
Es war ein emotionales Heimspiel für die SPD-Genossen: Im Bürgerhaus wurden 50 Jahre Ortsverein Dittelbrunn gefeiert und verdiente Mitglieder geehrt. Das Duo Irma & Melvin spielte dazu den Sound der 70er. Damals wurde die Bundespolitik von Willy Brandt geprägt, im September 2023 stimmen sich die Sozialdemokraten auf die nahenden Landtags-, Bezirkstags- und Bürgermeisterwahlen ein. Holger Schmitt, Vorsitzender des SPD-Dachverbands Dittelbrunn, möchte am 8. Oktober Rathauschef Willi Warmuth beerben. Von der Gemeinderatskollegin Ute Hofmann gab es schon jetzt eine Gratulation: Schmitt ist vor wenigen Tagen Vater des kleinen Leo Moritz geworden. Bei der Feierstunde dabei waren zwei weitere Spitzenkandidaten: Landrat Florian Töpper bewirbt sich für den Bezirkstag, der Schonunger Bürgermeister Stefan Rottmann kandidiert für den Landtag. Markus Hümpfer, MdB, komplettierte mit der Kreisvorsitzenden Martina Braum die politischen Ebenen.
Rainer Patzke, Fraktionschef im Gemeinderat, gab einen kurzen Blick über die Geschichte der Sozialdemokratie am Marienbach. Die SPD habe sich mittlerweile von drei auf fünf Gemeinderäte gesteigert, so Patzke, und dabei immer wieder Vizebürgermeister gestellt, so wie jetzt den zweiten Bürgermeister Holger Schmitt. Der blickte auf zahlreiche Aktivitäten zurück, sei es die Erinnerung an 100 Jahre Frauenwahlrecht, Bürgerstammtische, Umweltaktionen wie "Deckel drauf", Rosen für Mütter, den Ferienspaß oder die "legendäre Bratwurstaktion" auf dem Aussiedlerhof. 3400 Mal habe er bei Hausbesuchen an der Tür geklingelt, berichtete der Kandidat, der Rückendeckung von Kreisverbandschefin Braum erhielt.
Lob für einen "hochfunktionalen Ortsverein"
Töpper lobte einen hochfunktionalen Ortsverein und hofft, bei den Wahlen auch den Höhenflug der AfD zu stoppen. Stefan Rottmann würdigte wiederum Töppers Arbeit auf Kreisebene, der eine neue Diskussionskultur geschaffen habe. Bevor wiederum Markus Hümpfer für Rottmann warb, der seinerzeit knapp, mit drei Stimmen Vorsprung, zum Bürgermeister gewählt worden sei: "Ich war die dritte Stimme" - das höre man heute in Schonungen öfters, so der Parlamentarier. Ansonsten sei die Ampel eine Regierung, die besonders viele Koalitionsvereinbarungen umgesetzt habe, vom Bürgergeld über die Mindestlohnerhöhung bis zur Beschleunigung erneuerbarer Energien oder der Arbeit am gemeinsamen europäischen Asylsystem. An Bürokratie sei nicht immer die Bundespolitik schuld.
Unbürokratische Ehrungen
Völlig unbürokratisch verliefen die Ehrungen, bei der Marie Arnold die Urkunden überreichte, seitens der Dittelbrunner SPD, mit Geschenken aus Fair-Trade-Handel: Christine "Christel" Weger ist seit 25 Jahren dabei, unter anderem als ehemalige Kassiererin und Trägerin des Ehrenzeichens des bayerischen Ministerpräsidenten. Florian Töpper war früher dritter Bürgermeister der Marienbachgemeinde und ist ebenfalls seit 1998 Mitglied. Die Laudatio auf die Verdienste des Kreischefs hielt die frühere Landtagsabgeordnete Ruth von Truchseß.
Mit den ehemaligen Revisoren Günter Fischbach (für 45 Jahre) und Roland Keller (für 65 Jahre) wurden Urgesteine geehrt, die bereits seit Jahrzehnten das rote Parteibuch besitzen. Zuletzt erhielt Rainer Patzke die Auszeichnung für vier Jahrzehnte Einsatz in der Orts-SPD, als deren "A und O" sowie "Kleber, der alles zusammenhält", wie es Holger Schmitt formulierte. Der Sprecher im Gemeinderat war bereits Vorsitzender, Bürgermeisterkandidat und dritter Bürgermeister. Über Parteigrenzen hinaus ist er in der Kirchen-, Senioren- und Jugendarbeit engagiert. Die Willy-Brandt-Medaille, die höchste Auszeichnung für SPD-Mitglieder, gab es für Rainer Patzke auch in Würdigung dieser Gesamtleistung.