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SCHWEINFURT
Willi Erl: Friedensarbeit war sein Leben
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 30.05.2014 16:50 Uhr

1950 erfüllte sich Willi Erl, damals 17-jährig, einen Traum: Ein Jahr USA. Er wollte erfahren, wie Demokratie funktioniert, sagte er einmal. Vor wenigen Tagen ist der Mann, dessen Leben die Friedensarbeit war, kurz nach seinen 81. Geburtstag unerwartet gestorben. Eine Trauerfeier findet am Donnerstag, 5. Juni, um 14 Uhr in der Christuskirche statt. Pfarrer Martin Schewe kommt dafür aus Nürnberg an seine letzte Wirkungsstätte.

Erl setzte nach der Rückkehr aus den USA seine am Celtis begonnene Schulzeit an der Oberrealschule (Vorgänger Humboldt-Gymnasium) fort, studierte nach dem Abitur Theologie. Dann trieb es ihn wieder hinaus in die weite Welt, wenngleich er mit Leib und Seele Schweinfurter blieb. Erl arbeitete in Peru an Projekten zur Förderung der Sozialarbeit in Lateinamerika, er wurde Hauptabteilungsleiter bei der Konrad-Adenauer-Stiftung, bis 1998 folgten dreizehn Jahre als Geschäftsführer des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) in Berlin.

Mit 65 Jahren trat Willi Erl in den Ruhestand, der keiner war, weil der mittlerweile mit seiner Frau Erdmute in die Heimatstadt zurückkehrte Vater zweier Töchter sich weiter für das internationale Miteinander einsetzte. Er wirkte bis 2005 an der Spitze der Hilfsorganisation CARE Deutschland, die Friedens- und Versöhnungsarbeit wurde auf seine Initiative hin nach dem Kosovo-Krieg als Vereinsziel in die CARE–Satzung aufgenommen. Der Einsatz für das Humane, für die europäische Einigung, die Entwicklungspolitik und die soziale Gerechtigkeit blieb seine Lebensaufgabe. Der Mensch Willi Erl erhielt dafür den Würzburger Friedenspreis und das Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse.

Als Mitglied der Schweinfurter „Initiative gegen das Vergessen“ setzte er die letzten Jahre noch einmal wichtige Impulse in diesem Bereich. Unvergessen seine Wortbeiträge bei der Begegnung mit ehemaligen Zwangsarbeitern und bei der Einweihung der Gedenkorte an sie im Maintal und am Leopoldina-Krankenhaus. Dort erinnert ein Stein an die von Nazis ermordete polnische Zwangsarbeiterin Zofia Malczyk. Die Inschrift stammt von Willi Erl. Er bittet, sich vom Schicksal der jungen Polin anrühren zu lassen, aber er geißelt zugleich das Wiedererstarken rechter Kräfte an vielen Orten der Welt. Seine Aufforderung. „Nimm es nicht hin“.

 
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