Berno und Rosina Luciow haben sich auf ihrem Grundstück in der Oberen Ofengasse in Oberschwarzach mit viel Liebe, Leidenschaft und Hingabe ein wahres Gartenparadies inklusive Gartenteich geschaffen, in dem es nur so grünt, blüht und in allen Variationen durftet. Da wächst vieles an Blumen, Pflanzen und Bäumen, was früher in alten fränkischen Bauerngärten zu finden war, aber auch Exotisches.
Rückzugsgebiet für Mensch und Tier
Neben dem Ehepaar selbst wissen auch viele Tiere das idyllische Fleckchen Erde als Refugium zu nutzen, sei es zu Lande und zu Wasser.
So kreucht und fleucht hier immer wieder allerlei Getier, von Eidechsen, Blindschleichen oder Fröschen bis hin zu Schmetterlingen der verschiedensten Art.
Vor allem selten anzutreffende und zu beobachtende Nachtfalter fühlen sich in der kleinen Oase pudelwohl. Ligusterschwärmer, Russischer Bär und andere haben sich hier schon ein Stelldichein gegeben.
Der in der Maschinenhalle eingerichtete Freisitz
Dieser Tage hatten die Luciows in dem in der ehemaligen Maschinenhalle eingerichteten gemütlichen und geschützten Freisitz wieder einmal besonderen Besuch eines Nachtfalters, der es sich oben am Balken unter der Holzdecke gemütlich machte.
Die Identifizierung gestaltete sich indes nicht so einfach, da der Gast die Flügel geschlossen hatte und so der Hinterleib mit den meist markanten Hinterflügeln verdeckt war.
Liguster- oder Windenschwärmer lautete die Frage
Liguster- oder Windenschwärmer lautete am Ende aufgrund der Ähnlichkeit die Frage.
Dr. Dieter Mahsberg als immer wieder von unserer Redaktion zu Rate gezogener Biologe am zoologischen Biozentrum der Universität Würzburg, stellte schließlich eigens den Kontakt zu den im Urlaub in Italien befindlichen Kollegen und Schmetterlings-Spezialisten Mirko Wölfling und Britta Uhl her.
Beide bestätigten, dass es sich zu 100 Prozent um den in unseren Breitengraden eher seltenen Windenschwärmer mit dem lateinischen Namen Agrius convolvuli handelt.
In heißen Jahren schaffen sie es bis zu uns
Dieter Mahsberg zu dem eher selten Besuch in Mainfranken: „Windenschwärmer fliegen in sehr heißen Jahren wie heuer wohl immer wieder mal bei uns ein.“ Wie sein Name schon sagt, bevorzugt der Schwärmer gerne Windengewächse.
Zuhause ist der Falter in Südeuropa, Nordafrika, Asien und Australien, in Europa nur im äußersten Süden. Als ausgesprochener Wanderfalter besucht er aber auch uns in Mitteleuropa regelmäßig, wie das Beispiel aus Oberscharzach beweist.
Ausgezeichnete und schnelle Flieger
Windenschwärmer sind ausgezeichnete Flieger und können Spitzen von bis zu 100 km/h erreichen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt aber immer noch 50 km/h.
Sie sind eifrige Blütenbesucher und saugen ab der Abenddämmerung bis etwa Mitternacht Nektar aus einer Vielzahl verschiedener Blüten, wie zum Beispiel von Petunien, Lilien, Seifenkräutern, Wunderblumen, Nachtkerzen, Tabak, Flammenblumen (Phlox) oder Stechäpfeln. Und Blüten finden sich reichlich im Garten der Luciows.
Paarung dauert bis in den Morgen
Die Falter lassen sich ab etwa zwei Stunden nach der Abenddämmerung übrigens leicht durch künstliches Licht anlocken. Die Paarung beginnt meist ab Mitternacht und dauert bis in die Morgenstunden.