Ein kontroverses Thema sind derzeit die Entschädigungszahlungen für Wipfelds ehrenamtlichen Bürgermeister. Das Salär von Tobias Blesch war zuletzt in der Bürgerversammlung angesprochen worden. Nun brachte Berthold Braun einen Antrag auf Neuverhandlung des "zu hohen Gehalts" in den Gemeinderat. Das Ratsmitglied verwies auf ein älteres Schreiben aus dem Landratsamt, wonach die Summe, bezogen auf die Einwohnerzahl, deutlich niedriger angesetzt werden könne. Wipfeld sei zur Sparsamkeit aufgefordert: "Wir müssen gut wirtschaften." Zweiter Bürgermeister Jochen Schneider übernahm die Sitzungsleitung. Es kam zur lebhaften Debatte rund um Besteuerung, Sozialabgaben, konkrete Arbeitsleistungen.
Im Mai 2020, nach den Kommunalwahlen, hatte der Gemeinderat einstimmig einer Erhöhung der Entschädigung von zuletzt 3832 Euro auf 4050 Euro zugestimmt. Zu Beginn der Legislaturperiode 2014 hatte die Summe noch bei "mittleren" 3300 Euro gelegen, vor der dynamischen Anpassung. Bleschs hauptberufliche Wochenarbeitszeit im Landratsamt hat sich zwischenzeitlich halbiert. Gemeinderätin Gabriele Brach mahnte eine "sachliche Diskussion" an. Die Einwohnerzahl (die in Wipfeld zuletzt auf 1108 gestiegen ist) sei nur ein Indikator. Der Hauptgrund für die Erhöhung wäre die vakante Stelle der Geschäftsleitung gewesen, die nun wieder besetzt ist. Der Antrag müsse womöglich nichtöffentlich beschlossen werden.
"Das Gehalt des Bürgermeisters wird zu Beginn der Wahlperiode festgelegt", stellte Bernhard Kießling fest, der Zweifel hatte, inwieweit eine Senkung in der laufenden Amtszeit möglich ist: "Haben sich die Rahmenbedingungen geändert?" In Behörden seien vergleichbare Besoldungen üblich.
Jochen Schneider verwies auf anhaltende Belastungen des Rathauschefs, die trotz der "guten Arbeit" von Geschäftsleiterin Susanne Vierheilig nicht weniger geworden seien. Wipfeld habe ein Kanal- und Wassernetz in Eigenregie zu verwalten, es gäbe Fähre, Kita, insgesamt 17 Mitarbeiter.
Besoldung berechnet sich auch nach Inhalt und Umfang des Amtes
Susanne Vierheilig bekräftigte gegenüber dieser Redaktion, dass rechtlich bei der Besoldung auch "Inhalt und Umfang des Amtes" und die Schwierigkeit der Verwaltungsverhältnisse zu berücksichtigen seien. Amtsblatt und Öffentlichkeitsarbeit, touristische Belange, Themen wie Dorfwettbewerb, Städtebauförderung oder ILEK lägen ebenfalls in den Händen des Bürgermeisters: "Einen reinen Rückgriff auf die Einwohnerzahl sieht das Gesetz nicht vor." Dies sei vom Landratsamt auch so mitgeteilt worden, auf Nachfrage einer Bürgerin im November 2020. Die Geschäftsleiterin widersprach insbesondere der Aussage, wonach Blesch als Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft 1200 Euro monatlich extra bekomme. Es gehe um 400 Euro.
Berthold Braun monierte zudem die Höhe der Entschädigung des zweiten Bürgermeisters von monatlich 450 Euro. Man behandle beide Punkte öffentlich, weil er und sein Stellvertreter sich nicht den Vorwurf einhandeln wollten, in die Nichtöffentlichkeit abzutauchen, so Blesch. Nach Vertagung des Antrags wurde mittlerweile festgestellt, dass darüber öffentlich beschlossen werden kann. Eine Entscheidung über die Herabsetzung der Entschädigungen sei, gemäß Auskunft der Kommunalaufsicht von 2020, zulässig, hieß es seitens der Verwaltung – im gegenseitigen Einvernehmen, wenn sich die Anforderungen ans Amt "wesentlich" vermindert hätten.
Wenn einer Gemeinde (wenn ich richtig lese hier eigentlich nur EINE neidenden Person) die Arbeit eines Bürgermeisters nichts Wert ist, ist das schon sehr bedenklich.
Ich kann nicht beurteilen, was das Amt in 2020 geschrieben hat, aber warum hat sich hier das Landratsamt Schweinfurt nicht auf die einvernehmliche Gehaltsverhandlungen des Gemeinderats berufen und die Richtigkeit festgestellt?
In der Großindustrie in Schweinfurt bekommt (verdient) ein Fließbandarbeiter bei einer 32 Stundenwoche weit mehr als 48.000 Euro BRUTTO!
Ich finde, die Arbeit eines Bürgermeisters ist mindestens genau so viel Wert.
Deshalb Bürger*innen von Wipfeld rufe ich Euch auf, gründet eine Unterschriftenaktion und unterstützt Euren Bürgermeister Tobias Blesch!
Ihr bekommt keinen Besseren.
Wieso bekommen die ehrenamtlichen Sanis / Feuerwehr- & THWler keinerlei "Aufwandsentschändigung"?
im Artikel lese ich Rechtfertigungen für die Höhe des Gehalts?