Er gehörte eine ganze Zeit zum Ortsbild der Gemeinde: der rote sogenannte Bürgerbus der Gemeinde. Mit ihm konnten Senioren und Seniorinnen aus Dingolshausen von verschiedenen Haltestellen aus (eine Zeitlang auch aus Bischwind, am Schluss nur per direkter Anforderung) nach Gerolzhofen fahren, um zum Arzt zu kommen oder auch mal kleine Besorgungen zu erledigen. Was gerne angenommen wurde wenn es früh um etwa 9 Uhr hieß: "Abfahrt nach Gerolzhofen".
Fahrer Alois Kämmerer und Aushilfsfahrerin Patricia Sehm waren hier beide sehr engagiert. Der Bürgerbus hatte neben dem reinen Fahren auch eine soziale Komponente: "Ja, wir waren auch mal der Kummerkasten", so Kämmerer in einem Bericht im Jahre 2020.
Weissenseel-Brendler: "Wir hatten ein Versicherungsproblem"
Doch seit 2020 ruht diese bei den Senioren beliebte Möglichkeit. Dingolshausens Bürgermeisterin Nicole Weissenseel-Brendler äußert sich in einer Stellungnahme zur Einstellung: "Da es sich um das kleine Feuerwehrauto unserer freiwilligen Feuerwehr handelte, hatten wir ein Versicherungsproblem". Außerdem habe es "keine Förderung" gegeben, "da zu wenige Kilometer gefahren wurden und es zu große Auflagen gab", so die Rathauschefin weiter. Anschaffungskosten für ein "eigenes Fahrzeug sind zu hoch" macht sie deutlich. Zudem seien angefragte externe Firmen entweder zu teuer oder aber aber sie hätten keine Kapazitäten frei.
"Aber", so Weissenseel, "wir halten Ausschau auf ein passendes Förderprogramm und Alternativen". Wie die Senioren und Seniorinnen den neuen Service "Callheinz" – den neuen Mobilitätsservice – nutzen, kann sie nicht beantworten.
Aus einem Workshop der Region Main-Steigerwald enstanden
Als Alois Kämmerer bei seinem Ausscheiden gefragt wurde, ob es wichtig sei, den Bürgerbus auch in Zukunft anzubieten, hatte er eine klare Meinung: "Definitiv. Manche sind darauf einfach auch angewiesen." Und der damalige Bürgermeister, Lothar Zachmann lobte seinerzeit Alois Kämmerer: "Er war Chauffeur, Botengänger, Pflegehelfer, Kummerkasten, Einkaufsservice, Arzneimittellieferant und vieles mehr", stellte er fest.
"Als wir 2011 einen Seniorenworkshop in der Region Main-Steigerwald hatten", so Zachmann damals, an dem auch die damalige Seniorenbeauftragte teilnahm, die ehemalige Gemeinderätin Elisabeth Finster, "kam diese damals mit der Idee zurück, das Thema Mobilität im Alter näher zu bearbeiten" stellte Zachmann seinerzeit fest.