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KREIS SCHWEINFURT
Windkraft: Was wäre, wenn ...
Nahe am Baustopp? Der Kreistag hat intensiv darüber diskutiert, welche Folgen es für den Landkreis Schweinfurt hat, wenn die Abstandsregelung von Windrädern zur Wohnbebauung erhöht werden sollte. In jedem Fall könnten deutlich weniger Anlagen gebaut werden, wie hier bei Waldsachsen, als bei heutigen Voraussetzungen.Archivfoto: Michael Mößlein
| Nahe am Baustopp? Der Kreistag hat intensiv darüber diskutiert, welche Folgen es für den Landkreis Schweinfurt hat, wenn die Abstandsregelung von Windrädern zur Wohnbebauung erhöht werden sollte.
Von unserem Redaktionsmitglied Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 21.10.2013 22:28 Uhr

Was wäre, wenn. Eine ausführliche Debatte über Zukunftsmusik hat sich der Kreistag am Montag geleistet. Mit Zähneknirschen bei der CSU und Elan bei den Grünen. Es ging um hypothetische Fragen zu Abstandflächen von Windkraftanlagen zu Wohngebieten. Die Grünen hatten einen Antrag eingebracht, in einer Resolution Nein zur Bundesratsinitiative Bayerns zu sagen, die den zehnfachen Abstand gemessen an der Höhe der Windräder (10h-Regel) festlegen will. Für den Landkreis Schweinfurt hätte dies weitreichende Folgen.

Die 10h-Grenze bedeutet für 200 Meter hohe Windkraftanlagen – derzeit technischer Standard – einen Radius von zwei Kilometern, in dem kein Wohnhaus stehen darf. Im Landkreis blieben dann nur noch drei Areale (WK) bestehen, in denen Windräder gebaut werden dürften: bei Schwanfeld (WK 33), bei Schraudenbach (WK 27) und bei Geldersheim (WK 25). Zum Vergleich: Beim derzeitigen Stand im Regionalen Planungsverband sind heute 25 Flächen.

Abteilungsleiterin Gabriele Frühwald wollte aber keine Prognose abgeben, wie viele Windräder auf den dann drei verbliebenen Arealen gebaut werden könnten. Dazu müssten umfangreiche Messungen und Berechnungen vorgenommen werden. „Das leisten wir für niemanden. Ich bitte um Verständnis“, sagte Landrat Florian Töpper (SPD).

Von den 19 derzeit laufenden und sieben im Bau befindlichen Windrädern dürfte bei Anwendung der 10h-Regel heute nur eines gebaut werden – das erste im Kreis bei Schraudenbach. „Alle bestehenden haben aber Bestandsschutz“, machte Frühwald deutlich. Und auch Landrat Töpper betonte, dass man über ein hypothetisches Szenario spreche. Unverändert wende seine Behörde die jetzt geltenden Vorschriften an. Derzeit sind 16 weitere Windräder im Kreis beantragt, von denen sechs bereits genehmigt sind; 18 weitere Anlagen seien in Planung.

Grundsätzlich äußerte Hartmut Bräuer (SPD), dass man sich in der Theorie bewege. Denn der Regionale Planungsverband lege mögliche Gebiete fest: „Die Gemeinden haben darum gekämpft.“ Landrat Töpper erklärte, er habe das Thema im Kreistag nur zugelassen, weil das Gremium via Planungsverband indirekt in die Definition der Windkraftareale eingebunden sei. Zudem könnte sich eine Neuregelung auf die Genehmigungsfähigkeit von Windrädern auswirken.

„Wir sind längst in der Energiewende angekommen.“
Arthur Arnold, CSU-Fraktionssprecher

Arthur Arnold (CSU) kritisierte die Grünen, weil sie erreicht hätten, dass im Kreistag über ein Thema diskutiert werde, das diesem gar nichts anginge. „Wir sind längst in der Energiewende angekommen“, was sich vor Ort beweise, sagte der Fraktionschef. Deswegen sei eine Resolution unnötig. Birgid Röder (Grüne) dagegen bekräftigte die Notwendigkeit der Debatte.

Widerspruch erntete sie, weil sie die Erfordernis des Windstützpunktes im Landkreis Schweinfurt bestritt, wenn tatsächlich nur noch wenige Windräder gebaut werden. „Wir sind für ganz Unterfranken zuständig“, sagte Erhard Rückert vom Umweltamt.

Landrat Töpper verwies auf die Aufgabe des Stützpunktes, für Akzeptanz von Windkraftanlagen zu sorgen. Rückert brachte die bereits bestehenden Windräder ins Spiel und erläuterte das Konzept, in Schwanfeld und Werneck einen Lehrpfad einzurichten.

Auf einen entsprechenden Hinweis von Walter Rachle (Grüne), mit den Antworten der Verwaltung habe sich das Thema erledigt, beendete Töpper flink den Tagesordnungsordnungspunkt. Rachles Fraktionskollegin Röder konnte nicht mehr reagieren; sie hätte die CSU gerne in eine Abstimmung über die Resolution gezwungen.

 
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