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SCHONUNGEN
„Wir sind Kirche“ macht weiter
Magnus Lux, einer von sechs Bundessprechern der katholischen Bewegung „Wir sind Kirche“       -  Magnus Lux
Foto: Pat Christ | Magnus Lux
Evangelischer Pressedienst
 |  aktualisiert: 02.04.2019 15:18 Uhr

Sie wollen eine mehr als 2000 Jahre alte, weltweite Organisation ändern: Seit 1995 setzen sich Christen in der Kirchen-Volksbewegung „Wir sind Kirche“ für eine Erneuerung der katholischen Kirche ein. Vom 29. bis 31. März treffen sich rund 60 Anhänger in Würzburg in der unterfränkischen Jugendbildungsstätte zur Bundesversammlung. „Wir sind Kirche – wie weiter?“ lautet das Motto. Einer der sechs Bundessprecher ist der Theologe Magnus Lux (75) aus Schonungen bei Schweinfurt.

Frage: Aktiv katholisch zu sein, hat seit Gründung Ihrer Bewegung stark an Normalität verloren. Immer weniger Menschen gehen in die Kirche. Die Austrittszahlen steigen. Was bedeutet das für Ihre Reformgruppe?

Magnus Lux: Nicht nur die Kirche muss sich ändern, auch wir als Bewegung müssen das. Warum, wird klar, wenn wir an die Anfänge zurückdenken. Zu Beginn unserer Bewegung 1995 unterschrieben über 1,8 Millionen Menschen in Deutschland das damalige Kirchen-Volksbegehren. Soeben verfassten neun Katholikinnen und Katholiken einen offenen Brief an Kardinal Marx, in dem sie „mutige Reformen“ verlangen. Der Brief hätte von uns sein können, darin steht, was wir seit 24 Jahren fordern. Das Schreiben wird aber nur noch von 5000 Menschen unterstützt. Daran ist abzulesen, in welchem Maß das Interesse an Kirche geschwunden ist.

Was hat denn Ihr fast 25-jähriger Protest gegen den Pflichtzölibat, das Nein der Kirche zur Frauenordination und die katholische Sexualmoral bewirkt?

Lux: Von unseren Forderungen wurde keine einzige erfüllt. Von daher sieht es tatsächlich so aus, als wäre unser Protest ins Leere gelaufen. Aber das stimmt nicht. Denn das Bewusstsein der Menschen hat sich geändert. Mehr als zwei Drittel derjenigen, die sich zur katholischen Kirche zugehörig fühlen, äußern sich der Kirche gegenüber inzwischen kritisch. Zu beobachten ist auch, dass das, was wir fordern, von immer mehr Menschen immer dringlicher gefordert wird. Ich denke, dies ist durchaus ein Verdienst unserer 24-jährigen Arbeit.

Sie treffen sich unter dem Motto „Wir sind Kirche - wie weiter?“ in Würzburg zu einer Art Bestandsaufnahme. Worauf zielen Sie genau ab?

Lux: Wir möchten uns nicht länger an den Betonköpfen, die sich Bischöfe nennen, abarbeiten. Denn das hat, wie erwähnt, nichts gebracht. Nur etwa eine Handvoll Bischöfe arbeiten in Richtung Reform. Dazu gehören zum Beispiel die neuen Bischöfe von Hildesheim und Mainz. Doch sie werden von einer massiven reaktionären Klientel ausgebremst. Nachdem also die Mehrzahl der Bischöfe die Kirche sehenden Auges an die Wand fahren lässt, werden wir uns künftig verstärkt an die Gemeinden wenden und versuchen, sie dazu zu bringen, sich selbst zu ermächtigen.

Ist Ihr Engagement bei „Wir sind Kirche“ im Augenblick eher Lust oder Last?

Lux: Ich mache das nach wie vor gern. Mut machen mir die vielen Menschen, die sagen: Würde es euch als „Wir sind Kirche“ nicht geben, wäre ich längst ausgetreten. Außerdem: Würden wir aufgeben, hätten die Reaktionären gesiegt. Das möchte ich nicht.

 
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  • L. W.
    Dadurch, dass

    "Wir sind Kirche" versucht diese starre und unbelehrbare Organisation von innen zu reformieren starken sie nur die Betonköpfe.

    Eigentlich müssten "Wir sind Kirche" zum Massenaustritt auffordern, mit der Option wieder einzutreten, wenn sich wenigstens ein bisschen was bewegt hat. Anders wird sich nichts verändern.
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