
Nach fünfmonatiger Bauzeit wurde zu Beginn dieser Woche die Vollsperrung der B22 in Ebrach wieder aufgehoben. Nach teilweise schwierigen Arbeiten an der Straße sowie an der alten und der neuen Stützmauer für die entlang der B22 verlaufende Kirchenmauer kann der Verkehr nun wieder ungehindert laufen. Ursprünglich sollte die Ortsdurchfahrt bereits im Laufe des Septembers wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Für die Erneuerung der Stützmauer waren viele verschiedene Einzelgewerke wie Bohrpfahl-, Beton-, Naturstein-, Leitungs-, Pflaster-, Asphalt- und Natursteinarbeiten erforderlich, die nur nacheinander ausgeführt werden konnten, teilt das zuständige Staatliche Bauamt in Bamberg mit. Auch umfangreiche Auflagen der Denkmalpflege galt es einzuhalten. Dies alles habe letztlich zu dem längeren Ausführungszeitraum geführt. Im kommenden Jahr sind noch Restarbeiten wie Bepflanzungs- und Natursteinarbeiten erforderlich, die allerdings ohne Sperrung erfolgen können.
Gesamtkosten von 700.000 Euro
Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich auf rund 700.000 Euro. Das Staatliche Bauamt dankt in diesem Zusammenhang den Anliegern, der Marktgemeinde Ebrach und den Verkehrsteilnehmern für das entgegengebrachte Verständnis für die Behinderungen während der Bauzeit.
Seit Juni liefen die Arbeiten zur Instandsetzung der buchstäblich aus den Fugen geratenen Kirchenmauer entlang von Michaelskapelle und Kräutergarten an der Bundesstraße 22. Wegen der kompletten Sperrung des Teilstücks zwischen dem Bamberger Tor und der Einmündung in die Bauernhofstraße im Anschluss an die Metzgerei Mayer in Höhe der Klosterkirche war es nicht mehr möglich, direkt durch den Ort zu fahren.
Schwerlastverkehr wurde weiträumig umgeleitet
Der Schwerlastverkehr, sprich Fahrzeuge über 2,8 Tonnen, wurde großräumig über Füttersee und Aschbach umgeleitet. Pkw und Motorräder konnten innerörtlich um die Baustelle herumgeführt werden. Das weit über 100 Jahre alte Stützbauwerk für die Kirchenmauer entlang der Bundesstraße war schon länger nicht mehr standsicher und musste daher erneuert werden. Damit die Mauer künftig in vollem Umfang den auf sie einwirkenden Kräften und Lasten standhält, wurde hinter der historischen Stützwand im Bereich des Gehsteigs eine Tragkonstruktion mittels zwölf Meter tiefer Bohrpfähle ins Erdreich getrieben. Die Natursteinwand selbst wird in Bereichen ausreichender Standfestigkeit erhalten. In den anderen Bereichen wurde und wird sie mit vorhandenem Material neu aufgebaut.
Bevor heuer die Baggerarbeiten im Kräutergarten angelaufen sind, war die Bamberger Straße bereits zwei Jahre lang aus Sicherheitsgründen zwischen dem Rathaus und der Metzgerei Mayer wegen der Einsturzgefahr der Mauer halbseitig gesperrt.
Staat finanziert Kosten wegen schwieriger Rechtsverhältnisse vor
Die Kosten für die Mauersanierung werden vom Staatlichen Bauamt im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland als Eigentümerin der Bundesstraße vorfinanziert. Nur so konnte die Maßnahme überhaupt ermöglicht werden. Nach wie vor ungeklärt ist nämlich aufgrund der schwierigen Rechtsverhältnisse, nach welchem Schlüssel die Kosten letztendlich aufgeteilt werden.
Der Haken an der Sache: Die Klostermauer befindet sich zu zwei Dritteln im Besitz der katholischen Kirchenstiftung, und zu einem Drittel, entlang des Kräutergartens, im Besitz der Marktgemeinde. Dazu kommt als dritte Partei der Bund als Baulastträger für die vorbeiführende Bundesstraße 22. Teilweise sitzen auf engstem Raum alle drei genannten Grundstücksbesitzer mit im Boot. Sollte es zu keiner Einigung über einen Kostenverteilungsschlüssel kommen, werden wohl die Gerichte entschieden müssen.

