mal eine Freude ist, mit ihm ein neues Programm zu erarbeiten". Leider nur für ein Konzert, fügt er hinzu, doch im nächsten Jahr sollen es zwei werden. Für die jungen Musikerinnen und Musiker wiederum bedeutet das Erfolgsprojekt "Bläserphilharmonie" die Gelegenheit, einmal, oft erstmals, in einem großen Orchester musizieren zu können, unter einem erfahrenen Dirigenten neue Kompositionen kennen zu lernen.

So geschah es auch diesmal in zwei großen Arbeitsphasen für das Konzert "A Tribute to Beethoven – von Beethoven bis Queen". Deshalb eröffnet auch Ludwig van Beethovens "Ode an die Freude" aus seiner 9. Symphonie den Abend. Das tiefe dramatische Blech wechselt zu zarten Holzbläserklängen, vorgetragen mit absolut sauberer Intonation. Auch das nächste Stück "Wer ist Elise?" bezieht sich natürlich auf Beethoven, auf seine bekannte Klavierkomposition "Für Elise". Der Zeitgenosse Johannes Stert hat darüber ein Auftragswerk des Deutschen Musikrates für das Beethovenjahr 2020 geschrieben. Es ist ein sperriges, wenig attraktives Stück, das von den Musikern allerdings volle Konzentration und technische Fertigkeiten fordert.   

Inzwischen hat Canan Semel in eleganter Robe die Bühne betreten, ihre Moderationen sind launig und informativ, beleuchten manchmal die Hintergründe einzelner Programmpunkte. Im folgenden Konzert für vier Hörner und Orchester von Heinrich Hübler stellt sie als Solisten Roxane Boivin, Lukas Kuhn, Elisabeth Herion und Lukas Pfundt vor. Ein vierstimmiger Hornsatz des Soloquartetts mit Orchesterbegleitung ist eine Rarität und ein Leckerbissen für Musiker und Publikum.

Ein Rausch der Rhythmen

Das marschähnliche Thema wird von den Solisten variiert, lyrische Passagen wechseln mit virtuosen Fanfaren. Diesen Jagdhorn-Charakter des Instruments gibt es auch im 3. Satz: Wie eine wilde Meute treiben sich Orchester und Soloquartett gegenseitig bis zum furiosen Ende an. Großer Applaus. Im folgenden "Fiesta Mexicana" des Zeitgenossen Harry Owen malt das Orchester – auch hier in bester Spiellaune – musikalisch einen kunterbunten Bilderbogen, einen einzigen Rausch der Klangfarben und Rhythmen. Kirchenglocken eröffnen die Fiesta mit einem Feuerwerk, danach am nächsten Morgen die feierliche Messe mit gregorianischen Motiven. Im ausgelassenen Carnival  dann Tanz bis zur Ekstase, hier kann die ausgezeichnete Schlagzeug- und Percussiongruppe des Orchesters besonders glänzen.

Dass Blasmusik nicht immer phonstark daherkommen muss, beweist Walter Ratzek in seiner Komposition "German Folksongs". Ratzek respektiert dabei den Reiz der jeweiligen Volkslieder, doch er macht sie durch raffinierte Instrumentierung und harmonische Veränderungen neu und interessant. Das große Orchester kann plötzlich flüstern, als Canan Semel die Gershwin-Songs "Someone to watch over me" und "But not for me" wunderschön vorträgt.

Mit "The Best of Queen"  von Freddy Mercury gibt es ebenfalls Bekanntes, was dem Publikum sehr entgegenkommt; Bohemian Rhapsody, Another one bites the Dust, Crazy little Thing called Love, We will rock you und We are the Champions. Zusammen mit dem Orchester sorgt Christoph Haas auf der E-Gitarre mit seinem heißen Overdrive-Spiel für kochende Stimmung. Und dann hebt der ehemalige Militärmusiker Ratzek den Taktstock für den schmissigen  "Radetzky-Marsch" als Rausschmeißer.

Der Bayerische Rundfunk hat das Konzert aufgezeichnet und sendet Ausschnitte am 14. März von 17-18 Uhr auf seinem digitalen Hörfunksender BR-heimat.

 
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