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SCHWEINFURT
Wieso Menschen in die Schuldenfalle stolpern
Stefan Sauer
Stefan Sauer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:39 Uhr

Jedes Jahr veröffentlicht die Kolping-Schuldnerberatung in der Seestraße ihren Jahresbericht für Schweinfurt Stadt und Landkreis – und an den „Hauptverschuldungsgründen“ der überschuldeten Personen oder Haushalte ändert sich nie etwas. Auch im vergangenen Jahr 2014 liegt die „unwirtschaftliche Haushaltsführung“ auf Platz 1 mit knapp 21 Prozent, gefolgt von „unzureichender Finanzkompetenz“ (17 Prozent) auf dem zweiten Rang sowie auf Platz 3 die „Arbeitslosigkeit“ (gut 14 Prozent).

„Erkrankung und/oder Sucht“ haben im letzten Jahr zwölf Prozent als Hauptgrund dafür genannt, dass sie ihre Schulden nicht mehr bezahlen können und die Beratungsstelle aufsuchten. Für 10,5 Prozent waren dafür „Trennung/Scheidung/Tod“ ursächlich, bei acht Prozent aber eine „gescheiterte Selbstständigkeit“. Lediglich 1,8 Prozent der 814 Klienten, die sich im vergangenen Jahr intensiver beraten ließen, machten eine „unzureichende Kreditberatung“ für ihre Überschuldung verantwortlich, wie der Jahresbericht ausweist. Bei zwei Prozent ist eine Immobilienfinanzierung gescheitert.

Die höchste durchschnittliche Schuldensumme der Kolping-Klienten aus Schweinfurt Stadt und Landkreis betrifft Hypothekenkredite mit gut 78 000 Euro, gefolgt von Schulden aus Selbstständigkeit mit mehr als 30 000 Euro und solchen beim Finanzamt bei gut 18 000 Euro. Es folgt der Ratenkredit bei der Bank mit 16 300 Euro sowie der Dispo- oder Ratenkredit mit 11 400 Euro. In 1215 Fällen forderten Inkassounternehmen Geld von den Gläubigern in Stadt und Land – durchschnittlich 2000 Euro pro Person.

58 Prozent der Ratsuchenden kamen aus der Stadt und 42 Prozent aus dem Landkreis Schweinfurt. 505 der 814 Klienten waren schon im Vorjahr ratsuchend, 309 kamen neu hinzu. Ende 2014 wurde bei 353 Klienten die Beratung abgeschlossen werden. Für 64 verschuldete Personen bedeutet dies dem Bericht zufolge, „dass wir ihre Schulden durch Verhandlungen mit den Gläubigern derart reduzieren konnten, dass sie entweder bereits getilgt werden konnten oder in absehbarer Zeit im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten des Schuldners reguliert werden können“.

83 Klienten wurden an andere Beratungsstellen, soziale Einrichtungen oder an Rechtsanwälte weitervermittelt. 340 Personen waren arbeitslos, 303 bezogen Arbeitslosengeld II oder Grundsicherung. Liegt die bundesweite Schuldnerquote bei 9,9 Prozent, registriert die Kolping-Schuldnerberatung 2014 für den Landkreis Schweinfurt eine Quote von nur 4,92 Prozent – Rang 3 nach Eichstätt und Erlangen und vor Würzburg (Rang 7).

 
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