Vier Dreierteams hat Hildegard Gais heuer auf Tour geschickt. Nikolaus, Knecht Ruprecht, Rentier waren nicht nur unterwegs um Freude und Süßigkeiten zu bringen – und die eine oder andere Ermahnung natürlich.
Seit 30 Jahren sammeln die Wipfelder Nikoläuse, mittlerweile so etwas wie eine Marke, mit ihren Auftritten Geld für die Elterninitiative leukämie- und tumorkranker Kinder in Würzburg und die Station Regenbogen, der Kinderkrebsstation.
Dafür nimmt „Niko-Mama“ Hildegard Gais gern den ganzen Stress auf sich. Sie macht die Buchführung, tüftelt die Einsatzpläne aus, schreibt sie feinsäuberlich auf. Sie bürstet die Kleider, bindet die goldenen Bücher ein, hält die ganze Truppe zusammen.
6000 Euro sind heuer bei 60 Einsätzen zusammengekommen: Ein Rekordergebnis. Da war sogar Hildegard Gais sprachlos. Und das soll nicht so oft vorkommen. „Ein Wahnsinn“ freut sich auch Heidrun Grauer von der Elterninitiative. Insgesamt haben die Nikoläuse bisher 66 784 Euro für die Elterninitiative gesammelt. „Ihr seid eine tolle Truppe“, sagt Grauer bei der Spendenübergabe.
Die Sonne in die Station Regenbogen tragen, das ist das Ziel der Elterninitiative. Dazu gehört eine familiengerechte Ausstattung der Kinderkrebsstation der Uniklinik, die Organisation von Treffen, Förderung der Forschung. Die Initiative unterhält auch Elternwohnungen. Eltern finden dort einen Zufluchtsort, wenn ihre Kinder behandelt werden. Heidrun Grauer erzählt in Wipfeld von einem Projekt, das ebenfalls durch Spenden finanziert wird. Lifenotes heißt es. Jugendliche schreiben einen Song, nehmen ihn auf. „Little Fighter“, kleiner Kämpfer heißt das Lied, das Heidrun Grauer vorspielt. Der Text, ein Werk der Nachsorgegruppe, geht allen nahe: „Dem Tod oft ins Gesicht geschaut, doch der Lebenswille war zu laut. Egal ob Schmerzen oder Glatze, hab immer eine freche Fratze.“ Und zum Schluss heißt es: „Verdammt, auch einige mussten gehen, und trotzdem kann ich positiv in die Zukunft sehen!“
Zur Tradition der Nikoläuse gehört nicht nur, dass sich möglichst alle bei Hildegard Gais treffen, wenn Heidrun Grauer die Spende entgegennimmt. Dazu gehört ein gemeinsames Essen: Jägerschnitzel mit Spätzle und Salat.
Wie alles, was Hildegard Gais macht, perfekt.
Und eine schöne Motivation, mitzumachen. Die Nikoläuse, Knechte und die Fahrer die Rentiere, machen alles umsonst, zahlen selbst die Spritkosten.
Zur Tradition gehört auch, dass die Nikos Hildegard Gais ein Geburtstagsgeschenk bringen. Traditionell sagt sie dann: „Das hättet ihr doch nicht gebraucht.“
Atemlos
Nachwuchsprobleme haben die Wipfelder Nikoläuse nicht. Deswegen wird weitergesammelt. Mit viel Spaß, Freude und Kreativität.
Ein Nikolaus hat zum Beispiel für seinen Auftritt bei ZF mit Mitarbeiterinnen einen Tanz einstudiert. Text: Stille Nacht. Melodie: Atemlos. Es soll großartig gewesen sein. Und 1000 Euro sind zusammengekommen.
Wer im Dezember einen Besuch von den Nikoläusen und ihrem Team möchte: Tel. (0 93 84) 505 anrufen.