
Es ist das Mekka für alle Badefreunde und Wasserratten.“ Die stellvertretende Landrätin Christine Bender fasste am Donnerstagabend bei der Einweihung des neuen Geomaris treffend zusammen, welchen Eindruck das Badeparadies auf seine Besucher macht. Zahlreiche geladene Ehrengäste waren in die Cafeteria gekommen, um den Abschluss der umfangreichen Sanierungs- und Bauarbeiten zu feiern. Besonders den Anzugträgern lief dabei der Schweiß aus allen Poren – denn das Bad hat längst schon seine Betriebstemperatur erreicht.
Die Investitionskosten von nahezu zehn Millionen Euro seien eine fast unvorstellbare Summe für den Haushalt der Stadt Gerolzhofen, sagte Bürgermeister Thorsten Wozniak. Ohne die hohen Zuschüsse des Freistaats Bayern wäre diese Maßnahme nicht möglich gewesen. Die Staatsregierung habe starken Worten starke Taten folgen lassen. Ein besonderes Lob sprach der Bürgermeister dem Innenstaatssekretär Gerhard Eck aus für dessen „leidenschaftlichen, nachdrücklichen und persönlichen Einsatz“.
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++++Video: Einweihungsfeier++++
Gerolzhofen habe mit dem Neubau des Geomaris eine bewusste, eine richtige Entscheidung getroffen, betonte Wozniak. „Wir haben in die Infrastruktur und damit in die Zukunft unserer Stadt investiert.“ Denn das Geomaris sei wichtig für Gerolzhofen als Wohn-, Schul- und Familienstandort „und für unseren Standort als Wirtschafts-, Sport- und Gesundheitsstadt“ – kurzum „ein enorm wichtiger Baustein für eine gedeihliche Entwicklung unserer Stadt“. Das Millionenprojekt sei ein deutliches Signal, „dass wir auch im ländlichen Raum in die Zukunft und für unsere Bürgerinnen und Bürger investieren wollen und können“, sagte der Bürgermeister.
Auch Innenstaatssekretär Gerhard Eck sprach von einer „riesengroßen Entscheidung“, die sich die Stadt nicht leicht gemacht habe. Es sei aber der richtige Schritt gewesen, der Mut und Kraft über alle Parteigrenzen hinweg erfordert habe. In Anspielung auf die hohen staatlichen Zuschüsse für das Bauprojekt sagte Eck, es sei Ziel der Staatsregierung, den ländlichen Raum zu stärken. „Und da können wir die Kommunen ja nicht im Nebel stehen lassen.“ Er erinnerte daran, dass erst in jüngster Vergangenheit erhebliche Finanzmittel auch in den Straßenbau der Region geflossen seien. Auch das Steigerwaldzentrum in Handthal mit jetzt schon weit über 10 000 Besuchern sei ein Faktor, um die Region weiter aufzuwerten.
Christine Bender wertete die Eröffnung des Geomaris als „großen Tag für den Landkreis Schweinfurt“. Denn: „Das Geomaris ist ein starker Motor in der regionalen Entwicklung.“ Die Menschen hätten der Eröffnung des Bades regelrecht entgegengefiebert. Nun habe man einen „Badetempel“, der ein einzigartiges Angebot unter einem Dach vereine.

Geomaris-Betriebsleiter Wolfgang Schulz wies darauf hin, dass jedes Jahr in Deutschland fast 500 Menschen ertrinken. Ein Grund dafür sei, dass es oft kein Schulschwimmen mehr gebe, weil Städte und Gemeinden unter Kostendruck ihre Bäder nicht mehr halten könnten. „Umso beachtlicher ist es, dass unsere Stadt ein großes Signal an alle Schulen der Region gibt, hier ihren Schwimmunterricht durchzuführen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag, dass unsere Kinder schwimmen lernen.“ Das Geomaris sei ein Sport-, Familien- und Gesundheitsbad. Und damit werde es wieder ein Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen sein. „Die Stadt Gerolzhofen zeigt eindrucksvoll, dass auch kleine Städte ihren Charme haben, um hier zu wohnen und zu leben oder um hier Naherholung zu erleben“, hob Schulz hervor.
