zurück
KREIS SCHWEINFURT
Wo herrscht im Landkreis Funkstille?
Wo herrscht im Landkreis Funkstille?
Nike Bodenbach
 |  aktualisiert: 28.03.2015 10:47 Uhr

Die Funklöcher in einigen Schonunger Ortsteilen sind bayernweit durch die Medien gegangen, wurden von der „Süddeutschen Zeitung“ gar unter die fünf „schönsten Funklöcher Bayerns“ gewählt. Bei Stadtlauringen lag neulich ein Mann mit seinem Auto im Graben und konnte ohne Handyempfang keine Hilfe holen, berichtet Bürgermeister Friedel Heckenlauer. Das Thema beschäftigt viele Orte im Landkreis.

Das Problem: Mobilfunkbetreiber zieren sich, Funkmasten in dünn besiedelten Landstrichen aufzustellen. Es lohnt sich offenbar nicht. „Die Ausbaubemühungen halten sich in engen Grenzen“, so Heckenlauer. Viele Bürgermeister schreiben viele Briefe und erreichen wenig. Eine gesetzliche Verpflichtung der Konzerne, ein flächendeckendes Mobilfunknetz aufzubauen, gibt es nämlich nicht.

Auch weiß niemand exakt und übergreifend, wo genau im Landkreis Funkstille herrscht, welche Signalstärken erreicht werden, mit welchem Betreiber man in welchem Ortsteil Netz hat. Auf Initiative der Kreistags-CSU soll deshalb nun eine Art Funkloch-Landkarte des Landkreises Schweinfurt entstehen. Sie könnte als Grundlage für gemeinschaftliche Verhandlungen mit den Mobilfunkbetreibern dienen.

Der Kreistag hat den CSU-Antrag in seiner letzten Sitzung einstimmig beschlossen. Mit dem nun gefassten Beschluss setzt sich der Landkreis Schweinfurt offiziell zum Ziel, die flächendeckende Versorgung zu erreichen.

„Vielleicht können wir gemeinsam mehr erreichen.“
Friedel Heckenlauer, CSU-Kreisfraktionsvorsitzender

Friedel Heckenlauer (nicht nur Stadtlauringer Rathauschef, sondern auch Fraktionsvorsitzender der Christsozialen im Kreistag) sagte mit Blick auf die zurückhaltenden Mobilfunkkonzerne: „Vielleicht können wir gemeinsam mehr erreichen.“

Landrat Florian Töpper sagte, dass er die Initiative ausdrücklich begrüße. Eine Funkloch-Landkarte zu erarbeiten sei quasi eine Art Standortförderung. Denn, das hatte Heckenlauer betont, nicht nur der Sicherheitsaspekt (Stichwort: Funkalarmierung) sei wichtig, auch für Unternehmer sei ein guter Handyempfang eine wichtige Voraussetzung. Ganz davon abgesehen, dass laut Heckenlauer „gerade für junge Leute die ,Funkmobilität‘ ein wichtiger Bewertungsansatz für die Attraktivität einer Region ist.“

Im Landratsamt wird das Projekt bei der Wirtschaftsförderung angesiedelt werden, wie Pressesprecherin Uta Baumann mitteilt. Diese stehe wegen der Mobilfunkabdeckung mit dem zuständigen Wirtschaftsministerium in Kontakt. Wie genau die Mobilfunkabdeckung im Landkreis erfasst werden soll, ist allerdings noch unklar.

Heckenlauer schlug im Kreistag vor, über die Landkarte ein Raster mit Planquadraten zu legen. Dann könne man doch für jedes Quadrat erfassen, welcher Mobilfunkanbieter welche Signalstärken vorhält.

Beim Landratsamt gibt es laut Sprecherin Baumann derzeit aber noch keine konkreten Pläne, wie die Abdeckung erfasst werden soll, da man diesbezüglich noch am Anfang stehe. Das Projekt läuft nun an. Denn, so hatte es die CSU in ihrem Antrag formuliert: „Breitband und Mobilnetze sind heute ebenso wichtig wie ein gut ausgebautes Straßennetz.“

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Nike Bodenbach
CSU
Florian Töpper
Friedel Heckenlauer
Funklöcher
Mobilfunkkonzerne
Standortförderung
Süddeutsche Zeitung
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top