Die Corona-Pandemie macht vielen zoologischen Einrichtungen in Bayern zu schaffen. Häufiges Problem: Die Kosten lassen sich trotz Einnahmeausfällen kaum senken. Tiere müssen nach wie vor gefüttert und gepflegt, Mitarbeiter weiterhin bezahlt werden. Aufgrund des freien Einlasses muss der von der Kommune geführte Wildpark Schweinfurt zwar keine Ausfälle von Eintrittsgeldern beklagen. Laut Florian Dittert, Vorsitzender des Fördervereins "Freunde des Wildparks Schweinfurt", sorgt die Pandemie aber auch hier für schmerzhafte Verluste. Wegfallende Einnahmen aus der parkeigenen Waldschänke und ausbleibende Spenden sorgten für eine Verschärfung der Situation. Auch deshalb wendet sich Dittert nun mit einem Anliegen an die bayerische Staatsregierung.
In einem offenen Brief richtet er sich direkt an Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder und erbittet Hilfe. Dabei gehe es ihm nicht nur um den Schweinfurter Wildpark. Als Vorstandsmitglied des europaweiten Interessenverbandes der "Gemeinschaft der Zooförderer" habe Dittert die Interessen der vielfältigen zoologischen Einrichtungen in ganz Bayern im Blick. In seinem Brief beschreibt Dittert die Probleme zoologischer Einrichtungen. Diese hätten bereits unter dem ersten Lockdown im Frühjahr massiv gelitten. Kosteneinsparungen durch einen heruntergefahrenen Betrieb seien kaum möglich. "Somit entsteht eine große Lücke durch die entfallenden Einnahmen", schreibt Dittert.
Dittert fordert Unterstützung für Kommunen
Laut Dittert haben Zoos und Tierparks eine wichtige Rolle in der Freizeitgestaltung der Menschen sowie als wissenschaftliche Bildungs- und Forschungseinrichtung. Angesichts des weltweiten Artensterbens und Klimawandels sei diese Rolle von außerordentlicher Bedeutung und verdiene daher Unterstützung. Die meisten dieser Einrichtungen, wie auch in Schweinfurt, befinden sich in öffentlicher Hand. Die Verantwortung alleine den Kommunen zu überlassen, reiche laut Dittert jedoch nicht aus. "Daher würde ich es sehr begrüßen, wenn Sie als Ministerpräsident ein Hilfspaket für die zoologischen Einrichtungen unterstützen würden", schreibt der Vorsitzende.
Es gehe ihm in erster Linie darum, einen Gesprächsfaden aufzunehmen und Aufmerksamkeit auf die Situation zoologischer Einrichtungen zu lenken, betont Dittert auf Nachfrage der Redaktion. Er habe Verständnis für die Maßnahmen der Politik, deshalb richte er auch keinen Vorwurf an die Staatsregierung. "Ich verstehe absolut, dass die Tierparks derzeit geschlossen sind. Ich will aber dafür plädieren, dass die Ausfälle in gewisser Weise kompensiert werden", so Dittert.
Staatssekretär Eck will Brief persönlich übergeben
Dafür wünscht er sich etwa finanzielle Hilfen, beispielsweise in Form eines Sonderfonds für zoologische Einrichtungen. "Ich will hier keine speziellen Beträge fordern, es geht vielmehr darum, in einen Dialog mit der Staatsregierung zu treten", sagt Dittert. Damit der an Markus Söder adressierte Brief auch wirklich ankommt, übergab ihn Dittert kürzlich an Staatssekretär Gerhard Eck (CSU). Er habe sich bereit erklärt, den Brief persönlich an den Ministerpräsidenten zu übergeben.
Dittert hofft auf eine baldige Wiedereröffnung des Wildparks in Schweinfurt. Doch auch dann rechnet er in den kommenden Monaten mit zahlreichen Beschränkungen und Auflagen. Laut der Stadt Schweinfurt ist der Wildpark gemäß der bundesweit geltenden Infektionsschutzverordnung als Freizeitstädte definiert und muss demnach derzeit geschlossen bleiben. Erst kürzlich hatte die Schweinfurter Grünen-Fraktion beantragt, die Nutzung der Spielplätze im städtischen Wildpark an den Eichen zu ermöglichen und den Rest des Parkes abzusperren, was der Oberbürgermeister ablehnte.