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Niederwerrn
Wieviel darf Klimaschutz kosten?
Aufbruch in ein grüneres Jahr 2021? Die Aufforstung des Mini-Gemeindewalds und die Energiebilanz von öffentlichen Gebäuden sind schon jetzt ein Thema in Niederwerrn.
Foto: Uwe Eichler | Aufbruch in ein grüneres Jahr 2021? Die Aufforstung des Mini-Gemeindewalds und die Energiebilanz von öffentlichen Gebäuden sind schon jetzt ein Thema in Niederwerrn.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 20.12.2020 02:14 Uhr

Die Gemeinde Niederwerrn stellt von "fossilen Brennstoffen" zunehmend auf Elektro um, auch an der Adventskerze. Als Weihnachtsgeschenk gab es ein Lichtbogen-Feuerzeug für die Gemeinderäte, nebst Fair-Trade-Schokolade. Beim Thema Klimaschutz knisterte es allerdings auch im Gemeindezentrum: Die Grünen-Fraktion rief beim Rückblick auf die nichtöffentlichen Tagesordnungspunkte der letzten Sitzung demonstrativ ihren (mehrseitigen) Antrag in Erinnerung, 2021 einen Klimaschutzbeauftragten einzustellen, als Ganztagesstelle. Die Ausschreibung seitens der Gemeinde läuft mittlerweile, als Halbtags-Stelle, in Kooperation mit Dittelbrunn.

Leichte Spannung gab es auch beim Tagesordnungspunkt Haus des Kindes. "Es waren kritische Töne zu hören", stellte Bürgermeisterin Bettina Bärmann fest, anlässlich der Neueinweihung der Schul- und Kigaräume in Oberwerrn.  Es ging um die Energiebilanz. Thomas Brand berichtete als Koordinator der Baumaßnahmen vom Energieausweis, über den das Gebäude verfügt, nach Begutachtung durch den Sachverständigen Manfred Mai. Der Primärenergiebedarf liege bei 144 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr, so Brand, was deutlich geringer sei als der Anforderungswert gemäß Energie-Einsparverordnung (EnEV), von 200 Kilowattstunden. Auch unterm Strich, beim Endenergiebedarf, sei das "Haus des Kindes" in vorderen Kategorien mit dabei, dank Dämmung, Wärmepumpe und Gas-Brennwertgerät. Sicher könne man ein Haus energetisch "besser" bauen, nur stelle sich die Frage nach praktischen Problemen und der Amortisationszeit: "Klimaschutz, um jeden Preis?" Man habe für ein altes Gebäude sehr gute Werte bekommen.

Häckner: "Die Klimabilanz hat uns enttäuscht"

Bettina Häckner sah dies seitens der Grünen anders. Sie habe privat ein fünf Jahre jüngeres Gebäude energetisch saniert, ohne Probleme: "Im Jahr 2020 kann man nicht sagen, es amortisiert sich nicht". Das Haus des Kindes sei wunderschön und kindgerecht, aber: "Die Klimabilanz hat uns enttäuscht." Als Ausgleich könne man nun eine PV-Anlage auf dem Dach der Sporthalle installieren. "Wir haben uns sehr wohl Gedanken gemacht", meinte Bärmann zum Thema Energie-Effizienz. Letzlich verwalte man aber öffentliche Gelder und habe auch den Zeitfaktor berücksichtigen müssen.

Keine eindeutige Tendenz ergab die Bürgerbefragung bei der Neuen Straße in Oberwerrn, die 2021 gehwegfrei saniert werden soll. Die Gemeinde plädiert für Verkehrsberuhigung durch Grüninseln und versetzte Parkplätze, mit Mittelrinne. Markus Schraub (Büro FMP) schlug farbliche abgesetzte Betonpflasterung der Stellplätze vor, um Autofahrer zu bremsen. Der Umbau für etwas über 300 000 Euro wurde bei fünf Gegenstimmen gebilligt.

"In Krisenzeiten zeigt sich, wie eine Gemeinde funktioniert"

Eine Finanzspritze gibt es für den Jugendtreff Niederwerrn, der 1200 Euro aus der Bürgerstiftung erhält. Jeweils 450 Euro "Corona-Ausgleich" erhalten betroffene Vereine, aus gleicher Quelle.

Neue Ärztinnen, Tagespflege, Haus des Kindes, neuer Kindergarten, Wahlen, Aufforstung, und, und, und. Der Jahresrückblick der Bürgermeisterin war umfang- und bilderreich, inklusive Foto eines bekannten Virus: "In Krisenzeiten zeigt sich, wie eine Gemeinde funktioniert". Der Schutz der Schwächeren setzte der Freiheit des Einzelnen Grenzen. Die nötigen Umstrukturierungen und Innovationen könnten auch eine Chance sein, war sich Bärmann mit Roland Fick einig. Der dienstälteste Gemeinderat zitierte zum Abschluss Werner von Siemens: "Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen. Sondern mit den Augen die Türen zu finden."

 
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