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Werneck
Wofür die Feuerwehr auf der Autobahn einen Rammbock braucht
Einsätze nach Unfällen auf den Autobahnen sind für die Feuerwehr Werneck an der Tagesordnung. Um die Helfer zu schützen, sichert ein schweres Fahrzeug den Einsatzbereich ab. Das Bild entstand nach einem Unfall auf der A 70 bei Werneck 2018.
Foto: FFW Werneck | Einsätze nach Unfällen auf den Autobahnen sind für die Feuerwehr Werneck an der Tagesordnung. Um die Helfer zu schützen, sichert ein schweres Fahrzeug den Einsatzbereich ab.
Gerald Gerstner
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:14 Uhr

Sie heißt zwar immer noch Feuerwehr. Doch gerufen wird die Wernecker Wehr längst nicht nur zu Brandeinsätzen. Ein Schwerpunkt sind seit Jahren die Einsätze auf den Autobahnen A 7 und A 70. Rund 40 Mal im Jahr rückt sie aus, um Verkehrsabsicherung zu leisten, Personen aus Unfallfahrzeugen zu bergen, Fahrzeugbrände zu löschen, Ölspuren zu beseitigen und nicht selten die Unfallstellen auch zu säubern und aufzuräumen, wie die Wernecker Kommandanten Thomas Baucke und Christian Kullick dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung schilderten.

Ausgerückt wird immer mit drei Fahrzeugen: Rüstwagen, Tanklöschfahrzeug und einem Gerätewagen – einem MAN Frontschnautzer Baujahr 1980, der zusammen mit einem Verkehrssicherungsanhänger zur Absicherung der Einsatzstellen dient. Weil eine Instandhaltung dieses Altfahrzeuges nicht mehr wirtschaftlich ist, steht schon seit längerem eine Ersatzbeschaffung an. Deren Dringlichkeit unterstreicht eine Stellungnahme des Kreisbrandrats. Zudem ist der Lkw-Dinosaurier schwer zu fahren, gerne setze sich da keiner hinters Lenkrad, sagte zweiter Kommandant Kullick.

Zwar hat der Gemeinderat 210 000 Euro in den Haushalt eingestellt, jedoch noch keine konkrete Ersatzbeschaffung beschlossen. Da die Meinungen bei den Haushaltsberatungen auseinander gingen, verlangte das Gremium, dass die Feuerwehr das gewünschte Fahrzeug zunächst vorstellt und die Anschaffung begründet. Dem kamen die beiden Kommandanten jetzt nach.

Das Sicherungsfahrzeug als Pufferzone

Immer wieder erlebe man unvorsichtige und rücksichtslose Verkehrsteilnehmer, weshalb eine bestmögliche Absicherung für die Einsatzkräfte vordringlich sei, sagte Kullick. Nach heutiger "Lehrmeinung" werde den Feuerwehren zur Verkehrsabsicherung auf Autobahnen ein möglichst schweres Sicherungsfahrzeug empfohlen, das einzig zur Sicherung einzusetzen ist und eine zusätzliche Pufferzone schafft. Ein 16-Tonnen Versorgungs-Lkw sei das günstigste Fahrzeug im Bereich des Feuerwehr-Wesens, das dieses Kriterium erfüllt.

Zur Abklärung der Anforderungen wurde die Inspektion mit ins Boot geholt, so Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl. Empfohlen habe diese eine Staffelkabine für fünf Mann. Abgesprochen sei das Fahrzeug auch mit der Regierung von Unterfranken, die bereits eine Förderung von 38 900 Euro zugesichert hat. Rechnen könne man auch mit einem guten Liebhaberpreis für den alten MAN-Frontschnauzer, sagte Kullick. 25 000 Euro seien beim Verkauf durchaus drinnen.

Bei der Fahrzeuganschaffung nicht vorgeschrieben, aber von der Feuerwehr angedacht, sind acht Rollcontainer mit individueller Bestückung – etwa für Hochwassereinsätze oder Ölsperren, aber auch zur Aufnahme verunreinigter Ausrüstung. Dadurch würde der Lkw zum "Allround-Fahrzeug", mit dem alle Ortswehren bei technischen Hilfeleistungen mit der erforderlichen Ausrüstung bedient werden könnten, erklärten die Kommandanten.

Steffen Rumpel sieht den Bund in der Pflicht

Statt eines neuen Versorgungs-Lkw plädierte Erich Eichelmann für einen gebrauchten Lkw mit 24 Tonnen "für 10 000 oder 20 000 Euro". Einen "teuren Rammbock" wollte auch Jürgen Niesner nicht, weshalb er sich für ein weiteres Fahrzeug zusätzlich zum Versorgungs-Lkw aussprach. "Warum sollen die Wernecker Bürger dafür zahlen, dass wir Autobahnen haben", fragte Steffen Rumpel und sah den Bund in der Pflicht. Der Transport der Container könnte auch ohne Versorgungs-Lkw gelöst werden, meinte Rumpel. Kritik gab es auch an der Autobahnmeisterei, die oft sehr lange brauche, bis sie mit Fahrzeugen eintreffe und ihre Aufgaben bei den Unfallstellen erfülle.

Bernhard Sauer, Sebastian Hauck und Stephan Schäflein plädierten dagegen für die Anschaffung eines neuen Versorgungs-Lkws wie von der Feuerwehr vorgestellt. Diese sei ebenso wie die Fachbehörden kompetent und hätte "das Richtige ausgesucht", so Schäflein. Feuerwehrbedarf sei immer diskussionswürdig, sagte Sauer. Auch das Drehleiterfahrzeug war umstritten. "Heute wissen wir, dass wir sie brauchen."

Abstimmung in der nächsten Sitzung

Einspruch erhob Steffen Rumpel, als Baumgartl zur Abstimmung kommen wollte. Offenbar sah die Sitzungsladung der Räte nur die Vorstellung ohne einen Ausschreibungsbeschluss vor. Der soll nun bei der nächsten Sitzung erfolgen.

Kritisiert hatten Harald Simon und Andreas Klenkert zu Beginn der Diskussion, dass das von der Feuerwehr 2014 vorgelegte Fahrzeugkonzept nicht bekannt sei und im Gremium noch nie diskutiert wurde. Laut Baumgartl ist das Konzept den drei Fraktionssprechern vor zwei Jahren zugegangen. Darauf eingehend sagte zweiter Kommandant Kullick, dass in den nächsten Jahren noch drei Fahrzeuge ersetzt werden sollen: der Kommandowagen, ein Klein-Alarm-Fahrzeug und ein 23 Jahre altes Tanklöschfahrzeug, das bei fast jedem Einsatz dabei sei. Gerade letzteres mache Sorgen, da immer öfter Reparaturen nötig seien.

 
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