Architekt Bert Hoffmann, einer der Geschäftsführer des Planungsbüros „Bauconzept“, blickte auf die lange Planungs- und Bauphase zurück. Nicht immer sei man einer Meinung gewesen, doch das gemeinsame Ziel sei nie aus den Augen verloren worden. Wie es sich für ein Büro aus Sachsen gehört, überreichte Hoffmann an Bürgermeister Wozniak symbolisch einen Schlüssel aus Meißner Porzellan.
Pfarrer Stefan Mai und der evangelische Dekan Günther Klöss-Schuster sprachen geistliche Worte und segneten gemeinsam die neuen Räume. Pfarrer Mai hatte in einem kleinen Fläschchen Weihwasser mitgebracht und versprengte dies anschließend in den verschiedenen Warmwasserbecken.
Für eine angenehme musikalische Umrahmung sorgte die Gruppe „Jan Reinelt & friends“.
An diesem Samstag nun startet um Punkt 9 Uhr der öffentliche Badebetrieb. Bürgermeister Thorsten Wozniak wird vor Ort sein, um die ersten Besucher zu begrüßen. Er ist gespannt, ob gleich am ersten Tag der Ansturm groß sein wird. Der Kartenvorverkauf jedenfalls stimmt optimistisch. Man habe hier sage und schreibe 120 000 Euro umgesetzt, so Wozniak auf Anfrage. Die Nachfrage sei so groß gewesen, dass schließlich sogar die Wert-Bändchen ausgegangen seien.
Das Geomaris in Zahlen
Baukosten: voraussichtlich 9,6 Millionen Euro Öffentliche Zuschussgelder: rund 3,6 Millionen Euro Gesamtfläche des neuen Bades: rund 5000 Quadratmeter Größe der Becken: Sportbecken im Hallenbad 560 Kubik, Kursbecken 90 Kubik, Planschbecken 15 Kubik, Solebecken 100 Kubik, Jod-Selen-Becken 90 Kubik, Rutsche 18 Kubik. Im Freibadbereich haben die Becken weitere 2400 Kubik. Pumpleistung: Es werden 500 Kubikmeter Wasser pro Stunde bewegt.
Wasserverbrauch: 50 Liter Frischwasser pro Gast und Tag; mehr als die Hälfte dieses Wasserbedarfs wird vom Lindenbrunnen abgedeckt.
Zahl der Umkleidespinde: 354 Stück Umbauter Raum: 25 000 Kubikmeter Badewassertechnik: es gibt 2250 Meter Rohrleitungen, 37 Badewasserpumpen, etwa 500 Klappen und Kugelhähne Lüftungstechnik: rund 2000 Meter Lüftungskanäle, vier Lüftungsgeräte, zwölf Ventilatoren, 185 Luftdurchlässe Sanitärtechnik: rund 965 Meter Entwässerungsleitungen und weitere 235 Meter Regenrohrentwässerung

Elektrotechnik: insgesamt 35 Kilometer Elektrokabel, weitere zwölf Kilometer Kabel für die Badewassertechnik Jährlicher Wärmeverbrauch: 4,3 Millionen Kilowattstunden
Das hauseigene Blockheizkraftwerk produziert 500 000 Kilowattstunden elektrische Energie im Jahr. Das entspricht dem Verbrauch von rund 100 Vier-Personen-Haushalten. Trotzdem muss noch Strom zugekauft werden, der zu 100 Prozent aus bayerischer Wasserkraft stammt. Energieeinsparung: Durch die moderne Wärmedämmung wird das Geomaris jetzt etwa 100 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Das bringt eine Ersparnis von jährlich 100 000 Euro bei den Energiekosten. (kv)